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[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch

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Bereits in seiner Ansage vom 2. November 2000 meldete das »Freie Infotelefon Norddeuts<strong>ch</strong>land« (FIT),<br />

dass si<strong>ch</strong> die Berliner Gruppe des SFD selbst aufgelöst habe. Gr<strong>und</strong> hierfür sei die Hausdur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ung<br />

bei dem Ehemann einer SFD-Angehörigen im Zusammenhang mit dem Verbot von »Blood and Honour«<br />

am 14. September 2000 gewesen. Die zu Beginn des Jahres 2000 ins Internet eingestellte Homepage<br />

des SFD bestätigt die Selbstauflösung der Berliner SFD-Gruppe.<br />

»Babyskins«<br />

Hierbei handelt es si<strong>ch</strong> um zumeist sehr junge »Mitläufer« (die zum Teil jünger als 16 Jahre, in<br />

Einzelfällen sogar unter 14 Jahre alt sind) in lokalen Skinheadgruppen, die häufig von älteren <strong>Skinheads</strong><br />

(»Altglatzen«) zu re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en Taten, z. B. in Form von fremdenfeindli<strong>ch</strong>en Übergriffen oder<br />

Propagandadelikten animiert werden. Stigmatisierung, eine entspre<strong>ch</strong>ende Identitätsentwicklung sowie<br />

eine si<strong>ch</strong> verfestigende re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Kariere der Betroffenen sind häufig die Folge.<br />

»Hooligan« bzw. »Hool«<br />

Jugendli<strong>ch</strong>er oder junger Erwa<strong>ch</strong>sener, der hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Fußballspiele besu<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> kein typis<strong>ch</strong>es<br />

Skinhead-Outfit besitzt (trägt meist sportli<strong>ch</strong> betonte Kleidung, die bequem ist <strong>und</strong> viel Bewegungsfreiheit<br />

bietet, um im Nahkampf zu bestehen). Er trifft <strong>Skinheads</strong> bei Fußballspielen, Trinkerfeten <strong>und</strong> beim<br />

Besu<strong>ch</strong> von Skin-Konzerten. Gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> sind Hooligans als unpolitis<strong>ch</strong>e, zum Teil gewalttätige Fußball-<br />

Rowdies von der Skinhead-Szene zu unters<strong>ch</strong>eiden. Denno<strong>ch</strong> gibt es punktuelle Übers<strong>ch</strong>neidungen mit<br />

Skinhead-Szenen <strong>und</strong> vereinzelt au<strong>ch</strong> mit Neonazi-Kreisen.<br />

3.1.3 »Blood and Honour«-Bewegung<br />

Die Skinhead-Bewegung »Blood and Honour« (B+H) entstand in den 80er Jahren in Großbritannien. Als<br />

Gründer gilt der 1993 verstorbene Neonazi Ian Stuart Donaldson, ehemaliger Leadsänger der legendären<br />

Skinhead-Kultband »Skrewdriver«. Die Bewegung versu<strong>ch</strong>t, in der Skinhead-Szene eine autonome, von<br />

Parteien <strong>und</strong> Organisationen unabhängige Basis zu s<strong>ch</strong>affen, Konzerte zu organisieren <strong>und</strong> über einige,<br />

glei<strong>ch</strong>namige Fanzines eine Informationsstruktur herzustellen. S<strong>ch</strong>werpunkt der Aktivisten bildet die<br />

Organisation von Konzerten <strong>und</strong> damit die Beeinflussung der Szene über die Musik, um jungen Skins die<br />

neonazistis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> rassistis<strong>ch</strong>e Ideologie, basierend auf der Weltans<strong>ch</strong>auung ihres Gründers<br />

Donaldson, nahezubringen. Symbol der »B+H-Bewegung« ist die Triskele (Sonnenrad), die au<strong>ch</strong> vom Ku-<br />

Klux-Klan benutzt wird.<br />

Bemerkenswert an »Blood and Honour« ist - wie au<strong>ch</strong> bei den Hammer-Skins - ihr Internationalismus.<br />

Wennglei<strong>ch</strong> in den USA, Australien <strong>und</strong> Südafrika entspre<strong>ch</strong>ende Organisationen entstanden, liegt der<br />

S<strong>ch</strong>werpunkt in Europa. Die landesweiten nationalen Organisationseinheiten bezei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> als<br />

»Divisionen«, die regionalen Organisationseinheiten als »Sektionen«. Nennenswerte »Divisionen«<br />

bestehen u. a. in Großbritannien, Skandinavien <strong>und</strong> Ungarn. Die deuts<strong>ch</strong>e »Division«, etwa Mitte der 90er<br />

Jahre bekannt geworden, wird geleitet von der Berliner »Sektion«, die au<strong>ch</strong> als Kontaktans<strong>ch</strong>rift für das<br />

deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>ige Magazin »Blood and Honour« fungiert. Zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong> sind in nahezu allen Ländern<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deuts<strong>ch</strong>land »Sektionen« entstanden, deren Mitgliedszahlen s<strong>ch</strong>wankend sind, oft<br />

aber ni<strong>ch</strong>t mehr als 30 Personen betragen.<br />

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