[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch
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Weiterhin zers<strong>ch</strong>lugen sie sämtli<strong>ch</strong>e zum Vorraum der Mos<strong>ch</strong>ee befindli<strong>ch</strong>en Fensters<strong>ch</strong>eiben. Aus<br />
dem Teeraum wurde eine türkis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> deuts<strong>ch</strong>e Nationalflagge entwendet. Na<strong>ch</strong>dem die<br />
mutmaßli<strong>ch</strong>en Täter die Mos<strong>ch</strong>ee verlassen hatten, kam es im Na<strong>ch</strong>barhaus anlässli<strong>ch</strong> einer Feier<br />
von deuts<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> ausländis<strong>ch</strong>en Personen zu einer Massens<strong>ch</strong>lägerei. Das gegen die <strong>Skinheads</strong><br />
eingeleitete Ermittlungsverfahren ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>lossen.<br />
o Am 16. März 2000 bestiegen in Essen mehrere randalierende <strong>Skinheads</strong> eine Straßenbahn.<br />
Na<strong>ch</strong>dem ein türkis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> ein kongolesis<strong>ch</strong>er Junge zugestiegen waren, wurden sie von den<br />
<strong>Skinheads</strong> beleidigt. Dana<strong>ch</strong> hielten mehrere <strong>Skinheads</strong> den kongolesis<strong>ch</strong>en Jungen fest <strong>und</strong><br />
s<strong>ch</strong>lugen ihn. Der türkis<strong>ch</strong>e Junge konnte zunä<strong>ch</strong>st die Straßenbahn verlassen. Die Tatverdä<strong>ch</strong>tigen<br />
griffen ihn später wieder auf. Er wurde zu Boden ges<strong>ch</strong>lagen <strong>und</strong> gegen den Kopf getreten.<br />
Passanten konnten die Misshandlungen beenden. Dabei wurde eine Helferin ebenfalls ges<strong>ch</strong>lagen.<br />
Die Polizei konnte se<strong>ch</strong>s Tatverdä<strong>ch</strong>tige festnehmen, die bereits zum Teil in ähnli<strong>ch</strong>er Weise in<br />
Ers<strong>ch</strong>einung getreten sind. Am 24. November 2000 verurteilte das Landgeri<strong>ch</strong>t Essen die se<strong>ch</strong>s<br />
<strong>Skinheads</strong> zu Freiheitsstrafen zwis<strong>ch</strong>en zehn Monaten <strong>und</strong> zwei Jahren, die teilweise zur Bewährung<br />
ausgesetzt wurden. Das Urteil gegen drei Angeklagte ist bereits re<strong>ch</strong>tskräftig.<br />
o Gegen Mitterna<strong>ch</strong>t am 22. April 2000 wurde in Mön<strong>ch</strong>engladba<strong>ch</strong> ein 16jähriger Türke von einer<br />
Gruppe von 7 - 8 <strong>Skinheads</strong> u. a. mit den Worten »Lasst uns Türken klats<strong>ch</strong>en!« angepöbelt. Zwei<br />
später festgenommene Tatverdä<strong>ch</strong>tige verhielten si<strong>ch</strong> besonders aggressiv <strong>und</strong> verfolgten den<br />
Ges<strong>ch</strong>ädigten. Sie stießen ihn zu Boden <strong>und</strong> traten mehrmals mit ihren Springerstiefeln auf ihn ein.<br />
Der junge Türke flü<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> in ein Asylbewerberheim. Das Verfahren gegen die beiden<br />
mutmaßli<strong>ch</strong>en Täter ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>lossen.<br />
o Am Abend des 3. Juli 2000 griff eine Gruppe von sieben <strong>Skinheads</strong> im Alter von 17 bis 23 Jahren<br />
(darunter zwei weibli<strong>ch</strong>e Personen) auf dem S-Bahnhof in Düsseldorf-Derendorf zwei ausländis<strong>ch</strong>e<br />
Mitbürger an. Dabei wurde ein 25jähriger Grie<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wer verletzt. Beide Opfer wurden zuvor mit<br />
fremdenfeindli<strong>ch</strong>en Parolen beleidigt. Vier der mutmaßli<strong>ch</strong>en Täter gehören einer bislang hier ni<strong>ch</strong>t<br />
bekannten Band mit dem Namen »Rei<strong>ch</strong>swehr« an. Sie trafen si<strong>ch</strong> vor der Tat in einem Proberaum in<br />
der Nähe der S-Bahnstation. Vier der sieben Tatverdä<strong>ch</strong>tigen sind bereits wegen Volksverhetzung<br />
(§ 130 StGB), gefährli<strong>ch</strong>er Körperverletzung u. a. in Ers<strong>ch</strong>einung getreten. Das Strafverfahren ist<br />
no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>lossen.<br />
o Am Abend des 31. Juli 2000 kam es in Nettetal-Kaldenkir<strong>ch</strong>en zu tätli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen<br />
zwis<strong>ch</strong>en einer 4köpfigen Skinheadgruppe <strong>und</strong> zwei S<strong>ch</strong>warzafrikanern. Die <strong>Skinheads</strong> pöbelten ihre<br />
Opfer u. a. mit fremdenfeindli<strong>ch</strong>en Parolen an, s<strong>ch</strong>lugen sie <strong>und</strong> verfolgten sie dur<strong>ch</strong> den Ortskern.<br />
Am darauf folgenden Tag begab si<strong>ch</strong> die glei<strong>ch</strong>e Skinheadgruppe zu einer Asylbewerberunterkunft in<br />
Nettetal-Kaldenkir<strong>ch</strong>en, um gegen dort wohnhafte S<strong>ch</strong>warzafrikaner vorzugehen. Die <strong>Skinheads</strong><br />
führten einen Tots<strong>ch</strong>läger <strong>und</strong> ein Butterflymesser mit. Auf dem Weg zur Asylbewerberunterkunft<br />
entwendeten sie von einer Baustelle drei Eisenstangen sowie ein massives Kantholz, um diese als<br />
S<strong>ch</strong>lagwerkzeuge einzusetzen. Da zu diesem Zeitpunkt die bereits alarmierte Polizei eintraf, kam es<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr zu Übergriffen der <strong>Skinheads</strong> auf die Gruppe der S<strong>ch</strong>warzafrikaner, obwohl si<strong>ch</strong> bereits<br />
beide Gruppen im Zufahrtsberei<strong>ch</strong> der Unterkunft gegenüberstanden.<br />
Einer der Haupttatverdä<strong>ch</strong>tigen wurde bereits im Mai 2000 aufgr<strong>und</strong> eines anderen Vorfalls wegen<br />
Volksverhetzung <strong>und</strong> gefährli<strong>ch</strong>er Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren<br />
re<strong>ch</strong>tskräftig verurteilt.<br />
Im Zusammenhang mit den vorbezei<strong>ch</strong>neten Straftaten dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>te die Polizei am 16. August 2000<br />
die Wohnungen von se<strong>ch</strong>s bes<strong>ch</strong>uldigten <strong>Skinheads</strong>. Es wurden Waffen - u. a. ein Tots<strong>ch</strong>läger - <strong>und</strong><br />
Propagandamaterial aus der re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en <strong>Skinheads</strong>zene si<strong>ch</strong>ergestellt.<br />
o Am 26. August 2000 befanden si<strong>ch</strong> fünf Personen afrikanis<strong>ch</strong>er Herkunft in einem Afro-Shop in<br />
Münster, als ein weiterer S<strong>ch</strong>warzafrikaner ins Ges<strong>ch</strong>äft stürmte. Dieser war offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> von einer<br />
etwa 3 - 5köpfigen Gruppe verfolgt worden, die vom äußeren Ers<strong>ch</strong>einungsbild der <strong>Skinheads</strong>zene<br />
zuzuordnen waren. Diese Männer skandierten ausländerfeindli<strong>ch</strong>e Parolen, woraufhin ein 32jähriger<br />
Mann aus Niger, der si<strong>ch</strong> bis zu diesem Zeitpunkt im Ges<strong>ch</strong>äft aufgehalten hatte, auf die Straße<br />
hinauslief <strong>und</strong> stadteinwärts flü<strong>ch</strong>tete. Die Gruppe der <strong>Skinheads</strong> folgte ihm <strong>und</strong> hetzte ihn dur<strong>ch</strong> die<br />
Straßen, bis si<strong>ch</strong> der 32jährige in den Zugangsberei<strong>ch</strong> eines Geldinstitutes zu retten versu<strong>ch</strong>te. No<strong>ch</strong><br />
bevor es dort zu Tätli<strong>ch</strong>keiten kommen konnte, griffen mehrere Passanten / Anwohner ein <strong>und</strong> bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigten<br />
die Polizei. Die Angreifer zogen daraufhin ab <strong>und</strong> begaben si<strong>ch</strong> zu einer Gaststätte.<br />
Hier nahm die alarmierte Polizei wenig später drei 19, 29 <strong>und</strong> 41 Jahre alte Tatverdä<strong>ch</strong>tige vorläufig<br />
fest. Während der Festnahme <strong>und</strong> dem ans<strong>ch</strong>ließenden Transport leisteten der 29- <strong>und</strong> der 41jährige<br />
zum Teil heftigen Widerstand. Die drei Haupttatverdä<strong>ch</strong>tigen sind bereits wegen ähnli<strong>ch</strong>er Delikte in<br />
Ers<strong>ch</strong>einung getreten <strong>und</strong> der Hooligan-Szene des Fußballclubs SC Preußen Münster zuzure<strong>ch</strong>nen.<br />
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