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[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch

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muss endli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>luss sein! Wir wollen aufstehen <strong>und</strong> uns der Krankheiten, die unser Land<br />

befallen entledigen.«<br />

»Deuts<strong>ch</strong>e Stimme« (DS) sieht Defizite bei der Umsetzung des Strategiekonzepts »befreiter<br />

Zonen«<br />

Ein Redakteur des Parteiorgans der Nationaldemokratis<strong>ch</strong>en Partei Deuts<strong>ch</strong>lands (NPD) »Deuts<strong>ch</strong>e<br />

Stimme« (DS) setzt si<strong>ch</strong> in deren Februar-Ausgabe (Nr. 2/2000) erneut mit dem Projekt »befreite Zonen«<br />

auseinander. Bei der S<strong>ch</strong>affung staatsunabhängiger »befreiter Zonen« weist er »linken« <strong>und</strong><br />

ausländis<strong>ch</strong>en Gruppen eine Vorbildfunktion zu. Seit Ende der 60er Jahre gebe es im »linksradikalen <strong>und</strong><br />

kommunistis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>« ein Netz von Infoläden, Bü<strong>ch</strong>ereien, Kultur- <strong>und</strong> Sozialeinri<strong>ch</strong>tungen. Ein<br />

anderes erfolgrei<strong>ch</strong>es Beispiel für Unabhängigkeit vom Staat stellten Ausländergruppen in Deuts<strong>ch</strong>land<br />

dar, die ein di<strong>ch</strong>tes Netz von - teilweise sogar staatli<strong>ch</strong> unterstützten - Sozial- <strong>und</strong> Kultureinri<strong>ch</strong>tungen<br />

hätten. Er regt an, ni<strong>ch</strong>t nur Deuts<strong>ch</strong>land mit einem »Spinnennetz« national ausgeri<strong>ch</strong>teter Läden <strong>und</strong><br />

Lokale zu überziehen, sondern au<strong>ch</strong> die Arbeit mit den Medien zu intensivieren.<br />

Auswirkungen von MP3-Dateien<br />

Die neue Mögli<strong>ch</strong>keit des kostenlosen Herunterladens von Musikstücken aus dem Internet kann für die<br />

<strong>Skinheads</strong>zene erhebli<strong>ch</strong>e Auswirkungen haben. Neben der Ers<strong>ch</strong>werung der Strafverfolgung bei der<br />

Verbreitung strafbewehrter Skinheadmusiktexte dürften die herkömmli<strong>ch</strong>en Anbieter von Skinmusik stark<br />

betroffen sein. Des Weiteren dürften die herkömmli<strong>ch</strong>en Anbieter ni<strong>ch</strong>t unerhebli<strong>ch</strong>e Umsatzeinbußen <strong>und</strong><br />

verringerte Gewinne zu erwarten haben. Entspre<strong>ch</strong>ende Tendenzen sind bereits ansatzweise zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten. Ob die Auswirkungen so stark sind, dass einzelne Vertreiber von Skinmusik aus<br />

ökonomis<strong>ch</strong>en Gründen ihre Tätigkeit aufgeben müssen, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus wird die<br />

Strafverfolgung ers<strong>ch</strong>wert <strong>und</strong> die Gefahr der ungehemmten Verbreitung strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> relevanten<br />

Liedgutes deutli<strong>ch</strong> erhöht.<br />

Kampagne der re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en Szene gegen Herstellung <strong>und</strong> Vertrieb »s<strong>ch</strong>warzgebrannter«<br />

CD's<br />

Das Thema »Vertrieb von Bootlegs« wird in der Szene <strong>und</strong> vor allem im Internet zunehmend behandelt.<br />

So warnt z. B. unter einem Pseudonym ein User auf der Gästebu<strong>ch</strong>seite der Homepage des Skinhead-<br />

Magazins »Rock Nord« die Hersteller <strong>und</strong> Vertreiber von »s<strong>ch</strong>warzgebrannten CD's« (sog. Bootlegs) vor<br />

mögli<strong>ch</strong>en Ra<strong>ch</strong>eakten. Einige Mitglieder von Skinhead-Musikgruppen seien über die wa<strong>ch</strong>sende Anzahl<br />

von Personen, die CD's zu gewerbli<strong>ch</strong>en Zwecken na<strong>ch</strong>brennen <strong>und</strong> vertreiben, derart erbost, dass sie<br />

au<strong>ch</strong> vor Gewaltanwendung als Gegenmittel ni<strong>ch</strong>t zurücks<strong>ch</strong>reckten. Erwartungsgemäß hat si<strong>ch</strong> der<br />

Vertrieb von »Bootlegs« - begünstigt dur<strong>ch</strong> die neuen Mögli<strong>ch</strong>keiten des Internet - zu einer lästigen<br />

Konkurrenz für die etablierten Händler entwickelt. An diesem Ges<strong>ch</strong>äft versu<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> zunehmend au<strong>ch</strong><br />

sol<strong>ch</strong>e Personen zu beteiligen, die ni<strong>ch</strong>t der re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en Szene zuzure<strong>ch</strong>nen sind.<br />

Volksverhetzung über Handys<br />

Die Neonazi-/<strong>Skinheads</strong>zene hat eine neue Propagandastrategie entwickelt. Re<strong>ch</strong>tsextremisten nutzen<br />

neuerdings verstärkt das »Short Message System« (SMS) von Handys zur Verbreitung neonazistis<strong>ch</strong>er<br />

Parolen. Vorwiegend an ausländis<strong>ch</strong>e Mitbürger senden sie gezielt volksverhetzende Kurzmitteilungen.<br />

Die Rufnummern bes<strong>ch</strong>affen sie si<strong>ch</strong> aus Telefonbü<strong>ch</strong>ern <strong>und</strong> Online-Auskunftsdateien. Derartige<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten senden sie meist über Neonazi-Seiten im Internet. Damit bleibt den Empfängern unbekannt,<br />

wer der Absender der Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t war.<br />

Versandhandel, Bands, Musikzeitungen<br />

Zu den ersten Angeboten von Re<strong>ch</strong>tsextremisten im Internet gehörte der Online-Versandhandel, der<br />

anfangs hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> von Neonazis betrieben wurde. Inzwis<strong>ch</strong>en gibt es au<strong>ch</strong> in diesem Berei<strong>ch</strong> eine<br />

Vielzahl von Internetseiten von <strong>und</strong> für <strong>Skinheads</strong>. Angeboten werden Bü<strong>ch</strong>er, Tonträger, Videos,<br />

Fahnen, T-Shirts <strong>und</strong> Devotionalien. Nahezu jede re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Organisation, die Versandhandel<br />

betreibt <strong>und</strong> im Internet vertreten ist, nutzt dieses Medium au<strong>ch</strong>, um für ihre Versandhandelsartikel zu<br />

werben.<br />

»Thule-Netz«-Homepage wirbt für die Musiktaus<strong>ch</strong>börse »Napster« im Internet<br />

Die re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Homepage »Thule-Netz« wirbt aktuell für die private Internet-Musiktaus<strong>ch</strong>börse<br />

»Napster«. Dort könne der Interessierte na<strong>ch</strong> seiner Anmeldung mit einer E-Mail-Adresse zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

MP3-Dateien abrufen, wel<strong>ch</strong>e von anderen privaten Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. Der<br />

Vorteil von »Napster« sei, dass die Dateien ni<strong>ch</strong>t aus Gründen der Political Correctness gesperrt werden<br />

könnten, da sie auf keinem angemeldeten Server vorhanden seien. Von der »Thule-Netz«-Seite führt ein<br />

direkter Link zu »Napster«. In dem über »Napster« errei<strong>ch</strong>baren Angebot finden si<strong>ch</strong> u. a. zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

indizierte re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Musiktitel, aber au<strong>ch</strong> Redebeiträge aus der Zeit des Nationalsozialismus,<br />

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