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[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch

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der Auflage der Zahlung eines Geldsbetrages - eingestellt wurden.<br />

Direkten Einfluss auf die Skinhead-Szene übt der Betreiber von »Rock-o-Rama« ni<strong>ch</strong>t aus. Na<strong>ch</strong> eigenen<br />

Angaben verfolgt er auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>e Interessen. Er gilt in Fa<strong>ch</strong>kreisen als weltweit größter<br />

Vertreiber von Oi-Musik. Wie von staatli<strong>ch</strong>en Stellen in Belgien Anfang des Jahres 1998 bekannt wurde,<br />

ist er seit 1995 Mitinhaber einer Firma »Pure Impact« (PI) in Brüssel, die hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> CD's - au<strong>ch</strong> von<br />

Musikgruppen, die dur<strong>ch</strong> eine »extrem re<strong>ch</strong>te Ideologie« geprägt sind - per Post-Order versendet.<br />

Darüber hinaus gibt die PI die Zeits<strong>ch</strong>rift mit dem Titel »Pure Impact News« heraus mit Informationen über<br />

Skinheadgruppen <strong>und</strong> Fanzines.<br />

Äußerungen von Skinheadbandmitgliedern in sogenannten Fanzines deuten darauf hin, dass der<br />

Betreiber von »Rock-o-Rama« zwar eine zentrale Stellung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Versands von Skinhead-Musik<br />

einnimmt, in der Szene aber ni<strong>ch</strong>t unumstritten ist. Sein »<strong>und</strong>ur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tiges« Ges<strong>ch</strong>äftsgebaren führte<br />

dazu, dass si<strong>ch</strong> beispielsweise sein finanziell einträgli<strong>ch</strong>stes Objekt, die Band »Böhse Onkelz«, von ihm<br />

trennte.<br />

Es mehren si<strong>ch</strong> Hinweise aus der Skinhead-Szene, dass eine große Anzahl von professionellen<br />

Plattenvertrieben die Firma Rock-o-Rama boykottieren <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> weigern, die Produktionen in ihre Listen<br />

aufzunehmen.<br />

»Dieter Ko<strong>ch</strong> Musikverlag«, Sprockhövel<br />

Der Verlagsinhaber ist NPD/JN-Aktivist <strong>und</strong> unterhält intensive Verbindungen zu anderen<br />

re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en Skinhead-Vertrieben. Er ist bereits mehrfa<strong>ch</strong> wegen vers<strong>ch</strong>iedener Vergehen (u.a.<br />

na<strong>ch</strong> §§ 86a, 130 StGB) in Ers<strong>ch</strong>einung getreten. Im Rahmen von b<strong>und</strong>esweiten<br />

Dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungsmaßnahmen im August 1997 wurden au<strong>ch</strong> in seinen Ges<strong>ch</strong>äftsräumen von ihm in einer<br />

Versandliste angebotene indizierte Tonträger si<strong>ch</strong>ergestellt. Die Texte enthalten fremdenfeindli<strong>ch</strong>e,<br />

volksverhetzende <strong>und</strong> antisemitis<strong>ch</strong>e Passagen. Das Landgeri<strong>ch</strong>t Essen hat den Verlagsinhaber am 15.<br />

September 1999 wegen eines Vergehens na<strong>ch</strong> § 130 StGB zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten auf<br />

Bewährung verurteilt. Na<strong>ch</strong> Rücknahme der von ihm eingelegten Revision ist das Urteil seit dem 2. März<br />

2000 re<strong>ch</strong>tskräftig. Ab 1996 produzierte Ko<strong>ch</strong> einen, wenn au<strong>ch</strong> geringen, Teil der bei ihm angebotenen<br />

Tonträger selber. Seine Internet-Homepage, auf der au<strong>ch</strong> »Links zur Thulenet-Homepage« <strong>und</strong> der<br />

Homepage »White Power« angeboten wurden, wurde 1999 vom Netz genommen. Mitte des Jahres 2000<br />

wurde bekannt, dass Dieter Ko<strong>ch</strong> seinen glei<strong>ch</strong>namigen Musikversand zum Jahresende 1999 abgemeldet<br />

<strong>und</strong> ein neues Gewerbe (Textilien <strong>und</strong> Freizeitartikel) mit Jahresbeginn 2000 angemeldet hat. Der<br />

ebenfalls in Sprockhövel ansässige Gewerbebetrieb trägt den Firmennamen »Dikotex«.<br />

»Ohrwurm«-Records, Sprockhövel-Haßlinghausen<br />

Seit April 1997 wird der als Gewerbe angemeldete Skinhead-Musikvertrieb »Ohrwurm-Versand«<br />

betrieben. Der Betreiber hat es innerhalb relativ kurzer Zeit ges<strong>ch</strong>afft, si<strong>ch</strong> in der Szene zu etablieren. In<br />

seinen regelmäßig, meist monatli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einenden Versandlisten bietet er neben den gängigen<br />

Tonträgern deuts<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> ausländis<strong>ch</strong>er re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>er Skinhead-Bands au<strong>ch</strong> andere Artikel wie z.<br />

B. T-Shirts eins<strong>ch</strong>lägig bekannter Bands, Aufnäher mit szene-typis<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> Parolen, Fanzines<br />

oder S<strong>ch</strong>muckstücke mit germanis<strong>ch</strong>en Motiven an. Im März 1998 verurteilte ihn das Amtsgeri<strong>ch</strong>t<br />

Wuppertal wegen des Verbreitens von Tonträgern, die zum Hass gegen Teile der Bevölkerung <strong>und</strong> gegen<br />

nationale <strong>und</strong> religiöse Gruppen aufsta<strong>ch</strong>eln <strong>und</strong> die Mens<strong>ch</strong>enwürde anderer angreifen, gem. § 130 Abs.<br />

2 Nr. 1 a StGB zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen á 20,00 DM. Er hatte Anfang August 1997<br />

mehrere Tonträger der Gruppe »Ma<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Ehre« mit dem Titel »Herrenrasse« vertrieben. Das Urteil ist<br />

re<strong>ch</strong>tskräftig.<br />

Sonstige re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Aktivitäten des Betriebes sind bislang ni<strong>ch</strong>t bekannt geworden. Au<strong>ch</strong> die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e, dass er bis zu der Eröffnung seines Vertriebes 1997 nur über wenige Kontakte in die<br />

re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>e Szene verfügte, ist eher ein Indiz dafür, dass seine Interessen weniger ideologis<strong>ch</strong><br />

als vielmehr rein kommerzieller Art sind. Seine Aktivitäten haben si<strong>ch</strong> bisher auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> auf den<br />

Verkauf von CDs bes<strong>ch</strong>ränkt. Hinweise auf eine Produktion von Tonträgern gibt es ni<strong>ch</strong>t. Anfang<br />

November 1999 hat er in Ennepe-Milspe ein Ladenges<strong>ch</strong>äft mit dem Namen »Ranger« eröffnet. Im<br />

Angebot befinden si<strong>ch</strong> in der Szene beliebte Artikel wie Textilien der Marke Lonsdale, Fred Pery u. a.,<br />

Bikerkleidung, Military-Artikel <strong>und</strong> Tatoo-Zubehör.<br />

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