[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch
[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch
[PDF] Skinheads und Rechtsextremismus (2001) - Jugendarbeit.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
o In der »Blood & Honour« Ausgabe Nr. 6 findet si<strong>ch</strong> eine Doppelseite über Veranstaltungen zum 11.<br />
Todestag von Rudolf Heß (S. 42/43). Hierzu wird ausgeführt:<br />
»Zum 11. Mal jährt si<strong>ch</strong> der Tag, an dem der Friedensbots<strong>ch</strong>after des Dritten Rei<strong>ch</strong>es in alliierter<br />
Haft ermordet wurde.«<br />
o Na<strong>ch</strong> seinem »25-Punkte-Programm« ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> »Blood & Honour« ...na<strong>ch</strong> rassistis<strong>ch</strong>en<br />
Gesi<strong>ch</strong>tspunkten aus ...«. Nur Völker, »die der weißen Rasse angehören, sind als sol<strong>ch</strong>e zu<br />
respektieren ...«. Deshalb sei die »... Zusammenarbeit mit ALLEN pro-weißen Organisationen <strong>und</strong><br />
Gruppierungen weltweit Pfli<strong>ch</strong>t ...«. Es gelte: »Erst die Rasse, dann die Nation!«.<br />
o In einer erst zu Beginn des Jahres bekannt gewordenen »Blood & Honour«-Bros<strong>ch</strong>üre »Der Weg<br />
Vorwärts« heißt es:<br />
»Wir wissen, <strong>und</strong> es ist wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> statistis<strong>ch</strong> erwiesen, dass die Flut farbiger<br />
Einwanderer - ni<strong>ch</strong>t jetzt, ni<strong>ch</strong>t morgen, aber sehr, sehr bald - die weißen Europäer zu einer<br />
Minderheit werden lassen ... . Das dreckige Gesocks wird dann über uns herrs<strong>ch</strong>en, während<br />
unsere jüdis<strong>ch</strong>en Regierungen im Hintergr<strong>und</strong> wie immer die Fäden in der Hand halten. ... Falls es<br />
ni<strong>ch</strong>t bald einen weißen Gegens<strong>ch</strong>lag in Form einer Endlösung gibt, um dieses Problem zu<br />
bewältigen, wird die oben bes<strong>ch</strong>riebene Zukunft unser Ende sein. ...« (S. 10)<br />
Zudem bestehen bei »Blood & Honour« <strong>und</strong> ihrer Jugendorganisation »White Youth« eine kämpferis<strong>ch</strong>aggressive<br />
Haltung gegenüber der verfassungsmäßigen Ordnung <strong>und</strong> gegenüber dem Gedanken der<br />
Völkerverständigung. Einige Beispiele seien hierzu aufgeführt:<br />
o »Blood & Honour« <strong>und</strong> ihre Jugendorganisation vertreten ihre politis<strong>ch</strong>e Zielri<strong>ch</strong>tung aktivkämpferis<strong>ch</strong>.<br />
Dies ergibt si<strong>ch</strong> bereits aus den in den Publikationen der Vereinigung unter anderem als<br />
»Endlösung« oder »Holocaust 2000« angekündigten Gewalt <strong>und</strong> Willkürmaßnahmen gegen Juden,<br />
Ausländer, Homosexuelle <strong>und</strong> politis<strong>ch</strong>e Gegner. Darüber hinaus wird in den Veröffentli<strong>ch</strong>ungen zur<br />
gewaltsamen politis<strong>ch</strong>en Auseinandersetzung aufgerufen.<br />
o Die »Blood & Honour Division Deuts<strong>ch</strong>land« bestreitet die völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Anerkennung der<br />
Außengrenzen Deuts<strong>ch</strong>lands. Sie fordert in »Blood & Honour« Nr. 9 (S. 116) wörtli<strong>ch</strong>: » ... Unser Ziel<br />
im neuen Jahrtausend ist das Ziel <strong>und</strong> der Traum des alten Jahrtausends: Großdeuts<strong>ch</strong>land! Ohne<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tslügen, Gesinnungsterror <strong>und</strong> rassenfremde Elemente, in den völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gültigen OST-<br />
Grenzen von 1914.«<br />
o Unter Bezugnahme auf den Ku-Klux-Klan <strong>und</strong> dessen heutigen Führer wird gefordert:<br />
»Die Patrioten von heute müssen si<strong>ch</strong> auf den größten aller Kriege, den Rassenkrieg, vorbereiten,<br />
<strong>und</strong> dafür muss man geheime Strukturen s<strong>ch</strong>affen <strong>und</strong> bereit sein, sein Leben zu opfern.«<br />
In glei<strong>ch</strong>em Artikel wird zur Errei<strong>ch</strong>ung des Zieles - »Unabhängigkeit unseres Landes« - als<br />
»Lösung« die »Rückkehr zu den Quellen, zur weissen Revolution dur<strong>ch</strong> eine kleine, aber<br />
ents<strong>ch</strong>lossene Gruppe« propagiert. (»Blood & Honour« Ausgabe Nr. 2 unter der Übers<strong>ch</strong>rift Politik).<br />
3.1.4 Kommerzialisierung <strong>und</strong> <strong>Re<strong>ch</strong>tsextremismus</strong>, Nähe zum Neonazismus<br />
3.1.4.1 Kommerzialisierung<br />
Zunehmende Kommerzialisierung prägt die Skinhead-Kultur in den letzten Jahren. Der Handel mit<br />
Tonträgern, Videos, Fanzines, T-Shirts <strong>und</strong> anderen Artikeln hat si<strong>ch</strong> zu einem Markt entwickelt, von dem<br />
man<strong>ch</strong>e zu profitieren versu<strong>ch</strong>en. Zum Beispiel versu<strong>ch</strong>en neonazistis<strong>ch</strong>e Funktionäre <strong>und</strong> Akteure, ihre<br />
Insiderkenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen mit der Skinhead-Szene zu »versilbern« <strong>und</strong> ihre Agitation mit einem<br />
eigenen Skinmusik-Gewerbe in Einklang zu bringen. Mehrere, si<strong>ch</strong> teilweise übers<strong>ch</strong>neidende Formen der<br />
Selbstdarstellung (Produktion der Texte <strong>und</strong> Vertrieb) sind am Markt festzustellen:<br />
o unpolitis<strong>ch</strong>e Pflege des Skinhead-Kults: Protest, Provokation, Tabubrü<strong>ch</strong>e, Porno, Fun, Alltagsprobleme,<br />
Skin-»Nostalgie« (Bier, Renees, Pogo),<br />
o subtileres, offenbar ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong> motiviertes, aber politis<strong>ch</strong> wirksames Agieren in der 'Light'-Version,<br />
i.d.R. seitens des ho<strong>ch</strong>professionellen Musikbusiness als Anpassung an die gewandelten Markterfordernisse,<br />
Selbstdarstellung als »jugendli<strong>ch</strong>e Musikkultur« (Musik-Manager als 'white-collar'-Extremisten),<br />
o explizit politis<strong>ch</strong>es (»patriotis<strong>ch</strong>es«) Engagement organisierter Re<strong>ch</strong>tsextremisten au<strong>ch</strong> im Medium<br />
der (Skin-) Musik: Selbstdarstellung als »Nationaler Tonträger Vertrieb«,<br />
o Untergr<strong>und</strong>aktivitäten: Import <strong>und</strong> Vertrieb von im Ausland produzierter (strafre<strong>ch</strong>tsrelevanter) Ware<br />
sowie Fortführung des Vertriebs au<strong>ch</strong> indizierter Tonträger auf dem S<strong>ch</strong>warzmarkt, unter dem Ladentis<strong>ch</strong>,<br />
auf neonazistis<strong>ch</strong>en Treffs, in Skin-Konzerten (Mer<strong>ch</strong>andising; z.B. »Zillertaler Türkenjäger«).<br />
Es s<strong>ch</strong>eint erste Anzei<strong>ch</strong>en dafür zu geben, dass weitere au<strong>ch</strong> vom S<strong>ch</strong>muddelimage des<br />
20