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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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Die folgende Zeit war schwer. Frau S. litt selbst sehr unter dem Tod ihres Vaters. Sie war<br />

traurig. Die Kinderfragen ihres Sohnes waren nicht leicht zu beantworten.<br />

„Wo ist Opa jetzt?“ – „Sein Körper ist begraben, sein Lachen ist im Himmel.“<br />

„Warum ist Opa tot?“ – „Opa war sehr, sehr, sehr krank.“<br />

Immer wieder kamen die gleichen Fragen <strong>und</strong> Frau S. musste viel Geduld aufbringen, ihrem<br />

Kind immer wieder die gleichen Antworten zu geben.<br />

Es konnte passieren, dass Andreas sein Spiel plötzlich unterbrach <strong>und</strong> zu seiner Mutter<br />

stürzte:<br />

„Mami, aber zu meinem Geburtstag, da wird der Opa schon wiederkommen. Wir werden<br />

Radfahren.“ – „Nein, Andreas, der Opa wird nicht kommen. Der Opa ist tot.“<br />

Immer wieder störten die Fragen von Andreas, seine Schwierigkeiten, die Endgültigkeit des<br />

Todes seines geliebten Großvaters zu verstehen, die Mutter im Erleben ihres einen<br />

Trauerprozesses.<br />

Sie war froh, dass es Sarah gab! Die junge Nachbarin war der ganzen Familie eine Stütze. Ihr<br />

einfaches Da-sein erleichterte die Situation.<br />

Sie sorgte dafür, dass Andreas seine lieben kleinen Gewohnheiten beibehalten durfte, für die<br />

die Mutter weder Kraft noch Nerven aufbringen konnte. Sie schaute, dass Frau S. genügend<br />

Zeit hatte, für sich allein zu sein, um sich in Ruhe innerlich von ihrem Vater verabschieden zu<br />

können.<br />

Manchmal gingen alle gemeinsam auf den Friedhof <strong>und</strong> stellten eine Kerze ans Grab des<br />

Großvaters. Der Vater hatte ein kleines Rosenbäumchen gekauft, das sie nun aufs Grab<br />

pflanzten. „Das gefällte dem Opa!“ jubelte Andreas!<br />

Dann rücke der Geburtstag von Andreas immer näher. Das Kind freute sich schon sehr darauf.<br />

Eines Tages fragte er: „Du Mami, wird der Opa wirklich nicht mehr kommen?“ – „Nein, der<br />

Opa ist tot.“<br />

„Auch nicht an meinem Geburtstag ?“- „Nein, Liebes, der Opa kann nicht mehr kommen, er<br />

ist tot. Aber im Himmel wird er an dich denken, bestimmt!“<br />

Die Mutter nahm Andreas an die Hand <strong>und</strong> führte ihn ins Wohnzimmer. Da stand ein Bild<br />

vom Opa auf dem Regal. Das Foto zeigte den Opa, wie er mit seinem Enkel auf dem Rad<br />

unterwegs war. Gemeinsam schauten Andreas <strong>und</strong> die Mutter das Bild an. Andreas weinte<br />

<strong>und</strong> auch Frau S. kamen die Tränen.<br />

Sie umarmten sich. Eine kurze Zeit standen sie eng aneinander geschmiegt <strong>und</strong> schauten das<br />

Foto an. Dann löste sich Andreas von der Mutter <strong>und</strong> sprang sichtlich erleichtert zurück in<br />

sein Zimmer...

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