Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

loßgestellt wird und sich mit seinen Fragen an niemanden wenden kann. „Wörter wie Tod,
Sterben und Trauer dürfen keine Tabuwörter sein... (26)“.
Besonders zu beachten ist, „...dass die Verdrängung des Schmerzes, das Verbot seiner
öffentlichen Äußerung und der Zwang, allein und im Verborgenen zu leiden, das vom Verlust
eines geliebten Wesen herrührende Trauma verschärfen (27)“ kann.
l) feste und sichere Beziehung
Carpe diem: Widerstehen sie das nächste Mal, wenn das Kind weint, dem natürlichen Drang,
es beruhigen zu wollen, damit es zu weinen aufhört. Halten sie es stattdessen liebevoll im
Arm, und lassen sie es so lange und so heftig (und so oft) weinen wie es möchte.
„Familiäre Unterstützung, die nicht einengt, auf die man sich aber immer wieder verlassen
kann (28)“.
Wenn es möglich ist, sollten in dieser Zeit die Beziehungen und die sozialen Kontakte
aufrecht bleiben. Vermeiden sie daher, wenn sie die Wahl haben, Ortsveränderungen,
Umzüge, Schul- oder einen etwaigen Kindergartenwechsel.
m) Keine langen Erklärungen, besser sind kleine Häppchen und ehrliche Antworten.
Carpe diem: Es ist wichtig, was die Art des Todes angeht, dem Kind gegenüber ehrlich zu
sein. Erklären sie ihm, wie die betreffende Person starb und warum - so gut wie möglich.
Beantworten sie seine Fragen aufrichtig.
In besonderer Weise sind Kinder auf Aufklärung der Zusammenhänge angewiesen, die ihre
Geschwister durch Krankheit verloren haben. Entstehende Informationslücken werden „oft
auf verhängnisvolle, ja phantastische Weise (29)“ gefüllt.
Ihre Autorität, ihre Stellung ist nicht in Gefahr, es ist keine Schwäche und kein
Persönlichkeitsverlust, wenn sie dem Kind gegenüber eine Frage nicht beantworten können.
Es ist gut nur Vorstellungen vom Tod weiterzugeben, die man selber vertreten kann.
„Kinder ahnen oder wissen die Wahrheit immer. Diese barmherzige Lüge ist für die Kinder
ein zusätzlicher Schock, ein Vertrauensbruch... (30)“.
„Der Legende nach steckt vor der Geburt der Engel ein Licht über der Seele auf,
das die Seele von einem Ende der Welt zur anderen schauen lässt,... sie schauen
lässt, wo sie leben und wo sie sterben wird,... und er führte sie durch die ganze
Welt und zeigt ihr die Gerechten und die Sünder und alle Dinge.“ Bei der Geburt
aber „löscht der Engel das Licht, und das Kind vergisst alles, was seine Seele