Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler
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ziehen, muss klar widersprochen werden z.B. wird der Verlust eines Elternteiles erst dann<br />
zum Risikofaktor für die weitere kindliche psychische Entwicklung, wenn er auf lange Sicht<br />
mit Traumatisierung verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Konzepte von Leben <strong>und</strong> Tod entwickeln sich erst nach <strong>und</strong> nach, weshalb altersabhängig das<br />
Todesverständnis unterschiedlich ist, wobei die Verarbeitung jeweils auf kognitiver <strong>und</strong><br />
emotionaler Ebene abläuft.<br />
Sehr wichtig in der Aufarbeitung dieses Themas ist auch die Berücksichtigung, welche Rolle<br />
die verstorbene Person im Leben des Kindes hatte - wie groß ist der Verlust bzw. was ist dem<br />
Kind für seine weitere Entwicklung verloren gegangen. So wird etwa die Entwicklung der<br />
Adoleszenz, die als Aufgabe die Ablösung von den Eltern hat, anders verlaufen, wenn ein<br />
Elternteil schon früh verstorben ist.<br />
Neben dem sozialen Umfeld, kultureller Einflüsse, der Religion <strong>und</strong> der Persönlichkeit<br />
des Kindes spielt besonders das Alter eine große Rolle bei der Reaktion <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von Verlust- <strong>und</strong> Todeserlebnissen.<br />
In der Welt des Vorschulkindes wird kein Unterschied zwischen belebten <strong>und</strong> unbelebten<br />
Dingen gemacht. Ausgehend von sich werden allen Dingen ihrer Umgebung menschliche<br />
Eigenschaften zugeordnet : “Du böser Tisch, hast Lukas weh getan!“ Hexen, Zauberer <strong>und</strong><br />
andere Fabelwesen werden für all das verantwortlich gemacht, was nicht verstanden werden<br />
kann. Alle Dinge des Lebens sind gemacht – entweder vom lieben Gott oder von Wesen der<br />
Natur, vom Christkind, vom Nikolaus, vom Osterhasen ...<br />
Das Kind selbst sieht sich im Weltmittelpunkt. Es kann nur die Dinge verstehen, die es selbst<br />
sehen, hören, anschauen oder angreifen kann. Für Kinder in diesem Alter ist das emotionale<br />
Gedächtnis, die Gefühle, die im Zusammenhang mit einem Ereignis entstehen von besonders<br />
großer Bedeutung. Starke emotionale Erlebnisse bleiben so oft ein Leben lang gefühlsmäßig<br />
erhalten <strong>und</strong> können bei ähnlichen Erfahrungen wiederbelebt werden.<br />
Kinder in diesem Alter sind besonders darauf angewiesen zu erfahren, was sich für sie durch<br />
den Tod einer wichtigen Bezugsperson verändert bzw. dass sich an ihren täglichen<br />
routinemäßigen Abläufen so wenig wie möglich verändert- Kinder brauchen Sicherheit,<br />
welche durch Aufrechterhaltung der gewohnten Strukturen gewährleistet wird<br />
Kindern unter 3 Jahren fehlt die Möglichkeit, abstrakte Begriffe zu erfassen. Rational können<br />
sie die Bedeutung des Todes noch nicht erfassen, wohl aber emotional. Aufgr<strong>und</strong> ihres