29.01.2013 Aufrufe

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ziehen, muss klar widersprochen werden z.B. wird der Verlust eines Elternteiles erst dann<br />

zum Risikofaktor für die weitere kindliche psychische Entwicklung, wenn er auf lange Sicht<br />

mit Traumatisierung verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Konzepte von Leben <strong>und</strong> Tod entwickeln sich erst nach <strong>und</strong> nach, weshalb altersabhängig das<br />

Todesverständnis unterschiedlich ist, wobei die Verarbeitung jeweils auf kognitiver <strong>und</strong><br />

emotionaler Ebene abläuft.<br />

Sehr wichtig in der Aufarbeitung dieses Themas ist auch die Berücksichtigung, welche Rolle<br />

die verstorbene Person im Leben des Kindes hatte - wie groß ist der Verlust bzw. was ist dem<br />

Kind für seine weitere Entwicklung verloren gegangen. So wird etwa die Entwicklung der<br />

Adoleszenz, die als Aufgabe die Ablösung von den Eltern hat, anders verlaufen, wenn ein<br />

Elternteil schon früh verstorben ist.<br />

Neben dem sozialen Umfeld, kultureller Einflüsse, der Religion <strong>und</strong> der Persönlichkeit<br />

des Kindes spielt besonders das Alter eine große Rolle bei der Reaktion <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von Verlust- <strong>und</strong> Todeserlebnissen.<br />

In der Welt des Vorschulkindes wird kein Unterschied zwischen belebten <strong>und</strong> unbelebten<br />

Dingen gemacht. Ausgehend von sich werden allen Dingen ihrer Umgebung menschliche<br />

Eigenschaften zugeordnet : “Du böser Tisch, hast Lukas weh getan!“ Hexen, Zauberer <strong>und</strong><br />

andere Fabelwesen werden für all das verantwortlich gemacht, was nicht verstanden werden<br />

kann. Alle Dinge des Lebens sind gemacht – entweder vom lieben Gott oder von Wesen der<br />

Natur, vom Christkind, vom Nikolaus, vom Osterhasen ...<br />

Das Kind selbst sieht sich im Weltmittelpunkt. Es kann nur die Dinge verstehen, die es selbst<br />

sehen, hören, anschauen oder angreifen kann. Für Kinder in diesem Alter ist das emotionale<br />

Gedächtnis, die Gefühle, die im Zusammenhang mit einem Ereignis entstehen von besonders<br />

großer Bedeutung. Starke emotionale Erlebnisse bleiben so oft ein Leben lang gefühlsmäßig<br />

erhalten <strong>und</strong> können bei ähnlichen Erfahrungen wiederbelebt werden.<br />

Kinder in diesem Alter sind besonders darauf angewiesen zu erfahren, was sich für sie durch<br />

den Tod einer wichtigen Bezugsperson verändert bzw. dass sich an ihren täglichen<br />

routinemäßigen Abläufen so wenig wie möglich verändert- Kinder brauchen Sicherheit,<br />

welche durch Aufrechterhaltung der gewohnten Strukturen gewährleistet wird<br />

Kindern unter 3 Jahren fehlt die Möglichkeit, abstrakte Begriffe zu erfassen. Rational können<br />

sie die Bedeutung des Todes noch nicht erfassen, wohl aber emotional. Aufgr<strong>und</strong> ihres

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!