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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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dass Kinder zu viel fragen <strong>und</strong> die Antworten dann nicht aushalten können. Manche<br />

Menschen neigen dazu, Antworten auf Dinge zu geben, die nicht gefragt worden sind. Es ist<br />

gut für alle Fragen offen zu sein, man soll jedoch die Kinder nicht in Diskussionen zwingen<br />

(14). Ehe man auf eine Frage antwortet, sollte man sich vergewissern, ob man die Frage<br />

richtig verstanden hat (14). Für die Beantwortung der Frage soll man sich Zeit lasen (14).<br />

Wichtig ist es zu wissen, dass die menschliche Psyche über enorme Schutzmechanismen<br />

verfügt. Man kann sich darauf verlassen, dass sich die kindliche Seele zu schützen weiß,<br />

vorrausgesetzt, die großen Menschen verlangen nicht mehr vom Kind, als es zu geben bereit<br />

ist („Geh, gib der Oma ein Bussi! ). Die Grenzen der Belastbarkeit sollen immer vom Kind<br />

definierbar sein, es „weiß“, was es nicht will, wann es nicht (mehr) will etc. Daraus resultiert,<br />

dass ein Betreuungssystem in schweren Zeiten ein gewisses Maß an Flexibilität <strong>und</strong><br />

Sensibilität aufbringen können muss. Man soll nie vom Kind etwas verlangen, was es nicht<br />

selbst wünscht, wir sollen ihm die Möglichkeiten geben, sich so zu verhalten, wie es möchte<br />

(12).<br />

Die sprachlichen <strong>und</strong> nichtsprachlich vermittelten Inhalte an Kinder sollen gemäß des o.g.<br />

kongruent sein, d.h. der geäußerte Sachinhalt (Information) <strong>und</strong> die Emotionalität des<br />

Erwachsenen sollen im Einklang sein <strong>und</strong> auch nicht im Widerspruch zu sonstigen Tatsachen<br />

stehen, die für das Kind wahrnehmbar sind. ∗ Der Erwachsene soll echt sein (authentisch).<br />

Eine große Hilfe für ein Kind ist es, wenn man seine eigene Betroffenheit zeigen <strong>und</strong> in<br />

kindgerechter Weise mitteilen kann. Die Hauptsache ist, dass das Kind weiß, dass es sich auf<br />

die Ehrlichkeit des Erwachsenen verlassen <strong>und</strong> Fragen stellen kann, wann immer es will (1,<br />

13). Die Sprache des Erwachsenen soll dem Reifezustand des Kindes angemessen sein, die<br />

Inhalte sollen klar, eindeutig, unmissverständlich, direkt <strong>und</strong> ehrlich transportiert werden.<br />

Erwachsene neigen – im Kontext einiger Themen (Liebe, Tod) im Besonderen - zu bildhafter<br />

<strong>und</strong> metaphernreicher Sprache. Metaphern werden von Kindern häufig wörtlich genommen<br />

<strong>und</strong> zu phantastischen Realitäten ausgebaut („Opa ist jetzt im Himmel <strong>und</strong> schaut auf dich<br />

herab“). Metaphern sollten vermieden werden, wie alle Umstände, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Unklarheit bzw. Zwiespältigkeit zu Verunsicherung führen kann, wie z.B. Euphemismen (14).<br />

Kinder wollen dazugehören. Sie wollen an der Gemeinschaft <strong>und</strong> ihren Handlungen Anteil<br />

nehmen <strong>und</strong> bemerken mit höchster Sensibilität, wenn sie ausgeschlossen werden (sollen).<br />

Isolation wird von jedem Menschen als Strafe aufgefasst (16) <strong>und</strong> in der Tat sind alle<br />

∗ Wenn wir an unsere Kindheit denken <strong>und</strong> all die Dinge, die man uns erzählt hat, werden wir uns im gegebenen<br />

Fall daran erinnern, dass wir das „Christkind“ zwar nie gesehen hatten, dass uns aber sonst einige<br />

Ungereimtheiten in dieser Zeit „irgendwie suspekt“ waren, weil sie mit unseren Wahrnehmungen kontrastiert<br />

hatten.

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