29.01.2013 Aufrufe

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

• feindselige<br />

• mürrische (dysfunktionale)<br />

• konfliktlösende,<br />

• supportive<br />

• normale (funktionale)<br />

Erwähnenswert ist, dass bei den ersten beiden Familientypen die Mitglieder psychisch sehr<br />

belastet <strong>und</strong> gefährdet sind. Die Familien zeigten geringen emotionalen Zusammenhalt <strong>und</strong><br />

ein hohes Konfliktlevel. Diese Familien brauchen schon während der Erkrankungszeit <strong>und</strong><br />

auch bei Todeseintritt des Familienmitgliedes dringend therapeutische Unterstützung (17).<br />

Das Verhalten der Familienmitglieder ist eine wechselseitige Beziehung <strong>und</strong> kann nicht<br />

isoliert betrachtet werden. Strukturen, Störpotentiale, Fähigkeiten, ausgesprochene <strong>und</strong><br />

unausgesprochene Regeln <strong>und</strong> Ressourcen sollen in diesem Kontext erkannt <strong>und</strong><br />

wahrgenommen werden. Mit diesem Wissen „kommt in erster Linie der Familie als engstem<br />

sozialem Kontext eine besondere Bedeutung bezüglich der Beeinflussung des<br />

Trauerverhaltens ihrer einzelnen Familienmitglieder zu (18).“<br />

„Es kann davon ausgegangen werden, dass zwischen der Trauer um ein verstorbenes<br />

Familienmitglied <strong>und</strong> den in dem sozialen System der Familie daraufhin ablaufenden<br />

Prozessen ein interdependentes Verhältnis besteht (19).“ Die Familienmitglieder können sich<br />

gegenseitig unterstützen <strong>und</strong> durch die entstandene Nähe in einem intensiven Austausch die<br />

Gefühle <strong>und</strong> Bedürfnisse des Anderen wahrnehmen <strong>und</strong> verstehen. Die obere Schicht des<br />

Trauerweges, „die Tragödie des Todes“, ist für die Umwelt sichtbar, „die innerpsychischen<br />

Prozesse, die die Familie in tiefen Schichten durchleiden, finden häufig im Verborgenen statt<br />

(20).“ Das soziale System wird als Ganzes in seiner Anpassungsfähigkeit herausgefordert <strong>und</strong><br />

muss im Laufe des Trauerns neu strukturiert werden, um eine neue Aufgaben- <strong>und</strong><br />

Rollenverteilung zur Bewältigung der anstehenden Probleme zu entwickeln. Für Goldbrunner<br />

ist die Offenheit des familiären Systems sowohl innerhalb, als auch in Bezug auf die Umwelt<br />

die wichtigste systemische Bedingung für einen positiven Trauerverlauf <strong>und</strong> es ermöglicht,<br />

den Verlust in das Leben zu integrieren. Faktoren, welche eine offene <strong>und</strong> aufrichtige<br />

Kommunikation untersagen oder erschweren:<br />

• Tabuisierung des Todes in unserer Leistungs- <strong>und</strong> Funktionsgesellschaft. Die Belastung<br />

darf gegenüber Anderen nicht eingestanden werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!