Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler
Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler
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Nachbarn) zu unterstützen, denn „es führt kein Weg an der Trauer vorbei, sondern nur durch<br />
sie hindurch.“ (1)<br />
Durch den Tod einer wichtigen Bezugsperson, eines Elternteiles z.B. kommt es zu einer<br />
Veränderung im bestehenden Beziehungsdreieck <strong>und</strong> der Verlust eines Elternteiles wird erst<br />
dann zum Risikofaktor für die weitere psychische kindliche Entwicklung, wenn er mit einer<br />
langdauernden Traumatisierung verb<strong>und</strong>en ist. Kinder übernehmen oft<br />
Alltagsverpflichtungen, die zuvor der jetzt verstorbene Partner/in inne hatte, da sie sich für<br />
den verbliebenen Elternteil mitverantwortlich fühlen. Kindliche Schuldgefühle sind oft die<br />
Folge unzureichender Auseinandersetzung der Erwachsenen mit den Kindern, v.a. beim<br />
Suizid eines Elternteiles oder Tod eines Geschwisterkindes fühlen sich Kinder besonders<br />
schuldig. Es ist wichtig die Schuldfrage aufzuarbeiten, man sollte auf konkrete Reaktionen<br />
oder Fragen des Kindes reagieren, aber die Schuld nicht konkret ansprechen, da das<br />
seinerseits Schuldgefühle erzeugen kann. Die Identifikation mit dem verstorbenen Elternteil<br />
ist oft ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit <strong>und</strong> benötigt unsere einfühlsame<br />
Unterstützung.<br />
„Mitgefühl ist besser als Mitleid“- Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, ihr Leben wie<br />
bisher mit den gewohnten Alltagsritualen weiterzuführen. Sie selbst wählen ihre<br />
Gesprächspartner, oft Außenstehende oder Gleichaltrige, Gleichgeschlechtliche. Kinder sind<br />
von den Reaktionen der sie umgebenden Erwachsenen abhängig, neigen jedoch oft dazu, ihre<br />
eigenen Bedürfnisse bezüglich Trauer zurückzustellen um die Erwachsenen zu schützen.<br />
Kinder sind gr<strong>und</strong>sätzlich neugierig, das Interesse des Kindes soll unterstützt werden,<br />
allerdings sollen sie nicht „ affektiv ersäuft“ werden (Herdina P. F., 2)<br />
Tod <strong>und</strong> Sterben sind unvermeidbare Lebenskrisen <strong>und</strong> Kinder erleben den<br />
Verwirrungszustand der Erwachsenen. Kindern kann alles zugemutet werden, weil sie schon<br />
lange vorher auf emotionaler Ebene erfahren haben, was sie oft auf kognitiver Ebene erst viel<br />
später begreifen (2).<br />
Somit stellt sich nicht die Frage- „Kann Kindern die Wahrheit zugemutet werden“, es ist<br />
vielmehr unsere Pflicht , uns mit ihnen über das Thema Tod <strong>und</strong> Sterben auseinanderzusetzen,<br />
sie allerdings mit der Wahrheit nicht zu überfordern.<br />
Schädlich sind Ausgrenzung, Verschonung, Isolation <strong>und</strong> Tabuisierung, förderlich sind<br />
Offenheit, Ehrlichkeit, Klarheit <strong>und</strong> das Zugeständnis der eigenen Begrenztheit (Fässler-<br />
Weibel, 2)<br />
Eine schlimme Nachricht ist nur die, die das Kind in Unsicherheit zurücklässt Fässler-Weibel,<br />
2).