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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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eingeschlafen´) oder zu Hassgefühlen (`Gott hat ihn zu sich genommen´) führen (4).“ Wir<br />

meinen oft, „unsere Kinder dadurch zu schützen, dass wir ihnen ausweichende Antworten auf<br />

ihre Fragen geben. Diese Antworten verwirren unsere Kinder aber oft <strong>und</strong> vermehren ihre<br />

Angst <strong>und</strong> ihre Unsicherheit.“ Sie neigen dazu Dinge „wörtlich“ zu nehmen. Wenn wir<br />

unseren Kindern sagen, dass jemand auf eine lange Reise gegangen ist , erwarten sie, dass er<br />

zurückkommt <strong>und</strong> fühlen sich vielleicht schuldig, dass sie den Menschen davon getrieben<br />

haben…Wenn wir ihnen sagen `Michael war so gut, dass Gott ihn zu sich genommen hat´<br />

dann werden unsere Kinder vielleicht beschließen, böse zu werden, damit es ihnen nicht<br />

ebenso geht (12).“<br />

Kinder neigen auch dazu „fehlende Informationen durch Fantasien <strong>und</strong> Angstgedanken<br />

aufzufüllen, bei Zweideutigkeiten oder unvereinbaren Informationen länger zu verweilen.<br />

Klare Informationen unterstützen den kindlichen Trauer- <strong>und</strong> Abschiedsprozess (5).“<br />

Um Fragen stellen zu können brauchen Kinder also Erwachsene, die diese Fragen auch<br />

aushalten!<br />

Jochen Jülicher meint, dass „Trauererziehung sehr wichtig“ ist, nicht unbedingt ein „eigenes<br />

Kapitel im gesamten Erziehungsprozess darstellen“ …, „sondern ähnlich wie die<br />

Sexualerziehung von Anfang an ein integrierter Bestandteil“ sein soll. „Sterben <strong>und</strong> Tod“<br />

sollen aus dem „Sichtfeld“ des Kindes „nicht ausgeschlossen“ werden. „Das bedeutet nicht,<br />

dass Sterben, Tod <strong>und</strong> Trauer permanent ein Thema sein müssen. Vielmehr sollen Sterben<br />

<strong>und</strong> Tod als in den natürlichen Ablauf des Lebens gehörend vermittelt werden (7).“<br />

Findet diese Art der Trauererziehung im Unterricht statt? Im Lehrplan der ersten Klasse<br />

Volkschule beginnt Sexualerziehung mit dem Thema „Mädchen – Bub“, zu den Themen Tod,<br />

Sterben <strong>und</strong> Trauer sind im ganzen Volkschullehrplan keine Angaben zu finden. Es ist dem<br />

Ermessen des Lehrers/ der Lehrerin überlassen, ob es im Unterricht dafür Raum gibt oder<br />

nicht. Und somit wieder deren eigener Auseinandersetzung damit. Aschi Zach, eine Lehrerin,<br />

berichtet über ihre Erfahrung, dass „diese Themen von den Unterrichtenden offenbar nur in<br />

Ausnahmefällen herbeigezogen werden. (17).“ Sie meint auch, dass „ obwohl der Tod uns in<br />

der Schule immer wieder aufsucht“ <strong>und</strong> „ sich in allen Klassen… Möglichkeiten …ergeben<br />

… das Thema zu behandeln“ Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer „wohl mehrheitlich… Sterben, Tod <strong>und</strong><br />

Trauer verdrängen (18).“ Es gibt laut ihrem Bericht auch die Vermutung, dass „viele Eltern<br />

offenbar unsicher seien dem Tod gegenüber <strong>und</strong> es deshalb nicht gern sähen, wenn im<br />

Unterricht der Tod thematisiert würde (19).“

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