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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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legte Chaja behutsam in die Erde, <strong>und</strong> Papa deckte sie mit Erde <strong>und</strong> Schnee zu. `Du lieber<br />

goldener Vogel´ sagte Valentin leise. In der Küche war es jetzt ganz still geworden. Den<br />

Käfig hatte Mama in den Schuppen gestellt. Nun saß Oma allein am Fenster. Valentin sah<br />

hinaus zur Fichte, wo Chaja begraben war. `Oma´, sagte Valentin, `stirbst du auch einmal? ´.<br />

Oma nickte (10).“<br />

„Im Gegensatz zu uns Erwachsenen verstummen Kinder nicht, wenn sie dem Tod in<br />

irgendeiner Form begegnen. Sie setzen sich damit auseinander, was Sterben <strong>und</strong> Tod auch für<br />

sie persönlich bedeuten kann. In ihrer kindlichen Vorstellungswelt entstehen häufig konkrete<br />

Bilder, mit denen sie versuchen, das Erfahrene zu verarbeiten. Spontan stellen sie ihre Fragen<br />

dazu, einfach <strong>und</strong> sachlich, manchmal unvermittelt … oder ganz direkt in einer aktuell<br />

erfahrenen Verlustsituation. Unsere Aufgabe als Erwachsene besteht darin, den Kindern<br />

offene <strong>und</strong> ehrliche Antworten zu geben <strong>und</strong> sie einfühlsam in ihren jeweiligen Prozessen zu<br />

begleiten (9).“ Wir können diesbezüglich der Fähigkeit von Kindern, Fragen zu stellen,<br />

vertrauen <strong>und</strong> es bedarf eigentlich nur eines Zulassens dessen, was vom Kind kommt. In<br />

diesem Zusammenhang wird wieder die Bedeutung der eigenen Auseinandersetzung mit dem<br />

Tod deutlich, um Fragen zulassen zu können <strong>und</strong> sie nicht abwehren zu müssen. Es ist nötig,<br />

„sich der eigenen Haltung bewusst“ zu „werden, bevor man sich darüber mit den ´Kids´<br />

auseinandersetzt, denn man kann nur das glaubhaft weitergeben, was man selbst durchlebt<br />

hat. Gerade Kinder haben ein ausgesprochenes Feingefühl dafür, ob jemand echt oder<br />

aufgesetzt reagiert. „Fehler machen ist nicht so schlimm, schlimm ist vielmehr ein Mangel an<br />

Echtheit (6).“ „Kinder fragen nach dem Tod. Sie fragen einfach <strong>und</strong> sachlich. Und sie<br />

bedürfen einfacher <strong>und</strong> sachlicher Antworten (11).“<br />

Dazu rät Daniela Tausch-Flammer: „Bekennen Sie ihrem Kind gegenüber ruhig, dass dieses<br />

Thema auch für Sie schwierig ist, <strong>und</strong> es möglicherweise auch bei Ihnen Zweifel,<br />

Unsicherheiten oder Ängste …gibt (16).“<br />

Wir sind zu Ehrlichkeit aufgefordert. Kinder „erfahren von den Ereignissen“ (Todesfall) „vor<br />

allem durch `Erzählungen <strong>und</strong> Berichte´. Ihr inneres Bild davon wird zum großen Teil durch<br />

die Sprache der Erwachsenen geformt. So sind Kinder <strong>und</strong> ihre Verarbeitungsmechanismen<br />

…davon abhängig, wie <strong>und</strong> mit welchen Worten ihnen von dem Ereignis berichtet wird.“<br />

„Wir Erwachsenen sind …oft gewillt, Metaphern zu verwenden ohne zu bedenken, dass diese<br />

von den Kindern oft wörtlich aufgefasst werden. So können Formulierungen … bei den<br />

Kindern zu Verwirrungen (`er ist heimgegangen´), zu Ängsten oder Schlafstörungen (`sie ist

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