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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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Betreuer selbst gestattet, Gefühle auszudrücken. Jemanden an seinen Gefühlen teilnehmen zu<br />

lassen, ist ein Angebot zu Nähe <strong>und</strong> Vertrauen.<br />

Kinder kommen viel besser mit der Erkrankung ihrer Eltern zurecht, wenn sie frei kommen<br />

<strong>und</strong> gehen können <strong>und</strong> sich mit dem Krankenhaus <strong>und</strong> den Menschen <strong>und</strong> Einrichtungen, die<br />

dort zu finden sind, vertraut machen dürfen (7). Das beste für die Kinder wäre ein Prozess, wo<br />

sie sich gemeinsam mit ihren Angehörigen auf die bevorstehende Veränderung bzw.<br />

Trennung vorbereiten können (8). Das schlimmste für Kinder ist es, wenn sie von diesem<br />

Prozess ausgeschlossen werden (3, 8). Sie können besser mit den Emotionen der Erwachsenen<br />

umgehen, wenn sie die Ursachen für diese Emotionen kennen (8). Eine Faustregel besagt,<br />

dass Kinder mit Verlusten gut zurechtkommen , wenn die Erwachsenen in ihrer Umgebung<br />

damit gut zurechtkommen (8). Das heißt nicht, dass man sich als Erwachsener<br />

„zusammenreißen muss“, sondern dass man einfach so ist, wie man eigentlich ist (echt,<br />

aufrichtig, kongruent, stimmig, authentisch). Verstellen <strong>und</strong> das Vorhalten von Schein <strong>und</strong><br />

Trug sind aufwendig, durchschaubar <strong>und</strong> gefährden die Vertrauenswürdigkeit. Das Mitteilen<br />

<strong>und</strong> Zeigen der eigenen Betroffenheit ist dem Kind eine große Hilfe (12). Kinder sollen<br />

frühzeitig in den Informationsfluss eingeb<strong>und</strong>en werden (8), am besten ab der<br />

Diagnosestellung (14). Werden sie spät eingeb<strong>und</strong>en, so sind Veränderungen geschehen, die<br />

sie nicht nachvollziehen können – als ob ein „Stück des Filmes“ herausgeschnitten wäre.<br />

Kinder benötigen Information, einerseits darüber, was sich ändert – aber auch darüber, was<br />

sich nicht ändert (9), d.h. dass es weiter Dinge gibt, auf die sie vertrauen können, an denen sie<br />

sich festhalten können, die ihnen Sicherheit <strong>und</strong> Konstanz vermitteln.<br />

Nicht nur die Bezugspersonen der Kinder können einen Beitrag leisten, dass die Kinder gut<br />

durch die schwere Zeit kommen, sondern vor allem die Ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen, in dem jeder<br />

einzelne einen Beitrag zu einer offenen Gesprächskultur leistet <strong>und</strong> Möglichkeiten geschaffen<br />

werden, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Das beginnt mit dem offenen<br />

Krankenhaus. Ein offenes Krankenhaus ist eine Institution, welche die Kinder willkommen<br />

heißt. Altersbeschränkungen oder Restriktionen der Besuchszeiten angesichts der Behandlung<br />

von terminal Kranken gehören in vielen Institutionen bereits zu verlassenen Traditionen. Der<br />

freie Zugang zu den Angehörigen hat besonders bei erkrankten Geschwistern große<br />

Wichtigkeit (8). Es existieren keine rationalen Gründe, Kinder aus irgendwelchen Bereichen<br />

der Institutionen, wie z.B. Intensivstationen auszuschließen.<br />

Da das Kind ohnehin immer in Begleitung zum Kranken kommen wird, ist es auch unsinnig<br />

irgendwelche Beschränkungen auszusprechen. Alle menschlich-kommunikativen Handlungen<br />

wie Küssen, Streicheln, Umarmen, in den Arm nehmen etc. sind auch an Intensivstationen mit

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