29.01.2013 Aufrufe

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Familienrituale erhalten bleiben (Sonntagsspaziergang, Pizza <strong>und</strong> gemeinsam Fernsehen am<br />

Samstag o. dgl.)(14). Kinder wollen kein Mitleid, sie wollen wie die anderen Kinder<br />

behandelt werden (1). Dennoch sollte Krankheit <strong>und</strong> Sterben auch in den pädagogischen<br />

Institutionen offen behandelt werden <strong>und</strong> darüber gesprochen werden (8), wenn die Themen<br />

„im Raum stehen“. Betreuer können auch aktiv auf Vertrauenslehrer oder den<br />

Klassenvorstand zugehen <strong>und</strong> ihn auffordern, zu berichten, falls das Kind in der Schule<br />

gewisse Sorgen äußert.<br />

Das Einbeziehen der Kinder wird auch Ausdrucksformen suchen, die anders sind, als die der<br />

Erwachsenen, deren Ausdruck sehr stark an Sprache geb<strong>und</strong>en ist: das Spiel <strong>und</strong> andere<br />

Ausdrucksformen, die auch abhängig sind von der Individualität <strong>und</strong> Sozialisation des Kindes<br />

(Zeichnen, Malen, Basteln, Bewegung, Sport etc.). Hilfreich ist es, Interesse am Tagesablauf<br />

der Kinder zu zeigen <strong>und</strong> sie zu fragen, ob man ihre Gedanken zur Krankheit <strong>und</strong> Sterben<br />

hören oder teilen darf. Tatsächlich ist es häufig so, dass Kinder bei diesen Ereignissen affektiv<br />

ersäuft werden <strong>und</strong> zu viel materielle <strong>und</strong> emotionale Zuwendung erhalten (P.F. Herdina, 4).<br />

Die Aufgabe der Erwachsenen soll nicht so aufgefasst werden, dass sie wissen, wie man sich<br />

„richtig“ verhält <strong>und</strong> dieses Verhalten auch von Kindern erwarten, vielmehr soll ihre Aufgabe<br />

darin bestehen, dem Kind seinen individuellen Weg (in seiner individuellen Zeit) in der<br />

Trauer <strong>und</strong> beim Abschied zu ermöglichen (12) – oder wie G. Bogyi es w<strong>und</strong>erbar formuliert:<br />

„Trauerarbeit ist ein individueller Prozess, setzt Vertrauen ins eigene Ich <strong>und</strong> eine<br />

verständnisvolle Umgebung voraus, die nicht einengt, sondern ermöglicht.“ (1).<br />

Literatur:<br />

(1) Bogyi G.: Kindliches Erleben <strong>und</strong> Psychosomatik bei Tod eines Elternteils. In:<br />

Jellenz-Siegel B., Prettenthaler M., Tuider S. (Hg.): ... <strong>und</strong> was ist mit mir.<br />

Kinder im Blickpunkt von Trennungs- <strong>und</strong> Verlusterlebnissen; B<strong>und</strong>esverein<br />

Rainbows Österreich, Steirische Verlagsgesellschaft m.b.H., 2001<br />

(2) Ensink F.B., Bautz M.T., Hanekop G.G.: Optimierung der ambulanten<br />

palliativmedizinischen Betreuung terminal kranker Tumorpatienten am Beispiel<br />

SUPPORT – ethisch zu präferierende Alternative zur Forderung nach aktiver<br />

Sterbehilfe. 2001 AINS 36:530-7<br />

(3) Fässler-Weibel P., Expertengespräch: Bedürfnisse von Kindern im Umgang mit dem<br />

Tod wichtiger Bezugspersonen, Wien, Kardinal-König-Haus, 8.12.2002<br />

(4) Fässler-Weibel P., Herdina P.F., Rosenmayr F., Waldenmayer M.: Expertengespräch:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!