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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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Dazu hat mir auch eine Volkschullehrerin aus Wien ihre Erfahrungen zur Verfügung gestellt:<br />

„ Ausdrücklich ist Tod <strong>und</strong> Trauer nicht im Lehrplan erwähnt. Unser Lehrplan ist ein<br />

Rahmenlehrplan, wo solche Themen nach eigenem Ermessen hinzugefügt werden können. Im<br />

Lehrplan der Religionsgemeinschaften scheint dieses Thema allerdings sehr wohl auf.. Auch<br />

in den `inoffiziellen´ Lehrstoffverteilungen ,die uns Lehrern zur Verfügung stehen, wird<br />

dieses Thema nicht angeschnitten. Ich erinnere mich aber an meine ersten Dienstjahre, wo wir<br />

regelmäßig um den Allerseelentag auf den Friedhof gegangen sind <strong>und</strong> das Thema behandelt<br />

haben. Mir sind auch in der Lehrerfortbildung keine Veranstaltungen dazu aufgefallen, sehr<br />

wohl aber im therapeutischen Bereich <strong>und</strong> in der Heilpädagogik. Ich mache es so, dass es<br />

meist Gelegenheitsunterricht ist – wenn z.B. ein Kind in der Schule stirbt oder es in der<br />

Familie eines Mitschülers einen Todesfall gegeben hat (2).“<br />

Gibt es nun für Kinder ein großes „ Informationsdefizit“, was den „nahen Tod“ betrifft,<br />

worunter Jochen Jülicher den Tod versteht, „der uns persönlich angeht“ , im Unterschied zum<br />

„fernen Tod, der uns tagtäglich über die Medien erreicht <strong>und</strong> vorgeführt wird“ <strong>und</strong> wegen<br />

dem er für eine „offene <strong>und</strong> integrierte Erziehung (8)“ plädiert?<br />

Kinder beschäftigen sich mit dem Tod <strong>und</strong> fordern uns dazu heraus, uns auf ihre Sicht <strong>und</strong> ihr<br />

Verständnis der Dinge einzulassen. Sie sind, wie auch wir, häufig mit dem Tod konfrontiert,<br />

begegnen dabei auch angstmachenden <strong>und</strong> grausigen Bildern, die aus realen Erlebnissen<br />

resultieren, wie einem „ausgedörrten Tierschädel im trockenen Flussbett“, einer „ „elend an<br />

einem Gift sterbenden Katze im Nachbargarten“, „gruseligen Berichten <strong>und</strong> Erzählungen von<br />

anderen Kindern“ <strong>und</strong> „gerade in unserer heutigen Zeit den vielfältigen <strong>und</strong> erschreckenden<br />

Bildern, die uns über die Medien erreichen (20).“. „Wenn sie nun fragend <strong>und</strong> erzählend zu<br />

uns kommen, wie sollen wir ihnen begegnen? Zunächst einmal können wir ihr Vertrauen zu<br />

uns spüren, das es ihnen möglich macht, sich mit ihren quälenden Fragen an uns zu wenden.<br />

Ganz sicher wäre es aber keine Hilfe, ihnen die Fragen ausreden zu wollen. „Ach, das hast du<br />

dir nur eingebildet, vergiss es“ oder „na ja, so ist das halt, geh jetzt wieder spielen“ oder<br />

„ich habe jetzt wirklich keine Zeit für so etwas!“ Vielleicht müssen wir ehrlich feststellen,<br />

dass wir selber diese schwierigen <strong>und</strong> schwer anzunehmenden Bilder gerne umgehen würden.<br />

Für die Kinder ist es noch viel schwerer, mit ihnen allein zu bleiben. Auch bei dieser<br />

Thematik wird es manchmal so sein, dass wir keine Antwort, keinen beruhigenden Trost<br />

finden. Möglich ist uns vielleicht, trotz unserer Hilflosigkeit mit den Kindern vielleicht in<br />

einer körperlich nahen Atmosphäre über das Erlebte zu sprechen, sie einfach erzählen <strong>und</strong><br />

nicht allein mit ihren `Ungeheuern´ zu lassen. Wir können auch das von den Kindern<br />

Beobachtete einfach mit Erklärungen ergänzen, so dass es als ein natürlicher Prozess des

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