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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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Disziplinierungs- , Straf- <strong>und</strong> Kontrollmaßnahmen der Menschheit Prozesse, die ein<br />

Individuum von der Sozietät isolieren, sei es Einzelhaft, Hausarrest, Mobbing etc.<br />

Wird ein Kind in der Annahme, dass es geschont werden muss, von Krankenbesuchen oder<br />

der Teilnahme an Gemeinschaftshandlungen ausgeschlossen, können wir davon ausgehen,<br />

dass es sich bestraft fühlt <strong>und</strong> sich ungerecht behandelt weiß. Kindliche Schuldgefühle („die<br />

Mama hat sich über mich geärgert, daher ist sie jetzt krank“) werden durch<br />

Ausgeschlossenwerden bestätigt, unterhalten oder verstärkt. Die Kinder sollen demnach in<br />

alle Handlungen einbezogen werden, wenn sie es wünschen <strong>und</strong> am aktuellen<br />

Informationsfluss teilhaben. Schuld- oder Verantwortungsgefühle treten bei Kindern so gut<br />

wie immer auf (8).<br />

Kinder wollen in den eigenen Wahrnehmungen bestätigt sein (12). Für einen Besuch am<br />

Krankenbett könnte das bedeuten, dass man zunächst das Kind auf das vorbereitet (14), was<br />

es sinnlich erfahren (sehen, hören, riechen, fühlen) kann. Krankenhäuser sind in ihrer<br />

Atmosphäre technisch, kalt, unsinnlich <strong>und</strong> unpersönlich (16). Das Kind wird eigenartigen<br />

<strong>und</strong> fremden Dingen begegnen. Das Fremde kann Interesse erregen oder auch Angst machen.<br />

Die Erfahrungen eines Menschen werden von seinen Erwartungen determiniert (10). Durch<br />

eine positive Vorbereitung auf die Begegnung mit ungewöhnlichen Dingen, kann dem Kind,<br />

das die Fähigkeit innehat, sehr rasch neue Wirklichkeiten anzunehmen, Hilfestellung gegeben<br />

werden. Im gemeinsamen Reflektieren der kindlichen Erfahrungen liegt eine Möglichkeit, das<br />

Bedürfnis des Kindes im Besitz einer stimmigen Wirklichkeit zu sein, zu erfüllen. Die<br />

Erwachsenen brauchen sich nicht scheuen, in Anwesenheit der Kinder über ihre<br />

Wahrnehmungen zu sprechen – das Kind hat ja auch Wahrnehmungen gemacht. Wenn man<br />

die Kinder aus solchen reflektierenden Gesprächen nicht ausschließt, gibt man ihnen<br />

Gelegenheit, darüber zu sprechen. Damit werden diese Wahrnehmungen nicht zu<br />

bedrückenden <strong>und</strong> belastenden Wirklichkeiten, deren Mitteilung verhindert wird (12). Im<br />

Aussprechen liegt ein heilender Faktor (12). Kinder werden von ihren Gefühlen<br />

„überschwemmt“ (9). Erst durch einen Erwachsenen, der sie versteht <strong>und</strong> mit ihnen spricht,<br />

werden ihnen ihre Gefühle klar (5). Werden gewisse Themen tabuisiert <strong>und</strong> bleiben die<br />

Fragen der Kinder unbeantwortet, so füllen Phantasien <strong>und</strong> Angstgedanken die leeren Räume<br />

(9). Die Phantasien (der Kinder) sind immer schlimmer als jede Wirklichkeit (4). Kinder<br />

sollen nicht „traurig sein müssen, sondern traurig sein dürfen“, das kann ein Trost sein (12).<br />

Wichtiger als die Betonung der Intellektualität ist es, Gefühle zuzulassen <strong>und</strong> deren<br />

individuellen Ausdruck auszuhalten. Das geschieht am ehesten dadurch, dass sich der

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