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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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3.5 Sollen Kinder bei Begräbnissen dabei sein?<br />

Andrea Prinz<br />

Immer wieder stellt sich bei einem Todesfall in der Familie die Frage, ob Kinder zum<br />

Begräbnis mitgenommen werden sollen: einerseits aus dem Wunsch heraus, das Kind nicht zu<br />

überfordern, andererseits aus der Sorge, es könnte mit seinen Reaktionen oder<br />

Verhaltensweisen stören.<br />

Ziemlich einig meinte die „Expertenr<strong>und</strong>e (1)“, Kinder sollten die Möglichkeit bekommen,<br />

bei einem Begräbnis dabei zu sein, wenn sie diesen Wunsch äußern. Sie brauchen<br />

Informationen darüber, was dabei passieren wird, die Ermunterung, ihre Gefühle, Gedanken<br />

<strong>und</strong> Sorgen auszudrücken <strong>und</strong> die ehrliche Beantwortung ihrer Fragen. Und da sie<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich neugierig sind, stellen sie Fragen!<br />

Für die Eltern ist wichtig, sich darüber klar zu sein, was sie „nicht versäumen möchten“ , da<br />

sie „als Betroffene nicht zwei schwierige Dinge gleichzeitig tun können ( Fässler-Weibel, 1)“<br />

Da sie selber emotional betroffen sind <strong>und</strong> trauern, können sie sich wahrscheinlich nicht<br />

gleichzeitig um die Bedürfnisse ihres Kindes kümmern. Das Kind braucht jedoch einen<br />

Erwachsenen, der DA ist. Es empfiehlt sich, mit ihm eine Person auszusuchen, die ihm<br />

während des Begräbnisses Unterstützung gewähren kann.<br />

Für das Kind ist es wichtig, begreifen zu können, was passiert. Vom Begräbnis<br />

ausgeschlossen zu werden, bedeutet an einem wichtigen Ritual nicht teilhaben zu dürfen.<br />

Sie sollen aber auch nicht gegen ihren Willen zur Teilnahme gezwungen werden. Das heißt,<br />

es braucht auch die Sicherheit der Erwachsenen , dass „Kinder wissen, was sie wollen <strong>und</strong><br />

brauchen ( Waldenmayr, 1).“<br />

Eine konkrete Verabschiedung sollte Kindern ermöglicht werden. Es ist für sie „meist eine<br />

große Hilfe, wenn sie den toten Körper gesehen haben <strong>und</strong> sich so verabschieden konnten“<br />

Dadurch können spätere Zweifel – „vielleicht ist der Papi gar nicht tot, sondern ist einfach<br />

weggegangen, weil er nicht mehr mit uns zusammensein wollte´- verhindert werden. (7)“<br />

„Besonders jüngere Kinder trauen sich“ dann auch, „ihre Gefühle zu leben“ <strong>und</strong> „sich<br />

spontan <strong>und</strong> unbedacht Ausgleich zu der Schwere“ zu suchen. „Ein siebenjähriger Sohn fragte<br />

bei der Beerdigung der Mutter: „Du Papi, wann ist denn das zu Ende? Und gehen wir dann

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