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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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• Der Glaube, dass es hilfreich ist, so wenig wie möglich über den Toten <strong>und</strong> die<br />

Todesursache zu sprechen.<br />

• Unverarbeitete frühere Verluste „Ich kann nur bestehen, wenn ich auch diesen Schmerz<br />

verleugne <strong>und</strong> unterdrücke.“<br />

• Eingefahrene Muster der Konfliktbewältigung.<br />

Die Ungewissheit, ob es der Familie gelingt, den Alltag trotz diesem einschneidenden<br />

Erlebnis zu organisieren, erzeugt Angst. Die Familienmitglieder kontrollieren sich in ihren<br />

Trauerreaktionen. „Diese Kontrollfunktion (...) dient nicht primär dem Zweck, Trauer zu<br />

verhindern, sondern das Funktionieren des Systems auch in der Trauerkrise<br />

aufrechtzuerhalten (21).“ Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt folgende Aussage an<br />

Bedeutung. „In der Trauer [hat] der Trauernde eine stärkere Nähe zum Toten als zum<br />

lebenden Menschen (22).“ Ist es stark trauernden Menschen nicht möglich, Aufgaben des<br />

Familienlebens zu übernehmen oder anfallende Entscheidungen zu treffen, so müssen dies<br />

andere tun. Wenig trauernde Menschen neigen dann dazu, ihre Trauer zu Gunsten der<br />

Alltagsbewältigung zu unterdrücken <strong>und</strong> sich diesen Aufgaben verstärkt anzunehmen. Dieses<br />

Spannungsverhältnis ist eine Bedrohung für die Trauer des gesamten Familiensystems. Die<br />

systemische Sicht ist einer individuumszentrierten vorzuziehen, zumal isoliert betrachtetes<br />

Verhalten pathologisch erscheinen mag <strong>und</strong> zu einer Symptom- <strong>und</strong> Störzuschreibung der<br />

einzelnen Person führt. Betrachte ich hingegen die Familien mit ihren Bedingungen <strong>und</strong><br />

Strukturen, kann ich das Verhalten einer einzelnen Person als systemimmanent einordnen.<br />

Dem Modell von Dennis Klass entnehme ich die Wichtigkeit Abschied zu nehmen, Zeit zu<br />

haben <strong>und</strong> Rituale zu finden. Ruthmarijke Smeding lenkt mein Augenmerk auf die Zeitspanne<br />

zwischen Todeseintritt <strong>und</strong> Begräbnis <strong>und</strong> betont somit, wie wichtig es ist, alle<br />

Familienmitglieder mit einzubeziehen. Durch die systemische Sichtweise wurde mir die<br />

Auswirkungen von Krankheit, Tod <strong>und</strong> Verlust eines Einzelnen auf das gesamte<br />

Familiensystem erneut bewusst. Kindern bleibt nichts verborgen. Kinder brauchen<br />

Ansprechpersonen. Kinder müssen ernstgenommen werden, Halt, Liebe <strong>und</strong> Geborgenheit<br />

finden. Folgende Bedürfnisse sind eine Aufzählung ohne einer hierarchischen Ordnung <strong>und</strong><br />

können als gleichwertig angesehen werden:

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