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Trauerkiste und Co - Dr. Dietmar Weixler

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existentielle Bedrohung die Persönlichkeit eines Kindes schwer erschüttert (1). Die<br />

Bedrohung ergreift über die emotionale Belastung hinaus alle Seinsqualitäten eines Kindes<br />

( Verlust der materiellen Sicherheit, der Verwurzelung, alle sozialen Bezüge, des Vertrauens<br />

etc.). Interpersonelle Gewalt dürfte die größte Belastung für ein Kind sein, wenn es z.B.<br />

Zeuge des Vorfalles wird <strong>und</strong> wahrnimmt, wie ein geliebtes Objekt zum Täter, das andere<br />

zum Opfer wird (1), oder wenn es Zeuge oder Beteiligter eines Vorfalls wird, der Gewalt <strong>und</strong><br />

(eine unverständliche) Sexualität verknüpft (15).<br />

Der Verlust der emotionalen Sicherheit ist das, was Kinder zu Verhaltensweisen provoziert,<br />

die das System (Familie, Gemeinschaft) stützen sollen (4). Die Verstörung des Systems ruft<br />

die jeweiligen kindlichen Verhaltensweisen hervor, nicht das Trauma an sich (4). In der<br />

Störung liegt auch die Ressource (3). Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Erlebnis- <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen eines Kindes ist die Reaktion seiner Umwelt auf die stattgehabten<br />

Umstände (1).<br />

Gertrude Bogyi fasst alle maßgeblichen Faktoren zusammen (1):<br />

- Alter des Kindes, Entwicklungsstufe, Persönlichkeitsstruktur<br />

- Entwicklung des Todesbegriffs, Informationsstand<br />

- An/Abwesenheit des Kindes beim Tod der Bezugsperson<br />

- Begleitumstände <strong>und</strong> Art des Todes – Informationsstand des Kindes<br />

- Rolle der verlorenen Person im Leben des Kindes (Alleinerzieher ?)<br />

- Art der Beziehung zwischen verstorbener Person <strong>und</strong> Kind<br />

- Anzahl der schwerwiegenden Verluste, die das Kind bisher bewältigen musste<br />

- soziales Umfeld des Kindes bzw. des Verstorbenen<br />

Der Großteil der Kinder reagiert mit Rückzug (4, 9) <strong>und</strong> Angepasstheit (4), andere suchen<br />

wiederum Kontakte <strong>und</strong> haben das Bedürfnis, ständig über das Unbegreifliche zu sprechen<br />

(9).<br />

Kinder reagieren viel sensibler als Erwachsene auf die Begleitumstände des erlittenen<br />

Verlusts (1), sie trauern anders als Erwachsene: punktueller, d.h. Gefühlsschwankungen<br />

scheinen weitaus intensiver zu sein <strong>und</strong> in schnellerer Abfolge einzutreten (1). Die Zeit der<br />

Trauer kann als Zeit der Gefühlsausbrüche beschrieben werden, mit Stimmungsschwankungen<br />

<strong>und</strong> Reizbarkeit (9). Rasche Stimmungswechsel zwischen traurig <strong>und</strong> heiter sind nicht<br />

ungewöhnlich (8). Manchmal verhalten sich trauernde Kinder übertrieben ausgelassen,<br />

übermäßig aktiv, überdurchschnittlich aggressiv (1). Meist tritt eine vermehrte<br />

Angstbereitschaft auf (1), z.B. Verlassenheitsängste, Dunkelheitsängste, Angstträume,

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