2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kongressbericht:<br />
13th International Symposium for<br />
Immunology of Reproduction<br />
22 - 24 June <strong>2012</strong>, Varna, Bulgaria<br />
Seit 1967 f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Varna die Internationalen<br />
Symposien über Immunologie<br />
der Reproduktion statt. In etwa<br />
3-jährigem Abstand treffen sich<br />
Human- und Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>er,<br />
Biologen und Naturwissenschaftler aus<br />
Europa, Asien, Australien, Amerika<br />
und Kanada zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven<br />
wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch<br />
über immunologische Probleme<br />
im Zusammenhang mit der Reproduktion<br />
von Tier und Mensch.<br />
In diesem Jahr wurde die Veranstaltung<br />
an der Schwarzmeerküste von etwa<br />
200 Wissenschaftlern besucht, die mit<br />
40 Vorträgen und 60 Posterausstellungen<br />
und –diskussionen ihre<br />
neuesten Erkenntnisse austauschten.<br />
Besondere Schwerpunkte waren<br />
immunologische Probleme bei Sterilität,<br />
Abort, Implantationsstörungen,<br />
Gestosen und Trophoblast<strong>in</strong>vasion.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wurden Fragen der Gametenantigenität,<br />
der Bedeutung der<br />
16 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 23 (<strong>2012</strong>) 10<br />
Zytok<strong>in</strong>e und der Autoimmunität bei<br />
der Implantation und <strong>in</strong> der Schwangerschaft<br />
diskutiert.<br />
Hervorzuheben s<strong>in</strong>d die experimentell<br />
unterstützten Erkenntnisse von Clark<br />
(Ontario), dass bei Frauen mit IVF-<br />
Misserfolgen die Behandlung mit Anti-<br />
TNF-Alpha-Antikörpern die Erfolgsrate<br />
erhöht, besonders wenn die Behandlung<br />
bereits während der Follikulogenese<br />
erfolgt.<br />
Frau Coulam (Evanston) ist <strong>in</strong>ternational<br />
als führende Wissenschaftler<strong>in</strong><br />
auf dem Gebiet der Aborttherapie und<br />
–prophylaxe bekannt. Ihre bisherigen<br />
Erkenntnisse besagen, dass Hepar<strong>in</strong><br />
und Aspir<strong>in</strong> erfolgreich s<strong>in</strong>d bei der<br />
Behandlung wiederholter Aborte, nicht<br />
aber bei wiederholten Implantationsstörungen<br />
bei Vorliegen von Antiphospholipid-Antikörpern.<br />
Die <strong>in</strong>travenöse<br />
Immunglobul<strong>in</strong>-Therapie erhöht die<br />
Rate der Lebendgeborenen <strong>in</strong> beiden<br />
Patientengruppen auch bei Vorliegen<br />
von Antiphospholipid-Antikörpern<br />
oder e<strong>in</strong>er erhöhten Natürlichen<br />
Killer-Zellen-Zytotoxizität.<br />
Chernishov (Kiev) wies nach, dass e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>travenöse Immunglobul<strong>in</strong>therapie<br />
die Erfolgsrate bei IVF-Patient<strong>in</strong>nen<br />
erhöht. Bei Frauen mit drohender Fehlgeburt<br />
ließ sich e<strong>in</strong>e reduzierte Aktivität<br />
der Th2- und der T-regulatorischen<br />
Zellen feststellen.<br />
Über die Bedeutung von Infektionen <strong>in</strong><br />
der Schwangerschaft referierte Mor<br />
(New Haven). Obwohl es <strong>in</strong>ternationale<br />
Impfprogramme für K<strong>in</strong>der gibt,<br />
s<strong>in</strong>d die Infektionserkrankungen bei<br />
K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> globales Problem. Die<br />
Kosten für e<strong>in</strong>e Hospitalisation von<br />
K<strong>in</strong>dern wegen Infektionserkrankungen<br />
belaufen sich alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den<br />
USA auf 690 Millionen Dollar. Es<br />
wurde festgestellt, dass Infektionen<br />
während der Schwangerschaft nicht<br />
nur den Verlauf bee<strong>in</strong>trächtigen,<br />
sondern auch die Entwicklung des<br />
fetalen Immunsystem bee<strong>in</strong>trächtigen,<br />
besonders bei viralen Infektionen.<br />
Mit Interesse wurden die Ausführungen<br />
von Markert (Jena) über die Bedeutung<br />
der MikroRNAs <strong>in</strong> den Trophoblastzellen<br />
verfolgt. Die Bestimmung des<br />
MikroRNA-Expressionsprofils ist<br />
besonders für die Identifizierung maligner<br />
Derivate der Trophoblastzellen<br />
geeignet. Nach Sargent (Oxford) kann<br />
die Bestimmung von MikroRNAs<br />
und Syncytiotrophoblast-Mikrovesikeln<br />
sowie von Exosomen im Blut von<br />
Schwangeren e<strong>in</strong> neuer Biomarker für<br />
die Prognose e<strong>in</strong>er Präeklampsie se<strong>in</strong>.<br />
Auf die Bedeutung des Präimplantationsfaktors<br />
(PIF) wies Barnea (New<br />
Jersey) h<strong>in</strong>. PIF unterstützt die embryonale<br />
Entwicklung und schützt vor<br />
negativen Umwelte<strong>in</strong>flüssen. Wenn<br />
dieser nicht<strong>in</strong>vasive embryonale<br />
Biomarker positiv ist, wird e<strong>in</strong>e hohe<br />
Donat<br />
Teilnehmer des 13. Internationalen Symposiums für Immunologie<br />
der Reproduktion Fotos: