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2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt

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Fotos: W. Lässig<br />

Kultur<br />

66 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 23 (<strong>2012</strong>) 10<br />

Bildende Künstler <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

Besuch bei<br />

Walter Weiße<br />

An e<strong>in</strong>em schönen Sommertag fahre ich durch die hügelige<br />

Unstrutlandschaft nach Freyburg. Me<strong>in</strong>e Gedanken<br />

verweilen bei dem heutigen Besuch. Was werde ich<br />

vorf<strong>in</strong>den? Wie wird mich der nunmehr fast 90 jährige<br />

Künstler empfangen? E<strong>in</strong>e Viertelstunde zu früh b<strong>in</strong> ich vor<br />

Ort. Da steht er auch schon, am weit geöffneten Tor. Walter<br />

Weiße – Dr. Walter Weiße - hatte mich bereits erwartet.<br />

Vorsichtshalber hängt auch noch e<strong>in</strong>e Anfahrtsskizze am<br />

Tor, damit ich mich auf dem Gelände zurecht fände. Herzlich<br />

begrüßt mich e<strong>in</strong> vitaler, rüstiger Mann mit wachen,<br />

lebendigen Augen, dem man se<strong>in</strong> Alter nicht ansieht. Er<br />

begleitet mich munter erzählend die letzten 150 Meter zu<br />

se<strong>in</strong>em Haus und dem kle<strong>in</strong>en Atelier im Erdgeschoss. E<strong>in</strong><br />

herrlicher Blick über das Unstruttal eröffnet sich mir, Freyburg,<br />

Naumburg, das We<strong>in</strong>berghaus Max Kl<strong>in</strong>gers. Der<br />

Kaffeetisch ist gedeckt. Se<strong>in</strong>e freundliche Frau schenkt<br />

zwischen der Gartenarbeit den Kaffee e<strong>in</strong>. Das Atelier ist<br />

aufgeräumt, gemütlich und freundlich. Überall hängen oder<br />

stehen Bilder. Walter Weiße bereitet e<strong>in</strong>e Ausstellung vor.<br />

Voller Bewunderung schaue ich mich um. Derweil erzählt<br />

er geistreich und munter über se<strong>in</strong> Leben, se<strong>in</strong>e Kunst.<br />

Ständig steht er vom Tisch auf, holt Kataloge, Faltblätter und<br />

Artikel hervor, um se<strong>in</strong>e Worte zu untermauern. Mich fasz<strong>in</strong>iert<br />

die Ordnung, alles ist griffbereit zur Hand. Es wird e<strong>in</strong><br />

wunderbarer Nachmittag. Leider vergeht die Zeit viel zu<br />

schnell.<br />

Beschenkt mit Katalogen und e<strong>in</strong>er Grafik begleitet er mich<br />

wieder zum Gartentor und lädt mich herzlich zum Wiederkommen<br />

e<strong>in</strong>, was ich liebend gern tun werde.<br />

In den 60er Jahren erwarb ich im damaligen staatlichen<br />

Kunsthandel e<strong>in</strong>e übermalte Fotografie der Neuenburg von<br />

e<strong>in</strong>em gewissen Walter Weiße, zu e<strong>in</strong>em Preis von 10 Mark<br />

der DDR. Das war für e<strong>in</strong>en Studenten nicht wenig Geld und<br />

musste gut überlegt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e übermalte Fotografie, das war<br />

für mich etwas ganz Neues und die Idee begeisterte mich.<br />

Es war eben ke<strong>in</strong> koloriertes Foto, also ausgemalt, sondern<br />

die Malerei war etwas Eigenständiges und das Ergebnis e<strong>in</strong><br />

völlig neues Bild. Heute ist das Übermalen durchaus üblich,<br />

aber <strong>in</strong> den 60er Jahren <strong>in</strong> der DDR eher nicht.<br />

Walter Weiße f<strong>in</strong>g früh an, se<strong>in</strong>e eigene Richtung <strong>in</strong> der<br />

Kunst zu suchen, zu experimentieren, ausgetretene oder<br />

ideologisch vorgegebene (Bitterfelder) Wege zu verlassen.<br />

Der Konflikt mit den Vertretern des „sozialistischen<br />

„Garten am Fluß“ 1989 Litho, aquarelliert (Privatbesitz) „Feuer im Schnee – Russland im W<strong>in</strong>ter 1946“, 2004

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