2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fachartikel<br />
Dr. Thomas Blankenburg<br />
Dyspnoe und Überblähung bei<br />
Lungenemphysem<br />
20 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 23 (<strong>2012</strong>) 10<br />
Blankenburg, Th., Bergmann, St., Schütte; W. Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau<br />
Endoskopische<br />
Lungenvolumenreduktion<br />
Kritische Bewertung e<strong>in</strong>er neuen Behandlungsoption zur<br />
Besserung der Belastbarkeit bei Lungenemphysem<br />
Die Volkskrankheit chronisch-obstruktive Lungenerkrankung<br />
(COPD) nimmt an Häufigkeit zu. Prognosen sagen<br />
voraus, dass im Jahre 2020 COPD die dritthäufigste Todesursache<br />
ist. Neben Husten und Auswurf führt <strong>in</strong>sbesondere<br />
Dyspnoe zu E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> den Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens, zu Arztkonsultationen und Krankenhause<strong>in</strong>weisungen.<br />
Während der Phänotyp des chronischen Bronchitikers<br />
von Husten und Auswurf charakterisiert ist, ist der<br />
Phänotyp des Emphysematikers kl<strong>in</strong>isch charakterisiert<br />
durch Kachexie und Dyspnoe. Beim Lungenemphysem ist<br />
Dyspnoe zum E<strong>in</strong>en verursacht durch die Abnahme der<br />
gasaustauschenden Fläche und blutgasanalytisch durch<br />
Hypoxämie erfassbar ist. Der andere Mechanismus, der zu<br />
Dyspnoe führt, ist die pulmonale Überblähung. Überblähung<br />
ist das funktionelle und morphologisch sichtbare<br />
Korrelat der Vergrößerung des Lungenvolumens und der<br />
alveolären Destruktion bei Lungenemphysem. Bei Überblähung<br />
wird die Dyspnoe durch e<strong>in</strong>e ungünstige Atemmechanik<br />
(horizontal stehende Rippen, tief stehende, abgeflachte<br />
Zwerchfelle) verursacht. Es kommt, zunächst unter<br />
Belastung, später auch <strong>in</strong> Ruhe, zu <strong>in</strong>effektiver Umsetzung<br />
von Atemmuskelkraft <strong>in</strong> Ventilation und damit vermehrter<br />
Atemarbeit. Die vermehrte Atemarbeit wird vom Patienten<br />
als Dyspnoe wahrgenommen. Bei zusätzlich auftretender<br />
Gewichtsabnahme verschärft sich diese ungünstige Bilanz<br />
von Atemanstrengungen und Ventilation [1].<br />
Die Therapieebenen der COPD umfassen neben der etablierten<br />
<strong>in</strong>halativen Stufentherapie mit Bronchodilatatoren<br />
und Steroiden beispielsweise das körperliche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />
Rehabilitation. Sauerstoff, Ernährungs<strong>in</strong>tervention und<br />
Heimbeatmung können, <strong>in</strong>dikationsgerecht e<strong>in</strong>gesetzt, die<br />
Lebensqualität und zum Teil die Prognose verbessern. Trotz<br />
dieser Therapieoptionen bleibt e<strong>in</strong> Teil der Patienten <strong>in</strong> den<br />
fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung erheblich symptomatisch<br />
[2]. Führend ist <strong>in</strong> dieser Situation e<strong>in</strong>e Belastungs-<br />
Abb. 1: Chartis-Report (Ausschnitt): Abnahme des Atemflusses (obere Balken) im Verlauf bei persistierenden atemabhängigen<br />
Druckänderungen (untere Balken) im verschlossenen Lungenlappen