2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
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Fachartikel<br />
Medic<strong>in</strong>e“ publiziert worden s<strong>in</strong>d [6], zeigten, dass Komplikationen<br />
dieser Therapie wie zum Beispiel poststenotische<br />
Pneumonie, COPD Exazerbation oder Pneumothorax <strong>in</strong> der<br />
Therapiegruppe nicht signifikant häufiger auftraten (10,3%<br />
vs. 4,6%), jedoch hat <strong>in</strong> dieser Arbeit die Ventilimplantation<br />
nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Lungenfunktion, der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit oder der Lebensqualität geführt.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Ursache des negativen Studienergebnisses<br />
liegt dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e sichtbare und messbare Volumenreduktion<br />
nur <strong>in</strong> 23,5% aller behandelten Patienten gelang.<br />
E<strong>in</strong>e zweite Publikation, die kürzlich von F. Herth et al. im<br />
European Respiratory Journal publiziert wurde [7], konnte<br />
zeigen, dass nur die Patienten fünktionell profitierten, bei<br />
denen e<strong>in</strong>e röntgenologisch sichtbare Lungenvolumenreduktion<br />
nachweisbar war. Bei diesen Patienten (mittleres<br />
FEV1 0,9l, entsprechen 29% d.SW) verbesserte sich die<br />
Lungenfunktion, gemessen am FEV1 signifikant um 26 ±<br />
24%. Bei ventilversorgten Patienten, wo e<strong>in</strong>e Lungenvolumenreduktion<br />
nicht erreicht werden konnte, bzw. den Kontrollen<br />
verbesserte sich die Lungenfunktion nicht (6 ± 12%<br />
ohne relevante Lungenvolumenreduktion 3 ± 14% Kontrollen).<br />
Dieser Effekt konnte über den Beobachtungszeitraum<br />
von 12 Monaten etabliert werden. In dieser Studie<br />
wurden spezielle CT-morphologische Kriterien als Prädiktoren<br />
genutzt, um zu erkennen, welche Patienten profitieren.<br />
E<strong>in</strong> neues diagnostisches Verfahren, welches die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
der Lungenvolumenreduktion durch den<br />
E<strong>in</strong>satz von lokal verschließenden Verfahren sicherer beurteilen<br />
kann, ist die Messung der Luftströme mittels der<br />
Abb. 4: CT-Rekonstruktion vor Ventilimplantation: Heterogenes<br />
Emphysem des l<strong>in</strong>ken Oberlappens<br />
22 Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 23 (<strong>2012</strong>) 10<br />
Chartis-Konsole. Hierbei wird <strong>in</strong> flexibler Endoskopie der<br />
Verschluss e<strong>in</strong>es Lappens imitiert und geprüft, ob dieser<br />
Lappen durch Luftstrom aus dem benachbarten Lappen<br />
zusätzlich ventiliert wird.<br />
Kasuistik<br />
Zur Illustration des Gesagten berichten wir kasuistisch über<br />
e<strong>in</strong>en 56-jährigen Patienten, der im Juni 2010 vom Hausarzt<br />
wegen Dyspnoe bei ger<strong>in</strong>ger Belastung e<strong>in</strong>gewiesen wurde.<br />
Eigenanamnestisch waren zu diesem Zeitpunkt bis auf e<strong>in</strong>e<br />
bekannte obstruktive Ventilationsstörung und etwa 20 pack<br />
years ke<strong>in</strong>e Besonderheiten auffällig. Der Patient berichtete,<br />
dass die Atemnot seit etwa e<strong>in</strong>em Jahr bemerkbar und seit<br />
ungefähr 8 – 10 Wochen sehr schlimm sei. Seit 4 Wochen<br />
war er arbeitsunfähig, da er die körperliche Belastung als<br />
Angestellter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Handwerksbetrieb nicht mehr schaffe.<br />
Die <strong>in</strong>halativen Medikamente haben <strong>in</strong>itial geholfen, <strong>in</strong>zwischen<br />
spüre er kaum noch e<strong>in</strong>en Effekt. Bis auf morgendlichen<br />
Husten hat er ke<strong>in</strong>en Hustenreiz, der Auswurf ist grau,<br />
andere Exazerbationszeichen habe er nicht.<br />
Die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung zeigte e<strong>in</strong>en normosomen Patienten<br />
<strong>in</strong> untergewichtigem Ernährungszustand, der BMI kg/<br />
m²lag bei 23 (Größe 174 cm, Gewicht 70,0 kg). Auskultatorisch<br />
bestand leises Vesikuläratmen, tiefstehende Zwerchfelle,<br />
ke<strong>in</strong>e Nebengeräusche. Der übrige kl<strong>in</strong>ische Befund<br />
war nicht auffällig.<br />
In der Lungenfunktionsprüfung fanden wir e<strong>in</strong>e obstruktive<br />
Ventilationsstörung mit e<strong>in</strong>em FEV1 von 0,67l. Daneben<br />
Abb. 5: CT-Rekonstruktion 4 Wochen nach Ventilimplantation:<br />
Partielle Atelektase des l<strong>in</strong>ken Oberlappens