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2012 - Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt

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Parameter vor Ventilen nach 22 Monaten<br />

FEV1 0,67 (19,8%) 0,76 (22,42%)<br />

VC<strong>in</strong> 1,87 (42,4%) 2,48 (56,5%)<br />

RV 8,66 (379%) 5,99 (262%)<br />

RV/TLC 82,3% 70,7%<br />

Gehstrecke 165 m 305 m<br />

Tab. 1: Ausgewählte Funktionsparameter der Kasuistik Tab. 2: Kriterien, die zur Vorstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zentrum für Ventilimplantation<br />

qualifizieren<br />

dyspnoe, die zu verm<strong>in</strong>derter körperlicher Aktivität und<br />

damit zu weiterer Dekonditionierung führt. In der speziellen<br />

Situation, wo Dyspnoe durch Lungenüberblähung verursacht<br />

wird, führt e<strong>in</strong>e Abnahme der Überblähung zu<br />

Dyspnoereduktion, und zu besserer Belastbarkeit [3].<br />

Lungenvolumenreduktion bei<br />

Lungenemphysem<br />

Infolge dieser Überlegungen wurde bereits <strong>in</strong> den 50er<br />

Jahren die chirurgische Volumenreduktion entwickelt. Die<br />

hohe peri- und postoperative Mortalität führte jedoch zu<br />

diesem Zeitpunkt dazu, dass sich dieses Verfahren trotz<br />

positiver funktioneller Ergebnisse nicht verbreitete. In den<br />

90er Jahren wurde die chirurgische Lungenvolumenreduktion<br />

erneut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen kl<strong>in</strong>ischen Studie untersucht. Die<br />

NETT-Studie (National Emphysema Treatment Trial), e<strong>in</strong>e<br />

randomisierte multizentrische US-amerikanische Studie,<br />

verglich die chirurgische Lungenvolumenreduktion mit der<br />

alle<strong>in</strong> medikamentösen Therapie an <strong>in</strong>sgesamt 1218 Patienten.<br />

Bei ausgewählten Emphysematikern zeigte sich nach<br />

der Lungenvolumenreduktion e<strong>in</strong>e Verbesserung der<br />

Lungenfunktion und der Lebensqualität über die folgenden<br />

zwei Jahre. Die Gruppe der operierten Patienten wies aller-<br />

Abb. 2 (li.): Offener Funktionszustand<br />

e<strong>in</strong>es Ventils<br />

Kriterien für e<strong>in</strong>e mögliche Ventilimplantation<br />

- Diagnose Lungenemphysem<br />

- Dyspnoe als wesentliches Symptom<br />

- FEV1 15 – 45% des Sollwertes<br />

- Überblähung, z.B. Residualvolumen<br />

< 130% des Sollwertes<br />

- stabile, nicht exazerbierte Erkrankung<br />

- Ausschluss kollateraler Ventilation (z.B. mit Chartis)<br />

d<strong>in</strong>gs weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e erheblich höhere 90-Tage-Mortalität<br />

auf, 7,9% im Vergleich zur Gruppe der nicht operierten<br />

Patienten mit 1,3 % [4].<br />

Aktuell stellt die endoskopische Lungenvolumenreduktion<br />

(ELVR) e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasives, bronchoskopisches Therapieverfahren<br />

dar, das die Chancen der Lungenvolumenreduktion<br />

mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren peri<strong>in</strong>terventionellen Risiko<br />

verb<strong>in</strong>det. Das Behandlungspr<strong>in</strong>zip besteht <strong>in</strong> der Induktion<br />

e<strong>in</strong>er Atelektase <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em überblähten Lungenlappen durch<br />

endoskopische Verfahren. Im Vergleich zur Thorakotomie<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>en erheblich weniger <strong>in</strong>vasiven<br />

E<strong>in</strong>griff. Beispielsweise entfällt das Thoraxtrauma <strong>in</strong>folge des<br />

OP-Zuganges. Als Therapieverfahren existieren reversible<br />

Verfahren wie die endoskopische Ventilimplantation und<br />

irreversible Verfahren wie zum Beispiel Coils oder die<br />

Anwendung thermischer Destruktion zum Verschluss der<br />

entsprechenden Atemwege. Die Bewertung der verschiedenen<br />

endoskopischen Verfahren ist momentan <strong>in</strong> der<br />

Diskussion, da e<strong>in</strong>e effektive Lungenvolumenreduktion<br />

nicht <strong>in</strong> jedem Fall gel<strong>in</strong>gt und prädiktive Faktoren für e<strong>in</strong>en<br />

Benefit des Patienten noch nicht etabliert s<strong>in</strong>d. Randomisierte<br />

kl<strong>in</strong>ische Studiendaten existieren bisher publiziert nur<br />

von der ELVR durch Ventilimplantation [6, 7]. Die ersten<br />

Daten, die von Sciurba 2010 im „New England Journal of<br />

Abb. 3 (re.): Geschlossener Funktionszustand<br />

e<strong>in</strong>es Ventils<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 23 (<strong>2012</strong>) 10 21

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