IV. Olympische Winterspiele 1936 part 1 - LA84 Foundation
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autozug einrichtete. Mit einer Verstärkerzentrale und einem Besprechungsraum im<br />
Generalsekretariat war ein Ne” von 20 über den ganzen Ort verteilten Lautsprechern<br />
verbunden. Ab Mitte Januar wurden täglich mehrmals Meldungen für das Publikum<br />
über Ort, Zeit, Eintrittspreise und Beteiligung für Trainingsspringen, Eishockeywettspiele<br />
usw. durchgegeben.<br />
Mitte Januar übernahm Paul Schweder, München, die verantwortliche Leitung<br />
des Ansagerdienstes für das Ortsne” und alle Kampfstätten. Die große Häufigkeit<br />
der Ansagen, von denen die meisten in stündlichen und noch kürzeren Abständen<br />
durchgegeben wurden, erforderten die Einstellung eines weiteren Sprechers für die<br />
Ortsansagen. Die dauernd einlaufenden Gesuche des Publikums um Durchgabe<br />
privater Meldungen z. B. betr. verlaufener Kinder, verlorener Gegenstände usw.<br />
mußten geprüft und erledigt werden. Eine Verbindung wurde zwischen den Lautsprecheranlagen<br />
auf den Kampfstätten und dem Ortsne” hergestellt, um die Möglichkeit<br />
zu haben, Reportagen wichtiger Veranstaltungen anzuschließen. Eine weitere<br />
Verbindung mit der Reichsbahn und deren Lautsprecheranlage war notwendig, um<br />
das Publikum über den Verkehr der fallweise eingese”ten Sonderzüge zu orientieren.<br />
Die Durchgabe von Meldungen dieser Art sowie auch Mitteilungen seitens<br />
des Organisationskomitees und der Polizei wurden durch Sprecher in der zweckdienlichen<br />
Art und unter Anschluß der notwendigen Lautsprecher veranlaßt.<br />
Dann waren geeignete Sprecher erforderlich, vertraut mit dem Mikrofon und<br />
dem Sport, über den sie berichten sollten, gewandt und sprachkundig. Die räumliche<br />
Verschiedenartigkeit der Kampfbahnen ergab eine sehr unterschiedliche<br />
Durchführung des Sprecherdienstes. Die Skilanglaufstrecke stellte dem Sprecher<br />
zum Beispiel eine ganz andere Aufgabe als die begrenzte Ausdehnung einer Eisfläche.<br />
Für die Reportage der Bobrennen stand Adolf Meurer zur Verfügung. Sein<br />
Standort befand sich am zentralsten Übersichtspunkt der Bobbahn: dem Bayernturm.<br />
Die Zuschauer übersahen von ihrem Pla” aus stets nur einen kurzen Teil der kurvenreichen<br />
Bahn. Es war die Aufgabe des Sprechers, dem Publikum den gesamten<br />
Verlauf einer Fahrt zu schildern. Linienwähler, welche die Verbindung einer der<br />
Beobachtungsstationen mit einer anderen ermöglichten, sowie Generalrufapparate<br />
für die gleichzeitige Verbindung einer Station mit sämtlichen anderen, gaben der<br />
Rennleitung und dem Sprecher am Bayernturm laufend Mitteilungen über die Fahrt<br />
eines jeden Bobs. Aus diesen stellte der Sprecher seinen Bericht zusammen und<br />
übermittelte durch das Mikrofon ein anschauliches Bild des Rennverlaufes.<br />
Für die ununterbrochene Folge von Wettbewerben im Eissport waren vier und<br />
oft fünf Sprecher für den Dienst im Kunsteisstadion und am Rießersee eingese”t.<br />
Abwechselnd mußten sie das Mikrofon im Eisstadion bedienen, welches oft<br />
10 bis 12 Stunden täglich beansprucht wurde. Die Eislauflehrer im Kunsteisstadion<br />
sowie einige vom Deutschen Kurzwellensender empfohlene Kräfte versahen diesen<br />
Dienst. Die wichtigsten Eishockeywettkämpfe wurden mit Rücksicht auf die zahllosen<br />
im Kunsteisstadion nicht mehr Zutritt findenden Besucher auf das Ortsne” übertragen.<br />
Interessant und besonders vielseitig war die Aufgabe der Sprecher im Skisport.<br />
Bei den Laufwettbewerben insbesondere war neben einer gründlichen Kenntnis der<br />
Disziplin eine rege Phantasie und Kombinationsgabe für eine gute Reportage un-<br />
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