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IV. Olympische Winterspiele 1936 part 1 - LA84 Foundation

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als eine würdige Stätte für <strong>Olympische</strong> Spiele.<br />

Eine gedeckte, große geradlinige Si”tribüne, ein<br />

Kranz von vielstufigen Stehtribünen und ein eigenes<br />

Pressegebäude mit einem Aussichtsturm<br />

umgürten die Eisfläche mit ihren vorschriftsmäßigen<br />

Dimensionen von 30X60 m — die<br />

Kampfstätte der olympischen Eiswettkämpfe.<br />

Das Eisstadion wird nach Fertigstellung der Tribünenerweiterungen<br />

rund 10 000 Zuschauern Pla”<br />

gewähren. Die Bauten sind als Fachwerkbauten<br />

aus Holz- und Eisenkonstruktionen auf durchlaufenden<br />

Betonfundamenten ausgeführt. Unter<br />

der Haupttribüne sind Ankleideräume für die<br />

Mannschaften und Damen, ebenso Brausebäder,<br />

Spielleitungsräume, Büros, ein Sanitätsraum sowie<br />

ein Erfrischungsraum eingebaut. Alle Räume<br />

haben Telefon und werden elektrisch geheizt.<br />

Die künstliche Eisbereitung der Eisfläche erfolgt<br />

nach dem Amonialverfahren. In dem massiv<br />

gebauten Maschinenhaus erzeugen zwei Kompressoren<br />

von je 90 Pferdestärken die Kälte für<br />

das 22 km lange Rohrsystem, das in die Eisfläche<br />

eingebaut ist. Dadurch ist es möglich, während<br />

des ganzen Winters — auch bei Temperaturen<br />

über 0 Grad — eine harte Eisfläche zu haben.<br />

Bei Schneefall kann der Schnee rasch in die aus<br />

Beton gebauten Schneegruben mit Kanalanschlüssen<br />

befördert werden.<br />

Der Spielleitung stehen eine Lautsprecheranlage<br />

für ihre mündlichen Mitteilungen oder<br />

Musik, sowie eine elektrische Uhrenanlage mit<br />

Stoppuhren zur Verfügung, an denen die Spieler<br />

und Zuschauer den Zeitpunkt bzw. Stand der<br />

Spiele ersehen können. Beginn und Schluß der<br />

Spiele werden durch Sirenen angekündigt. Für<br />

Spielreportagen über den Reichssender ist durch<br />

Anlage von schalldichten und offenen Übertragungskabinen<br />

Sorge getragen. Bei den Abendveranstaltungen<br />

verbreiten 60 000 Watt im und<br />

um das Stadion eine Fülle Lichtes.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wurde in baulicher<br />

Hinsicht den Ansprüchen der Presse gewidmet.<br />

In einer großen, gedeckten Veranda und auf den<br />

Balkons eines die Stadionanlage beherrschenden<br />

18 m hohen Turmes mit prächtiger Aussicht auf<br />

das Spielfeld und die herrliche Bergwelt, findet<br />

die Presse Gelegenheit, über die Sportereignisse<br />

im Kunsteisstadion zu berichten. Zur unmittelbaren<br />

Weiterleitung ihrer Berichte steht der<br />

Presse ein Arbeitsraum mit mehreren Telefonzellen<br />

zur Verfügung. So ist es möglich, daß der<br />

Pressevertreter schon während eines Spieles Berichte<br />

hinausgeben oder seine Landsleute gerade<br />

in dem Augenblick anrufen kann, in dem die<br />

Nationalfahne seiner Mannschaft am Siegesmast<br />

emporsteigt.<br />

Die Olympia-Bobbahn am Rießersee hatte bereits<br />

im Winter 1934 ihre erste Belastungsprobe<br />

zu bestehen. Anläßlich der Weltmeisterschaft 1934<br />

im Viererbob waren schärfste, gut bese”te Ren-<br />

46<br />

nen auf ihr ausgetragen worden. Die auf Grund<br />

dieser Erfahrung vom Konstrukteur dieser Bahn,<br />

Ing. St. M. Zen”y”ki, im Sommer eingebauten Verbesserungen<br />

haben bei den Deutschen Bobmeisterschaften<br />

dieses Jahres den Beweis erbracht,<br />

daß diese Kampfstätte allerstrengsten<br />

Anforderungen gewachsen ist und daher das<br />

Bestmöglichste darstellt, was für den Bobsport<br />

geschaffen werden kann.<br />

Als Generalprobe für die Bobbahn wurde<br />

heuer die Deutsche Meisterschaft im Zweierund<br />

Viererbob ausgetragen. Der glatte Verlauf<br />

der Rennen dürfte der Beweis sein, daß die Bahn<br />

allen Anforderungen entspricht. Sind doch bei<br />

jedem Rennen ca. 50 bis 60 Fahrten durchgeführt<br />

worden. Es wurden dabei ausgezeichnete Zeiten<br />

erzielt. Kleine Schwierigkeiten, die die Bahn gerade<br />

in verschiedenen Kurven zeigt, werden von<br />

guten Fahrern ohne weiteres gemeistert. Es haben<br />

sich auch alle Teilnehmer lobend über die Bahn<br />

geäußert. Stürze, die gewöhnlich durch zu schnelles<br />

Fahren verursacht wurden, aber alle ohne<br />

ernstliche Folgen blieben, konnten der Bahn<br />

nicht schaden.<br />

Dank der modernen technischen Einrichtungen,<br />

die die Bobbahn besi”t, war es heuer möglich, in<br />

allerkürzester Zeit die Bahn herzurichten. Das<br />

kann als Beweis gelten, daß alles bis aufs kleinste<br />

durchdacht ist. Die Geraden werden mittels eines<br />

Fassonpfluges in die richtige Form gebracht. Die<br />

Kurven, die einer besonderen Bearbeitung unterliegen,<br />

werden teils mit nassem Schnee und teils<br />

mit Eisplatten, die 28X28 cm messen und<br />

aus dem Rießersee geschnitten werden, ausgebaut.<br />

Platte auf Platte, wie Ziegelsteine, wird das<br />

Eis aufeinander und aneinander gereiht und fest<br />

mit durchnäßtem Schnee verbunden. Das Ganze<br />

wird dann mit Wasser bespri”t. Zur Vereisung<br />

der Bahn sind ca. 20 Hydranten errichtet worden,<br />

die durch ein elektrisches Pumpwerk, das das<br />

Wasser aus dem Rießersee entnimmt, gespeist<br />

werden. Mit Verstäubern versehene Schläuche<br />

werden zur Berieselung der Anlagen verwendet.<br />

Ein elektrischer Schrägaufzug, der die Bobs sowie<br />

die Mannschaft zum Start bringt, ermöglicht<br />

ein schnelles Abwickeln der Rennen. Es können<br />

jeweils zwei Schlitten und die dazugehörigen<br />

Mannschaften befördert werden. Ein Fußweg der<br />

Bobbahn entlang vom Ziel zum Start läßt die Zuschauer<br />

alle Phasen des Rennens beobachten. Von<br />

vier Beobachtungstürmen, die mit Funktionären<br />

bese”t werden, wird mittels Telefon der Rennleitung<br />

und den Reportern die Fahrt des Bobs geschildert.<br />

Gleichzeitig werden die Zuschauer durch<br />

eine Lautsprecheranlage über den Stand des<br />

Rennens unterrichtet. Die Zeiten werden durch<br />

eine elektrische Zeitschreibeuhr gemessen. Dadurch<br />

wird auch dem Fahrer Gelegenheit gegeben,<br />

sich über die gefahrenen Zeiten zu orientieren.<br />

Für das Wohl der Mannschaft und ihrer Schlitten<br />

ist ebenfalls auf das beste gesorgt. Der am Start

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