IV. Olympische Winterspiele 1936 part 1 - LA84 Foundation
IV. Olympische Winterspiele 1936 part 1 - LA84 Foundation
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Anschaffung je einer modernsten Lautsprecher-,<br />
Telefon- und Zeitnehmeranlage.<br />
Bau eines Start- und Zielhauses, eines Bobschuppens,<br />
der Tribünen sowie der Funktionärtürme.<br />
Die Bobbahn wurde sodann Mitte Januar<br />
durch ein Schaufahren eröffnet. Ende Januar fand<br />
auf der Bobbahn am Rießersee die Weltmeisterschaft<br />
im Viererbob statt, die die einwandfreie<br />
Beschaffenheit der Bobbahn bewies. Einige technische<br />
Fehler konnten bis zu diesem Zeitpunkt<br />
behoben werden.<br />
Wenn in den vorausgehenden Wettkämpfen<br />
leider einige schwere Stürze erfolgt waren, so<br />
ist dies in der Hauptsache nur auf den Umstand<br />
zurückzuführen, daß eine Reihe von noch nicht<br />
sehr geübten Mannschaften in Konkurrenz mit<br />
den besten Könnern aus aller Welt trat.<br />
Die erste größere Belastung bei den Weltmeisterschaften<br />
in den Tagen vom 27. und 28. Januar<br />
war außerordentlich. Es fanden die denkbar<br />
schärfsten Rennen unter hervorragenden Konkurrenten<br />
statt. Bis zu 18 Viererbobs starteten zu<br />
jedem Rennen, was bei drei Läufen einer Frequenz<br />
der Bahn an einem Tag mit 54 Schlitten<br />
bzw. 216 Mann entspricht. Auch die von der<br />
Mehrzahl der Mannschaften gefahrenen Zeiten<br />
sind als ausgezeichnet anzusprechen. Die Bobbahn<br />
war somit der Kritik der besten Sportsleute<br />
und Sachkenner aus 7 Nationen sowie der gesamten<br />
Sportpresse ausgese”t. Zusammengefaßt<br />
gab es nur eine Stimme des Lobes über diese<br />
olympische Kampfstätte des Jahres <strong>1936</strong>. Damit ist<br />
die Gewißheit gegeben, daß in Garmisch-Partenkirchen<br />
eine Anlage für den Bobsport geschaffen<br />
wurde, die mit strengstem Maßstab das Bestmöglichste<br />
darstellt.<br />
Daß es gelang, tro” ungünstiger Wetterverhältnisse<br />
auch den Bau der großen Sprungschanze<br />
am Gudiberg, die für den Spezialsprunglauf der<br />
<strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong> zur Verfügung gestellt<br />
wird, so weit zu fördern, daß ein inoffizielles<br />
Probespringen am 5. Februar 1934 stattfinden<br />
konnte, ist der Initiative des Bürgermeisters von<br />
Partenkirchen zu verdanken. Er se”te sich, ebenso<br />
wie sein Garmischer Kollege, stark für die Förderung<br />
der in ihrer Obhut befindlichen Bauten<br />
ein. Die Durchführung der Arbeiten war dem Gemeindebauamt<br />
Partenkirchen übertragen worden,<br />
dem dann zur Fertigstellung der Pläne die Sprunghügelberatung<br />
des Deutschen Ski-Verbandes (C. J.<br />
Luther) beratend zur Seite stand. Endlich kam<br />
auch der Vertreter der Internationalen Sprunghügelkommission,<br />
Ing. Straumann, Schweiz, nach<br />
Garmisch-Partenkirchen, um eine Besichtigung<br />
und genaue Überprüfung des entstehenden Profils<br />
vorzunehmen. Nach dem Urteil Ing. Straumanns<br />
entspricht das Projekt in allen Teilen den<br />
Normen des Internationalen Ski-Verbandes und<br />
damit den <strong>Olympische</strong>n Bedingungen.<br />
Mitte Februar konnte bei besten Schneever-<br />
hältnissen ein weiteres Probespringen durchgeführt<br />
werden, das in vollem Umfang die hervorragende<br />
Eignung der neuen Schanze bewies.<br />
Elf Springer gingen dreimal über den Bakken,<br />
kein Sprung wurde gestürzt. Mit verkürztem Anlauf<br />
wurde ohne Schwierigkeiten die 82-Meter-<br />
Grenze erreicht.<br />
Mit Frühjahrsbeginn ist nunmehr mit der weiteren<br />
Fertigstellung begonnen worden. Zunächst<br />
wird das Profil nachgezogen und gefestigt. In<br />
den nächsten Wochen wird die Gestaltung der<br />
Tribünenanlagen und die weitere Ausrüstung der<br />
Schanzen geregelt werden, so daß mit Herbst<br />
1934 die gesamte Anlage in olympiareifem Zustand<br />
ihrer Bestimmung endgültig übergeben<br />
werden kann.<br />
Wir werden dem Internationalen Ski-Verband<br />
weiterhin empfehlen, den Sprunglauf für die<br />
Kombination auf einem Hügel kleineren Ausmaßes<br />
zur Austragung zu bringen. Für diesen<br />
Zweck kann das Organisationskomitee die dicht<br />
neben der großen neuen Anlage liegende Gudi.<br />
bergschanze zur Verfügung stellen. Das Organisationskomitee<br />
unterläßt auch hier nichts, um<br />
allen Anforderungen, die an eine olympische<br />
Kampfstätte gestellt werden, gerecht zu werden.<br />
Nach den Plänen, die wiederum der Sprunghügelberatung<br />
des Deutschen Ski-Verbandes und<br />
ebenso Herrn Ing. Straumann vorgelegt werden,<br />
wird die derzeitige Anlage mit verhältnismäßig<br />
geringen Aufwendungen so weit verbessert, daß<br />
ein druckreiches, der Holmenkolanlage ähnliches<br />
Profil entsteht. Mit diesen Arbeiten ist gleichfalls<br />
mit Frühjahrsbeginn angefangen worden, mit der<br />
Fertigstellung bis Herbst kann sicher gerechnet<br />
werden.<br />
Durch Zusammenfassung der Tribünenanlagen<br />
für beide Schanzen wird somit ein Skistadion geschaffen,<br />
wie es in dieser prächtigen Lage mit<br />
den gewaltigen Kulissen der Berge nicht so leicht<br />
anderenorts in der Welt anzutreffen ist. Um so<br />
mehr als das Organisationskomitee auch beabsichtigt,<br />
dem Internationalen Skiverband den<br />
Vorschlag zu machen, an diesem Pla” Start und<br />
Ziel des 18-km-Langlaufes, des 50-km-Dauerlaufes,<br />
und des 4x10-km-Staffellaufes zu vereinigen. Die<br />
Loipen führen von hier aus unmittelbar in das<br />
ideale Gelände des Eckbauer und Wamberg/Kaltenbrunn,<br />
das sowohl in technischer Beziehung<br />
als auch was absolute Schneesicherheit anbelangt,<br />
jederzeit als hervorragend anzusprechen ist.<br />
Sofern das I.O.K. der Aufnahme von Abfahrt<br />
und Slalom in das <strong>Olympische</strong> Programm zustimmt,<br />
schlagen wir vor, den Abfahrtslauf auf<br />
der bekannten Standardstrecke vom Kreuzeck<br />
zur Talstation der Bergbahn zur Austragung zu<br />
bringen. Für den Slalom stehen mehrere Hänge<br />
zur Verfügung, die sich in den le”ten Jahren bereits<br />
bei größeren Anlässen als geeignet erwiesen<br />
haben. Abfahrtslauf und Slalom sind als kombinierter<br />
Lauf sowohl für Damen als auch für Her-<br />
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