IV. Olympische Winterspiele 1936 part 1 - LA84 Foundation
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erfreuen und mit uns zusammen die <strong>Winterspiele</strong>, das Fest des Friedens und der Kameradschaft<br />
begehen.<br />
Und nun beginnen die Wettkämpfe! Mögen sie in Ritterlichkeit und im olympischen Geiste<br />
durchgeführt werden. Mögen Sie uns allen und besonders Ihnen, Herr Präsident, zu herzlicher<br />
Freude gereichen. Mögen sie ein großer Erfolg werden, würdig als Vorgänger der XI. Olympiade<br />
in Berlin und mögen sie dazu beitragen, daß Sie alle mit noch größerer Freude den Spielen in<br />
Berlin entgegensehen.<br />
Ich erhebe mein Glas und rufe aus: Es lebe der olympische Geist, der Geist der Freundschaft!<br />
Es lebe der Präsident des Internationalen <strong>Olympische</strong>n Komitees, Graf de Baillet-Latour!”<br />
Der Präsident des Internationalen <strong>Olympische</strong>n Komitees, Graf de Baillet-Latour,<br />
antwortete und dankte dem Präsidenten des Organisationskomitees für die vorzügliche<br />
Vorbereitung dieses Winterolympias. Er wies auf den ungeheuren Eindruck hin,<br />
den die Eröffnungsfeier auf alle Anwesenden gemacht habe und schloß mit einem<br />
Hoch auf ein gutes Gelingen der <strong>IV</strong>. <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong>.<br />
Anschließend sprach der Präsident des Deutschen <strong>Olympische</strong>n Ausschusses,<br />
Reichssportführer von Tschammer und Osten.<br />
238<br />
,,Herr Präsident des Internationalen <strong>Olympische</strong>n Komitees!<br />
Meine Damen und Herren!<br />
Es ist von jeher meine Meinung gewesen, daß der Sport mehr eine Angelegenheit des<br />
Herzens als des Verstandes ist. Ich habe schon immer geglaubt, daß nur der den Sport wirklich<br />
erlebt, der ihn mit heißem Herzen liebt. Heute, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist<br />
mir das wieder einmal ganz klar geworden. Ich glaube, es gibt niemanden, der nicht noch unter<br />
dem Eindruck dieser herrlichen Eröffnungsfeier steht. Eine winterliche weiße Welt, wunderbar<br />
belebt von dem bunten Kranz der Fahnen. Dazu eine unübersehbare Menge schauender Menschen.<br />
Und nun betreten die Besten von 28 Nationen, nicht nach Gesichtspunkten der Macht,<br />
der Wirtschaft oder der Politik geordnet, sondern brüderlich vereint und zusammengeschlossen,<br />
zu einem Zug von Kameraden, den Festpla”. Wahrlich ein Bild, wert, tief in das Bewußtsein aller<br />
Völker eingezeichnet zu werden.<br />
Das <strong>Olympische</strong> Feuer, das zum Himmel lodert, findet seinen Widerhall in unseren Herzen,<br />
denn in ihnen brennen der Stolz und die Freude, daß uns allen diese Manifestation gelungen ist.<br />
Ein edler Kreis von Männern hatte sich vereint, diesem festlichen Augenblick die Ehre zu geben.<br />
Die olympische Fahne hat die höchsten Achtungsbezeugungen empfangen. Ihnen, Herr Präsident,<br />
Ihren Mitarbeitern und allen Gestaltern, Förderern und Bewahrern der olympischen Idee ist als<br />
Botschaftern des Friedens vom ganzen deutschen Volk ein begeistertes Willkommen geboten<br />
worden. Als Präsident des Deutschen <strong>Olympische</strong>n Ausschusses und damit als Vertreter des<br />
Landes, das die hohe Ehre hat, Ausrichter der Spiele zu sein, darf ich meiner Freude darüber<br />
Ausdruck geben, daß, ungeachtet einiger Schwierigkeiten, die <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong> mit<br />
einem so ermutigenden Auftakt begonnen haben. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen, Herr Präsident,<br />
und Ihren Mitarbeitern im Präsidium des Internationalen <strong>Olympische</strong>n Komitees, den Präsidenten<br />
der Internationalen Verbände von ganzem Herzen dafür zu danken, daß Sie jede von außen<br />
hineingetragene Beeinträchtigung der olympischen Idee mit gütiger Bestimmtheit zu verhindern<br />
gewußt haben.<br />
Es liegt eine wunderbare Verpflichtung in dem <strong>Olympische</strong>n Eid, den unsere jungen Kameraden<br />
heute morgen in so feierlidher Weise abgelegt haben. Das Gelöbnis, zum Ruhme des<br />
Sports und zur Ehre des Vaterlandes ritterlich zu kämpfen, ist nicht nur eine olympische Formel,<br />
sondern sinnvoll übertragen auf alle Beziehungen der Menschen untereinander, ein kämpferisches<br />
Lebensprinzip, das den Fortschritt der Kultur und die Weiterentwicklung des Menschengeschlechtes<br />
gewährleistet.<br />
Es ist schwer, Worte und Empfindungen des einen Volkes in die Mentalität des anderen<br />
zu übertragen. Es gibt eine Sprache, die unmißverständlich und großartig alle Schranken durchbricht:<br />
das ist die Geste des untadeligen Sportsmannes. Sie ist es, die das Gemeinsame aufzeigt,<br />
sie ist es, die die Herzen zusammenführt. Sie ist damit eine Wegbereiterin für alle, die ernsthaft<br />
bemüht sind, vernünftige, friedliche und ehrenhafte Beziehungen der Menschen untereinander<br />
zu knüpfen.<br />
Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich erhebe mein Glas und trinke auf die Mission<br />
des Sports, auf die gute Kameradschaft aller Sportsleute und auf die weltumspannende olympische<br />
Idee.”