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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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infinit<br />

ten auch bei lassen auf, wobei hier allerdings verschie<strong>de</strong>ne inhaltliche Bezüge<br />

möglich sind. Der abhängige Infinitiv kann bei lassen auch als Passiv verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, obwohl er <strong>de</strong>r Form nach im Aktiv steht: Er ließ <strong>de</strong>n Hund ba<strong>de</strong>n<br />

kann sowohl be<strong>de</strong>uten ‚er erlaubte, dass <strong>de</strong>r Hund ba<strong>de</strong>t‘ als auch ‚er veranlasste,<br />

dass <strong>de</strong>r Hund geba<strong>de</strong>t wird‘.<br />

Grundsätzlich können Infinitive sowohl durch morphologische Mittel<br />

(beispielsweise durch bestimmte Endungen) als auch durch syntaktische<br />

Mittel (also etwa durch spezifische Partikeln) gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n. Das<br />

<strong>Deutsche</strong> nutzt bei<strong>de</strong> Möglichkeiten, wobei die Infinitivendung -(e)n (die<br />

konkret als -en, -ern, -eln wie in lachen, zittern, watscheln erscheint) immer<br />

stehen muss, während die Infinitivpartikel zu nicht in allen Fällen verwen<strong>de</strong>t<br />

wird. Ohne Infinitivpartikel stehen Infinitive beim Futur, nach <strong>de</strong>n Modalverben<br />

(dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen), nach lassen, hören, sehen,<br />

spüren und zunehmend auch nach negiertem brauchen, wo das Weglassen<br />

<strong>de</strong>r Partikel allerdings unter normativen Gesichtspunkten noch nicht<br />

zulässig ist.<br />

Partizipien<br />

Partizipien (von lat. particeps ‚teilhabend‘) sind Verbformen, die wie Adjektive<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können; daher heißen sie auch Verbaladjektive. Wie<br />

viele Partizipien es gibt, ist von Sprache zu Sprache sehr unterschiedlich. Im<br />

<strong>Deutsche</strong>n gibt es zwei, die entwe<strong>de</strong>r als Partizip I und Partizip II o<strong>de</strong>r als<br />

Partizip Präsens und Partizip Perfekt (selten auch: Präteritum) bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Während das Partizip I stets Aktiv ist, kann das Partizip II sowohl<br />

Aktiv als auch Passiv ausdrücken: bei transitiven Verben hat es eine Passiv-,<br />

bei intransitiven eine Aktivbe<strong>de</strong>utung.<br />

130<br />

Partizip Präsens Aktiv: lachend, lesend, singend usw.<br />

Partizip Perfekt Aktiv: versunken, gefallen, abgereist usw.<br />

Partizip Perfekt Passiv: versenkt, gefällt, abgeschossen usw.<br />

Partizipien drücken nie absolute, son<strong>de</strong>rn stets nur relative Tempora aus.<br />

Die temporale Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Partizips Präsens ist daher ‚Gleichzeitigkeit‘,<br />

die <strong>de</strong>s Partizips Perfekt ‚Vorzeitigkeit‘. Welche absolute Zeit damit gemeint<br />

ist, kann man nur am finiten Verb <strong>de</strong>s Satzes erkennen, in <strong>de</strong>m das Partizip<br />

gebraucht wird. So bezieht sich pfeifend in Sie ging fröhlich pfeifend ihrer Wege<br />

auf einen Zeitpunkt in <strong>de</strong>r Vergangenheit, in Sie wird fröhlich pfeifend ihrer<br />

Wege gehen hingegen auf die Zukunft.<br />

Eine wichtige Eigenschaft <strong>de</strong>s Partizips Perfekt besteht im <strong>Deutsche</strong>n darin,<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n Hilfsverben haben und sein die Tempora Perfekt und

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