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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Kasustheorie<br />

Kasustheorie (engl. case theory)<br />

Die Kasustheorie wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r Generativen <strong>Grammatik</strong> entwickelt<br />

und besagt, dass je<strong>de</strong>r Nominalphrase im Satz ein Kasus zugewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

muss, damit ein grammatisch korrekter Satz zustan<strong>de</strong> kommt. Dabei kann<br />

<strong>de</strong>r Kasus durch verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re Elemente im Satz, typischerweise etwa<br />

durch das Verb o<strong>de</strong>r durch eine Präposition, zugewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

[EH]<br />

Katapher (engl. cataphora; von griech. katapherein ‚hinabtragen‘)<br />

Als Katapher bezeichnet man ein sprachliches Element, das auf ein an<strong>de</strong>res,<br />

im Text nachfolgen<strong>de</strong>s Element verweist: Den hätte ich gerne gesehen, <strong>de</strong>r die<br />

ganze Abfahrt nur mit einem Ski bewältigt hätte. Im Gegensatz dazu nimmt<br />

die Anapher Bezug auf Vorerwähntes.<br />

[GP]<br />

kategorielle Be<strong>de</strong>utung (auch: Wortartbe<strong>de</strong>utung)<br />

Mit Wortarten wie Substantiv, Verb und Adjektiv wird nicht nur ein Ausschnitt<br />

aus <strong>de</strong>r außersprachlichen Wirklichkeit ausgeglie<strong>de</strong>rt (sog. lexikalische<br />

o<strong>de</strong>r kategorematische Be<strong>de</strong>utung), son<strong>de</strong>rn dies geschieht zugleich<br />

jeweils in unterschiedlicher, für die jeweilige Wortart spezifischer Weise: neben<br />

<strong>de</strong>m „Was“ gibt es auch das „Wie“ <strong>de</strong>r Erfassung. Brinkmann (1971:<br />

199) hat dafür ein beson<strong>de</strong>rs anschauliches Beispiel gefun<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m er die<br />

Sätze An <strong>de</strong>iner Hand ist Blut/Deine Hand ist blutig/Deine Hand blutet einan<strong>de</strong>r<br />

gegenüberstellt. Alle drei Sätze können dieselbe Situation beschreiben,<br />

aber sie tun es auf sehr unterschiedliche Weise. Während das Substantiv Blut<br />

die Vorstellung eines Gegenstands o<strong>de</strong>r physikalischen Objekts hervorruft,<br />

bezeichnet das Verb bluten einen Vorgang in <strong>de</strong>r Zeit, und das Adjektiv blutig<br />

schließlich drückt eine Eigenschaft aus. Das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m<br />

Phänomen <strong>de</strong>r außersprachlichen Wirklichkeit, das sprachlich erfasst wer<strong>de</strong>n<br />

soll, und <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Wortart ist allerdings nicht völlig beliebig; so ist<br />

etwa die Wahrscheinlichkeit groß, dass als Gegenstän<strong>de</strong> wahrnehmbare Objekte<br />

wie Pflanzen o<strong>de</strong>r Tiere als Substantive erfasst wer<strong>de</strong>n, menschliche<br />

Handlungen als Verben und typische Eigenschaften wie etwa Aus<strong>de</strong>hnungen<br />

als Adjektive. Wie das Beispiel Blut/bluten/blutig zeigt, ist die Art <strong>de</strong>r Erfassung<br />

jedoch nicht von vornherein festgelegt, und sie kann sowohl innerhalb<br />

einer Sprache als auch von Sprache zu Sprache verschie<strong>de</strong>n sein.<br />

Brinkmann, Hennig (1971): Die <strong>de</strong>utsche Sprache. Gestalt und Leistung. Düsseldorf: Schwann.<br />

[EH]<br />

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