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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Sprechakt<br />

Sprechakt (engl. speech act)<br />

Ein Sprechakt ist eine Handlung, die sprachlich vollzogen wird. Der Terminus<br />

geht auf John L. Austin zurück, <strong>de</strong>r in seinem 1962 erschienenen Buch<br />

How To Do Things with Words die Sprechakttheorie dargelegt hat. Grundi<strong>de</strong>e<br />

<strong>de</strong>r Theorie ist, dass es möglich ist, Handlungen rein sprachlich zu vollziehen.<br />

So können wir mit Sprache jeman<strong>de</strong>m drohen, wir können jeman<strong>de</strong>m<br />

etwas befehlen, wir können etwas behaupten usw. Ein Sprechakt besteht aus<br />

mehreren Teilakten, je nach Ansatz zählen dazu die Lokution (die phonetisch-phonologische<br />

Realisierung <strong>de</strong>r Äußerung), die Proposition (<strong>de</strong>r gedankliche<br />

Gehalt bzw. die Referenz und die Prädikation <strong>de</strong>r Äußerung), die<br />

Illokution (die Sprecherintention) sowie die Perlokution (die Wirkung <strong>de</strong>r<br />

Äußerung). Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Illokution ein, sie wird im<br />

engeren Sinn auch als Sprechakt bezeichnet. Damit die Sprecherintention<br />

erfolgreich umgesetzt wird, muss eine Reihe von sog. Glückens- o<strong>de</strong>r Gelingensbedingungen<br />

(engl. felicity conditions) erfüllt sein.<br />

Austin, John L. (1962): How To Do Things with Words. The William James Lectures Delivered at<br />

Harvard University in 1955. Cambridge MA: Harvard University Press.<br />

[KP]<br />

Sprechzeitpunkt (engl. point of speech, point of utterance)<br />

Als Sprechzeitpunkt wird <strong>de</strong>r Zeitpunkt bezeichnet, zu <strong>de</strong>m eine Äußerung<br />

erfolgt. Er ist für die semantische Beschreibung von Tempora wichtig. So<br />

wer<strong>de</strong>n etwa Tempora, die sich auf Ereignisse vor <strong>de</strong>m Sprechzeitpunkt beziehen,<br />

als Vergangenheitstempora zusammengefasst.<br />

→ Tempus<br />

[EH]<br />

Spur (engl. trace)<br />

In <strong>de</strong>r Generativen <strong>Grammatik</strong> gibt es die Annahme, dass Bewegungen von<br />

Elementen im Satz an ihrer ursprünglichen Position Spuren hinterlassen.<br />

Diese Spuren sind zwar leer (sie gehören zu <strong>de</strong>n sog. leeren Elementen, empty<br />

elements), d. h. man kann sie nicht hören o<strong>de</strong>r sehen, aber sie wer<strong>de</strong>n als integrale<br />

Bestandteile <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Satzes angesehen.<br />

[EH]<br />

Stamm (auch: Wortstamm; engl. stem)<br />

Den Stamm einer Wortform erhält man, in<strong>de</strong>m man ihre Flexionsendungen<br />

weglässt: geh-st, Schwerpunkt-e, ganzheitlich-en. Ein Stamm kann also einfach<br />

sein o<strong>de</strong>r selbst wie<strong>de</strong>rum aus mehreren Morphemen bestehen.<br />

[MS]<br />

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