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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Konjunktiv<br />

bestehen immer zwei Möglichkeiten, die funktional äquivalent sind, sich<br />

aber stilistisch unterschei<strong>de</strong>n können; <strong>de</strong>r Konjunktiv Präsens wird als stilistisch<br />

höherwertig angesehen. Dass mit <strong>de</strong>m Konjunktiv Präteritum zugleich<br />

eine stärkere Distanzierung verbun<strong>de</strong>n wäre, wird heute meist nicht mehr<br />

angenommen (vgl. Zifonun u. a. 1997: 1774; Helbig/Buscha 2007: 177).<br />

Bei Gleichzeitigkeit (wenn also die direkte Re<strong>de</strong> im Präsens steht) kann<br />

in <strong>de</strong>r indirekten Re<strong>de</strong> Konjunktiv Präsens o<strong>de</strong>r Konjunktiv Präteritum gewählt<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

Sie sagt(e): „Ich fin<strong>de</strong> das überhaupt nicht lustig.“ → Sie sagt(e), sie fin<strong>de</strong>/<br />

fän<strong>de</strong> das überhaupt nicht lustig.<br />

Vorzeitigkeit liegt vor, wenn sich das Ereignis in <strong>de</strong>r direkten Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m<br />

Zeitpunkt vollzogen hat, zu <strong>de</strong>m darüber gesprochen wird, die direkte Re<strong>de</strong><br />

also in einem Vergangenheitstempus steht. In <strong>de</strong>r indirekten Re<strong>de</strong> können<br />

dann Konjunktiv Perfekt o<strong>de</strong>r Plusquamperfekt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wobei<br />

<strong>de</strong>r Konjunktiv Perfekt als stilistisch höherwertig angesehen wird:<br />

Sie sagt(e): „Ich fand das überhaupt nicht lustig.“ → Sie sagt(e), sie habe/<br />

hätte das überhaupt nicht lustig gefun<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n Ausdruck von Nachzeitigkeit steht <strong>de</strong>r Konjunktiv Futur zur Verfügung.<br />

Ganz parallel zur Austauschmöglichkeit von Präsens und Präteritum<br />

beim finiten Verb in <strong>de</strong>n bisher genannten Fällen kann hier neben wer<strong>de</strong><br />

auch wür<strong>de</strong> benutzt wer<strong>de</strong>n:<br />

Sie sagt(e): „Ich wer<strong>de</strong> das überhaupt nicht lustig fin<strong>de</strong>n.“ → Sie sagt(e), sie<br />

wer<strong>de</strong>/wür<strong>de</strong> das überhaupt nicht lustig fin<strong>de</strong>n.<br />

Irrealis und Potentialis<br />

Der irreale Konjunktiv drückt aus, dass das Gesagte nicht wirklich zutrifft,<br />

son<strong>de</strong>rn nur angenommen wird. Beson<strong>de</strong>rs häufig ist er in irrealen Konditionalsätzen<br />

zu fin<strong>de</strong>n, wo er auch nicht mit <strong>de</strong>m Indikativ austauschbar ist.<br />

Ein Konditionalsatzgefüge ist irreal, wenn die Bedingung im wenn-Satz we<strong>de</strong>r<br />

erfüllt noch erfüllbar ist, so dass auch die Folge im Hauptsatz nicht eintreten<br />

kann. Das Tempus <strong>de</strong>s irrealen Konditionalsatzgefüges ist <strong>de</strong>r Konjunktiv<br />

Plusquamperfekt: Wenn du dir mehr Mühe gegeben hättest, hättest du<br />

es bestimmt geschafft.<br />

Mit <strong>de</strong>m Konjunktiv Präteritum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>-Form kann man sich auf<br />

einen Sachverhalt beziehen, <strong>de</strong>r zwar nicht vorliegt, <strong>de</strong>ssen Eintreten aber<br />

noch möglich ist. Daher spricht man hier von einem Potentialis: Du wür<strong>de</strong>st<br />

es schaffen, wenn du dir mehr Mühe geben wür<strong>de</strong>st.<br />

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