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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Movierung<br />

Gelegentlich fin<strong>de</strong>t sich auch <strong>de</strong>r Ausdruck „Nullmorphem“, <strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>n von Roman Jakobson geprägten Begriff <strong>de</strong>s Nullzeichens zurückgeht<br />

(vgl. Jakobson 1939/1979). So gibt es in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wortbildung verschie<strong>de</strong>ne<br />

Möglichkeiten, mithilfe bestimmter Morpheme aus Verben Substantive<br />

zu bil<strong>de</strong>n (aus wohnen Wohnung, aus bohren Bohrer usw.). Historisch<br />

konnte diese Art <strong>de</strong>r Ableitung auch durch ein Nullmorphem erfolgen, wie<br />

dies in Lauf (zu laufen) o<strong>de</strong>r Schrei (zu schreien) <strong>de</strong>r Fall ist. Da hier ein Nullzeichen,<br />

also ein leeres Zeichen, dieselbe Funktion hat wie die Morpheme<br />

-ung o<strong>de</strong>r -er in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n vorgenannten Beispielen, könnte man von einem<br />

Nullmorphem sprechen.<br />

Jakobson, Roman (1939/1979): „Das Nullzeichen“. In: <strong>de</strong>rs.: Aufsätze zur Linguistik und Poetik.<br />

Hg. von Wolfgang Raible. Frankfurt a. M., Ullstein: 44–53.<br />

[PV]<br />

Morphologie (engl. morphology; von griech. morphē ‚Form‘),<br />

morphologisch (engl. morphological)<br />

Die Morphologie ist eine Beschreibungsebene, in <strong>de</strong>r es um die äußere Form<br />

<strong>de</strong>r sprachlichen Einheiten geht. Dabei kann man grundsätzlich in Flexionsmorphologie<br />

und Derivationsmorphologie unterschei<strong>de</strong>n. Während es bei<br />

<strong>de</strong>r Flexionsmorphologie darum geht, bestehen<strong>de</strong> Wörter durch äußere Verän<strong>de</strong>rungen<br />

an die Bedürfnisse <strong>de</strong>r konkreten Äußerung anzupassen – also<br />

etwa einen Plural zu bil<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einen Kasus auszudrücken, mit <strong>de</strong>m die<br />

Rolle <strong>de</strong>s Wortes im Satz festgelegt wird – geht es bei <strong>de</strong>r Derivationsmorphologie<br />

um die Bildung neuer Wörter. So sind -e und -ten in Die Fische<br />

schnappten nach <strong>de</strong>m Kö<strong>de</strong>r Flexionsmorpheme, während ver- und -ung in<br />

Verwandlung Derivationsmorpheme sind.<br />

[PV]<br />

Motion<br />

→ Movierung<br />

Movierung (auch: Motion; von lat. movere ‚bewegen‘)<br />

Unter Movierung versteht man ein Wortbildungsmittel zum Ausdruck <strong>de</strong>s<br />

biologischen Geschlechts bei Bezeichnungen für Lebewesen, z. B. Freund –<br />

Freundin, Kröte – Kröterich.<br />

[BS]<br />

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