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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Präteritum<br />

sen‘ (Sie bewog ihn zurückzukommen) o<strong>de</strong>r schleifen – schwach: ‚etwas über<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n ziehen‘, stark: ‚etwas schärfen/glätten‘ (Er schliff seine Messer).<br />

Daneben gibt es eine Reihe von Verbpaaren, bei <strong>de</strong>nen eine Variante intransitiv<br />

ist, die an<strong>de</strong>re transitiv und zugleich kausativ, das heißt, die transitive<br />

Variante drückt aus, dass verursacht wird, dass jemand o<strong>de</strong>r etwas das<br />

mit <strong>de</strong>m intransitiven Verb Bezeichnete tut (z. B. tränken: ‚verursachen, dass<br />

jemand o<strong>de</strong>r etwas trinkt‘, fällen: ‚verursachen, dass etwas fällt‘) o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Zustand versetzt wird, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m intransitiven Verb bezeichnet wird (z. B.<br />

setzen: ‚bewirken, dass jemand o<strong>de</strong>r etwas sitzt‘). In <strong>de</strong>r Regel wird bei diesen<br />

Verbpaaren die intransitive Variante stark, die transitive Variante schwach<br />

flektiert.<br />

Je stärker die jeweiligen Verben sich im Infinitiv unterschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto<br />

stabiler ist dabei die jeweilige Konjugationsart. Stabil ist die Verteilung<br />

beispielsweise bei <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Verben mit unterschiedlichem Infinitiv:<br />

saugen, sog – säugen, säugte; liegen, lag – legen, legte; (ver)sinken, (ver)sank –<br />

(ver)senken, (ver)senkte. Bei Verbpaaren, die im Infinitiv gleich lauten, bestehen<br />

bei <strong>de</strong>n Sprechern dagegen zunehmend Unsicherheiten bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Konjugationsart. Dies ist z. B. bei <strong>de</strong>n Verben erschrecken, erschrak/erschreckte;<br />

schwellen, schwoll/schwellte o<strong>de</strong>r hängen, hing/hängte <strong>de</strong>r Fall.<br />

Die schwache Konjugation ist die „Normalkonjugation“, <strong>de</strong>r die allermeisten<br />

Verben folgen. Die Klasse <strong>de</strong>r starken Verben ist <strong>de</strong>mgegenüber eine<br />

relativ kleine und geschlossene Klasse. So verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass Übergänge<br />

von einer Flexionsklasse in eine an<strong>de</strong>re fast ausschließlich von <strong>de</strong>r starken<br />

in die schwache erfolgen. Die Ten<strong>de</strong>nz zur schwachen Flexion ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Verben zu beobachten, die relativ wenig gebraucht wer<strong>de</strong>n. So<br />

befin<strong>de</strong>n sich die Verben gären, glimmen, hauen, melken, sie<strong>de</strong>n im Übergang<br />

zur schwachen Konjugation, aber auch die (weniger seltenen) Verben backen<br />

und saugen. Am weitesten ist <strong>de</strong>r Übergang bei backen und sie<strong>de</strong>n vollzogen,<br />

<strong>de</strong>ren starke Präterita (buk, sott) bereits veraltet sind.<br />

Modalverben<br />

Die sechs Modalverben dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen<br />

sind sog. Präteritopräsentia: ihre Präsens-Formen sind dadurch entstan<strong>de</strong>n,<br />

dass die ursprünglichen starken Präteritumformen zu Präsensformen umge<strong>de</strong>utet<br />

wur<strong>de</strong>n. Das Präteritum bil<strong>de</strong>n diese Verben mit <strong>de</strong>m Präteritalmorphem<br />

te <strong>de</strong>r schwachen Verben.<br />

Die Bildung <strong>de</strong>s Präteritums von sollen und wollen unterschei<strong>de</strong>t sich<br />

nicht vom Präteritum <strong>de</strong>r schwachen Verben. Die Modalverben dürfen, können,<br />

mögen und müssen haben im Infinitiv (und im Plural <strong>de</strong>s Präsens) einen<br />

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