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Deutsche Grammatik (de Gruyter Lexikon)

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Modalverb<br />

Modalverb (engl. modal [verb]; von lat. modus ‚Art‘, ‚Weise‘ und lat.<br />

verbum ‚Wort‘, ‚Verb‘)<br />

Modalverben sind Verben, die bestimmte Gültigkeitsbedingungen wie<br />

‚Möglichkeit‘ o<strong>de</strong>r ‚Verpflichtung‘ für das in an<strong>de</strong>ren Verben ausgedrückte<br />

Ereignis benennen. Im <strong>Deutsche</strong>n sind dies die Verben dürfen, können, mögen/möchte,<br />

müssen, sollen und wollen. Sie stehen mit <strong>de</strong>m Infinitiv eines<br />

Vollverbs ohne zu und weisen durchweg zwei Lesarten auf: die sog. <strong>de</strong>ontische<br />

o<strong>de</strong>r auch objektive, in <strong>de</strong>r eine „objektiv“ bestehen<strong>de</strong> Möglichkeit,<br />

Notwendigkeit usw. ausgedrückt wird (Ich muss jetzt gehen; Darf ich mich setzen?),<br />

und die epistemische o<strong>de</strong>r subjektive, die eine Vermutung <strong>de</strong>s Sprechers<br />

zum Ausdruck bringt (Du musst dich irren; Sie dürfte inzwischen schon<br />

zu Hause sein). Historisch sind die Modalverben <strong>de</strong>s <strong>Deutsche</strong>n Präterito-<br />

Präsentien, das heißt Verben, die <strong>de</strong>r Form nach im Präteritum stehen, von<br />

<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung her aber Präsens sind. Dies erklärt auch einige Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

ihrer Formbildung, etwa das beson<strong>de</strong>rs auffällige fehlen<strong>de</strong> -t in <strong>de</strong>r 3. Person<br />

Singular (vgl. sie kann, muss, soll usw. vs. sie kommt, geht, singt usw.).<br />

[MS]<br />

Modalwort (auch: Kommentaradverb, Satzadverb; engl. modal adjunct<br />

o<strong>de</strong>r epistemic adjunct; von lat. modus ‚Art‘, ‚Weise‘)<br />

Je nach Auffassung sind Modalwörter wie vielleicht, vermutlich, sicherlich<br />

eine eigene Wortklasse o<strong>de</strong>r eine Unterklasse <strong>de</strong>r Adverbien, von <strong>de</strong>nen sie<br />

sich jedoch semantisch und syntaktisch unterschei<strong>de</strong>n. Sie drücken nach<br />

einer engeren Definition eine Wahrscheinlichkeit aus, mit <strong>de</strong>r ein Sachverhalt<br />

eintritt. Manchmal wird die Klasse auch weiter gefasst, dann zählen<br />

auch Wörter wie lei<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r angeblich zu <strong>de</strong>n Modalwörtern. Zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

syntaktischen Unterscheidungskriterien von <strong>de</strong>n modalen Adverbien<br />

wie von <strong>de</strong>n Partikeln gehört, dass sie als Antwort auf Entscheidungsfragen<br />

stehen können (Das ist vielleicht besser. –Ist das besser? – Vielleicht) und dass<br />

sie selbst nicht negierbar sind (*Das ist nicht vielleicht besser; möglich ist dagegen<br />

aber die Negation <strong>de</strong>s ganzen Satzes: Das ist vielleicht nicht besser).<br />

[MS]<br />

modifizieren<strong>de</strong>s Verb (engl. modifying verb; von lat. modificare<br />

‚umformen‘ und verbum ‚Wort‘, ‚Verb‘)<br />

Als modifizieren<strong>de</strong> Verben bezeichnet man Verben wie brauchen o<strong>de</strong>r lassen,<br />

die ähnliche semantische und syntaktische Eigenschaften aufweisen wie die<br />

Modalverben: Sie geben die Geltungsbedingungen eines an<strong>de</strong>ren Verbs an,<br />

das im Infinitiv steht: Du brauchst nicht (zu) kommen ~ Du musst nicht kommen.<br />

Die Tür lässt sich öffnen ~ Die Tür kann geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die Klasse <strong>de</strong>r<br />

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