Dachau - Schönbrunn
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Begleitung – Förderung – Therapie – Selbstbestimmung<br />
Wohn- und Arbeitsformen<br />
für Menschen mit Autismus<br />
Teil 1: Menschen mit Autismus in Arbeit und Beruf<br />
Menschen mit Autismus wollen (und können) entsprechend<br />
ihren Fähigkeiten und Voraussetzungen am gesellschaftlichen<br />
Leben – so auch am „Gut Arbeit“ – teilhaben. Der Bereich der<br />
Begleitung und Unterstützung erwachsener Menschen mit<br />
Autismus in Arbeit und Beruf steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
Je nach Ausprägung und Erscheinungsform der autistischen<br />
Beeinträchtigung sind unterschiedlichste Hilfen erforderlich.<br />
Grundlage dieses Seminars bildet die Betrachtung autismusspezifischer<br />
Besonderheiten, die im Zusammenhang mit<br />
„Arbeit“ stehen. Es wird ein Überblick über die Bandbreite<br />
an Arbeitsmöglichkeiten, vom Förder- und Betreuungsbereich<br />
bis zum IT-Facharbeiter, gegeben. Dabei wird ein Einblick in<br />
institutionelle Unterstützungsmöglichkeiten gewährt. Am<br />
Beispiel einer spezifischen Arbeitsgruppe für Menschen mit<br />
Autismus (im Grenzbereich Förderstätte / Werkstätte) werden<br />
Rahmenbedingungen, methodische Aspekte und Voraussetzungen<br />
von Mitarbeiter / innen aufgezeigt.<br />
Inhalte:<br />
– Überblick über Arbeits- und Berufsmöglichkeiten für<br />
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung<br />
– Grundlagen:<br />
· Die Bedeutung von Arbeit<br />
· Handlungsfähigkeit als eine Schlüsselkompetenz<br />
für das Arbeiten<br />
· Individuelle Stärken, Interessen und Kompetenzen im<br />
Arbeitsprozess nutzen<br />
– Möglichkeiten der beruflichen Eingliederung:<br />
· Eine Palette an Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
· Unterstützende Einrichtungen und Institutionen<br />
– Eine Arbeitsgruppe für Menschen mit Autismus:<br />
· Rahmenbedingungen und Methoden<br />
· Umgang und Haltung der Mitarbeiter / innen<br />
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Teil 2: Wohnformen für Menschen mit Autismus –<br />
wie man ein Dilemma kleiner machen kann<br />
Nur die wenigsten autistischen Menschen können ohne Unterstützung<br />
leben. Außer in ihren Familien leben daher viele von<br />
ihnen in Wohnheimen, meist in „Nischen“ in Wohngruppen mit<br />
geistig behinderten Mitbewohner/innen. Daneben entstehen in<br />
den letzten Jahren zunehmend stationäre Wohngruppen und<br />
Wohngemeinschaften, die sich mit ihrem Konzept ausschließlich<br />
an autistische Bewohner/innen richten. Menschen mit Schwierigkeiten<br />
im sozialen Miteinander leben so notgedrungen mit<br />
einer großen Zahl von Mitbewohner/innen und Betreuer/innen<br />
zusammen.<br />
Ob Nische oder spezielle Wohngruppe – bewährt hat sich die<br />
räumliche, zeitliche und soziale Anpassung des Wohnumfelds an<br />
die spezifischen Erlebens- und Verhaltensweisen der autistischen<br />
Bewohner/innen.<br />
Anhand von Beispielen aus der Casa Rossa, einem Wohnheim<br />
für Menschen mit frühkindlichem Autismus, werden im Seminar<br />
räumliche Anforderungen und Erfahrungen in der Wohnraumgestaltung,<br />
unter anderem mit dem „Würzburger Modell“ für<br />
heilpädagogisches Wohnen, vorgestellt. Des Weiteren behandelt<br />
das Seminar die Umsetzung von zeitlichen Orientierungshilfen<br />
im Wohnalltag und die Auswirkungen der eingeschränkten<br />
so zialen Kompetenzen auf das Miteinanderleben in der Gruppe<br />
und auf die Mitarbeiter/innen.<br />
Das sogenannte Asperger-Syndrom, eine spezifische Behinderung<br />
aus dem Formenkreis Autismus, ist nach wie vor nicht so<br />
bekannt wie der frühkindliche Autismus und seine Bezeichnung<br />
hört sich „nicht so schlimm“ an oder wird oft als „leichte Form“<br />
des Autismus gedeutet. Weil die Betroffenen intelligent sind,<br />
wird häufig von ihnen erwartet, dass sie in der „normalen“ Welt<br />
zurechtkommen können.<br />
Für die betroffenen Menschen kann das Asperger-Syndrom aber<br />
durchaus eine schwere Form des Autismus sein. Bei ihnen wird<br />
diese spezielle Störung nämlich oft zu spät diagnostiziert, weil<br />
die Menschen immer wieder falsch verstanden, ihre Bedürfnisse<br />
meist nicht erkannt und ihre Fähigkeiten regelmäßig falsch eingeschätzt<br />
werden. Menschen mit Asperger-Syndrom sind häufig<br />
isoliert, fallen immer wieder durch ihr Verhalten auf und ecken<br />
an. Sie haben in der Regel große Schwierigkeiten in Schule und<br />
Beruf und sind nicht selten lebenslang auf Hilfe angewiesen.<br />
Für das Asperger-Syndrom existieren (noch) kaum spezifische<br />
Angebote und es gibt (bisher) nur wenige spezielle Einrichtungen.<br />
Welche Asperger-spezifischen Hilfen in einer Wohn gruppe<br />
angeboten werden können und wie sich der Alltag für Menschen<br />
mit Asperger-Syndrom gestaltet, welche Chancen und Möglichkeiten<br />
damit verbunden sind, in unsere leistungsorientierte<br />
Gesellschaft integriert zu werden, wird in einem Erfahrungsbericht<br />
(acht Jahre „Wohnstätte für Menschen mit Autismus“,<br />
WoMaut) verdeutlicht.<br />
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