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«Günstiger» Mietwohnungsbau ist möglich - Fahrländer Partner

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3 Nutzermarkt<br />

3.1 Einordnung im Gesamtmodell<br />

Der Wohnungs-Nutzermarkt <strong>ist</strong> der Ausgangspunkt aller Betrachtungen in den relevanten Märkten, denn<br />

falls keine grundsätzliche Nachfrage nach Wohnungen besteht, müssen solche nicht entwickelt werden und<br />

Liegenschaften, für die keine Nachfrage besteht, haben gemäss der modernen Werttheorie auf dem<br />

Transaktionsmarkt auch keinen oder sogar einen negativen Wert. 20<br />

In einem funktionierenden Markt versuchen Anbieter, die Bedürfnisse und Möglichkeiten zu erkennen und<br />

entsprechende Angebote bereitzustellen. Treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, entsteht ein Marktpreis.<br />

Dieser Mechanismus <strong>ist</strong> wohl allen Märkten gemeinsam, der Wohnungs-Nutzermarkt unterscheidet<br />

sich aber aus drei Gründen deutlich von vielen anderen Märkten:<br />

- Wohnen <strong>ist</strong> ein zentrales Grundbedürfnis eines jeden Menschen, das erfüllt werden muss.<br />

- Die Nachfrage <strong>ist</strong> stark segmentiert (vgl. dazu Abschnitt 7).<br />

- Der Markt we<strong>ist</strong> eine starke räumliche Komponente auf.<br />

Abbildung 5: Wohnungs-Nutzermarkt: Einordnung im Gesamtmodell<br />

Quelle: <strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong>.<br />

3.2 Nutzermarkt: Nachfrage<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Leerstandziffern im Promillebereich, parlamentarische Vorstösse und Initiativen zur Bekämpfung der Wohnungsnot,<br />

Zeitungsartikel und andere Pressebeiträge zur sogenannten «Seefeldisierung» und zu anderen<br />

Synonymen für Gentrifizierung und den damit verbundenen Verdrängungsprozessen ansässiger Haushalte<br />

zeigen die Aktualität des Themas «Wohnungsmarkt» und die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Diskurses.<br />

Die Themen sind nicht neu, sondern erscheinen zyklisch wiederkehrend. Ende der 1980er Jahre fanden in<br />

den grossen Städten der Schweiz Wohnungsnot-Demonstrationen statt. Mit der Rezession zu Beginn der<br />

1990er Jahre und dem darauffolgenden gemächlichen Wachstumstempo der Schweizer Volkswirtschaft<br />

sowie deren Umbau von der Industrie- zur Dienstle<strong>ist</strong>ungs- und Informationsgesellschaft wurden die<br />

Probleme für viele Nachfragergruppen entschärft und verschwanden für mehr als ein Jahrzehnt praktisch<br />

aus der öffentlichen und politischen Diskussion. 21<br />

Obschon bestimmte Nachfragergruppen bezüglich Wohnsituation und -kosten ein chronisches Problem<br />

haben, betreffen die Aspekte der Knappheit und der damit verbundenen Preis- bzw. Mietzinsanstiege in<br />

gewissen Phasen grössere Bevölkerungsschichten und werden entsprechend stärker thematisiert. Einfluss<br />

auf die Wohnungsmärkte haben zudem langfr<strong>ist</strong>ige, gesellschaftliche Trends.<br />

Eine Verstetigung der Entwicklungen – insbesondere der Wohnungsnachfrage – wäre an sich erwünscht, <strong>ist</strong><br />

ausserhalb eines technokratisch-planwirtschaftlichen Systems aber wohl kein real<strong>ist</strong>isches Szenario. So <strong>ist</strong><br />

20<br />

Aufgrund von Steuern, Gebühren und Versicherungen sowie allfälligen Rückbaukosten haben Immobilien bei kompletter Abwesenheit<br />

einer Nachfrage einen negativen Wert.<br />

21<br />

Vgl. z.B. <strong>Fahrländer</strong> und Matter 2011.<br />

11

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