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«Günstiger» Mietwohnungsbau ist möglich - Fahrländer Partner

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7.3 Segregation<br />

Wenn Haushalte aus gewissen sozialen Schichten sich die Miete in ihrer Wohnregion nicht mehr le<strong>ist</strong>en<br />

können und verdrängt werden, <strong>ist</strong> dies ein Aspekt der Segregation. Segregation <strong>ist</strong> das Ausmass der ungleichmässigen<br />

Verteilung von Bevölkerungsgruppen über Teilgebiete eines Gebiets zu einem Zeitpunkt. 44<br />

Dabei wird im soziologischen Kontext zwischen sozialer, ethnischer und demographischer Segregation<br />

unterschieden. Soziale Segregation kann beobachtet werden, wenn eine Entmischung entlang der Einkommensverhältnisse<br />

erfolgt. 45<br />

In der Schweiz herrscht ein gesellschaftlicher Konsens darüber, «…dass eine gute soziale Durchmischung<br />

wichtig <strong>ist</strong> für die nachhaltige Entwicklung der Städte und Gemeinden. Die soziale Durchmischung kann<br />

über Wohnbau- oder Vermietungsmassnahmen beeinflusst werden. Dies <strong>ist</strong> jedoch nur <strong>möglich</strong>, wenn<br />

genügend preisgünstige Wohnungen vorhanden sind.». 46<br />

Von verschiedenen Autoren wird darauf hingewiesen, dass die Wirkungen von sozialräumlicher Segregation<br />

kontrovers diskutiert werden: «Hinsichtlich der Bedeutung und der Wirkung von sozialräumlichen Mustern<br />

für die soziale Integration gibt es allerdings keinen Konsens, weder in der Politik noch in der Wissenschaft.<br />

Häufig wird bezüglich der Zuwanderer mit den gleichen Argumenten für und zugleich gegen die Segregation<br />

argumentiert.» (Häusermann und Siebel 2001, S. 43).<br />

Segregation hat sich in der Schweiz bis jetzt als eine eher untergeordnete Problematik dargestellt. Dies <strong>ist</strong><br />

auch an der eher spärlich vorhandenen Literatur zur Segregationsproblematik zu erkennen.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie wird untersucht, ob «günstige» Wohnungen im kompetitiven Umfeld<br />

erstellt werden können. Dabei handelt es sich um die Konzeption von Wohnhäusern und Siedlungen in der<br />

Grössenordnung von 50 bis 150 Wohnungen. Falls solche Projekte in «gentrifizierten» Quartieren realisiert<br />

werden, dürften sie einer Segregation eher entgegenwirken.<br />

Aus der Diskussion um Segregation, Ghettobildung und Diskriminierung kann durchaus abgeleitet werden,<br />

dass Projekte mit «günstigen» Wohnungen problematisch sein könnten, wenn diese sehr gross angelegt<br />

werden. Dies insbesondere dann, wenn sie gleichzeitig am Siedlungsrand oder als eigenes, vom übrigen<br />

Siedlungsgebiet getrenntes Quartier erstellt würden.<br />

7.4 Segmentierung der Nachfrage nach Wohnungen<br />

Grundlagen<br />

Ein wichtiges Werkzeug zur Analyse der Nachfrage nach günstigem Wohnraum, sind die Nachfragersegmente<br />

im Wohnungsmarkt, die die Gesamtbevölkerung in charakterisierbare Bevölkerungsgruppen einteilen.<br />

Aus Diskussionen zwischen Architekten, Landschaftsarchitekten und Investoren im Rahmen von Planungen<br />

und Wettbewerben <strong>ist</strong> bei <strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong> im Jahr 2006 die Einsicht gereift, dass Konzepte und<br />

Daten zur Segmentierung der Nachfrage nach Wohnraum notwendig sind. Noch im gleichen Jahr haben<br />

<strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong> & sotomo solche Konzeptionen erarbeitet und in der Folge laufend fortgeschrieben und<br />

erweitert. 47 Die Grundidee <strong>ist</strong> die Klassifizierung von Haushalten in drei Dimensionen:<br />

- Soziale Schicht;<br />

- Lebensstil;<br />

- Lebensphase.<br />

Abbildung 36: Die drei Dimensionen der Nachfrage<br />

Quelle: <strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong> & sotomo (2006-2011a).<br />

44<br />

McKenzie 1926 zit. in Friedrichs 1977.<br />

45<br />

Münch 2010, S. 32.<br />

46<br />

Wenger 2011, S. 84.<br />

47<br />

Vgl. z.B. <strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong> & sotomo (2006-2011a), Ecoplan & <strong>Fahrländer</strong> <strong>Partner</strong> (2007), <strong>Fahrländer</strong> und Heye (2008), Heye und<br />

<strong>Fahrländer</strong> (2007).<br />

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