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LITurgIe 5./6. Oktober 2013 / Nr. 40<br />
Frohe Botschaft<br />
27. sonntag im Jahreskreis Lesejahr C<br />
erste Lesung<br />
Hab 1,2-3; 2,2-4<br />
Wie lange, Herr, soll ich noch rufen,<br />
und du hörst nicht? Ich schreie zu<br />
dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst<br />
nicht. Warum läßt du mich die<br />
Macht des Bösen erleben und siehst<br />
der Unterdrückung zu? Wohin ich<br />
blicke, sehe ich Gewalt und Mißhandlung,<br />
erhebt sich Zwietracht<br />
und Streit.<br />
Der Herr gab mir Antwort und sagte:<br />
Schreib nieder, was du siehst,<br />
schreib es deutlich auf die Tafeln,<br />
damit man es mühelos lesen kann.<br />
Denn erst zu der bestimmten Zeit<br />
trifft ein, was du siehst; aber es<br />
drängt zum Ende und ist keine Täuschung;<br />
wenn es sich verzögert, so<br />
warte darauf; denn es kommt, es<br />
kommt und bleibt nicht aus.<br />
Sieh her: Wer nicht rechtschaffen<br />
ist, schwindet dahin, der Gerechte<br />
aber bleibt wegen seiner Treue am<br />
Leben.<br />
Zweite Lesung<br />
2 Tim 1,6-8.13-14<br />
Mein Sohn! Ich rufe dir ins Gedächtnis:<br />
Entfache die Gnade Gottes<br />
wieder, die dir durch die Auflegung<br />
meiner Hände zuteil geworden ist.<br />
Denn Gott hat uns nicht einen Geist<br />
der Verzagtheit gegeben, sondern<br />
den Geist der Kraft, der Liebe und<br />
der Besonnenheit.<br />
Schäme dich also nicht, dich zu<br />
unserem Herrn zu bekennen; schäme<br />
dich auch meiner nicht, der ich<br />
seinetwegen im Gefängnis bin, sondern<br />
leide mit mir für das Evangelium.<br />
Gott gibt dazu die Kraft:<br />
Halte dich an die gesunde Lehre,<br />
die du von mir gehört hast; nimm<br />
sie dir zum Vorbild, und bleibe beim<br />
Glauben und bei der Liebe, die uns<br />
in Christus Jesus geschenkt ist.<br />
Bewahre das dir anvertraute kostbare<br />
Gut durch die Kraft des Heiligen<br />
Geistes, der in uns wohnt.<br />
evangelium<br />
Lk 17,5-10<br />
In jener Zeit baten die Apostel den<br />
Herrn: Stärke unseren Glauben!<br />
Der Herr erwiderte: Wenn euer<br />
Glaube auch nur so groß wäre wie<br />
ein Senfkorn, würdet ihr zu dem<br />
Maulbeerbaum hier sagen: Heb<br />
dich samt deinen Wurzeln aus<br />
dem Boden, und verpflanz dich ins<br />
Meer!, und er würde euch gehorchen.<br />
Wenn einer von euch einen Sklaven<br />
hat, der pflügt oder das Vieh hütet,<br />
wird er etwa zu ihm, wenn er vom<br />
Feld kommt, sagen: Nimm gleich<br />
Platz zum Essen?<br />
Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen:<br />
Mach mir etwas zu essen, gürte<br />
dich, und bediene mich; wenn<br />
ich gegessen und getrunken habe,<br />
kannst auch du essen und trinken.<br />
Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven,<br />
weil er getan hat, was ihm befohlen<br />
wurde?<br />
So soll es auch bei euch sein: Wenn<br />
ihr alles getan habt, was euch befohlen<br />
wurde, sollt ihr sagen: Wir sind<br />
unnütze Sklaven; wir haben nur unsere<br />
Schuldigkeit getan.<br />
gedanken zum sonntag<br />
glaube und gehorsam verbunden<br />
Zum Evangelium – von Direktor Nikolaus Maier<br />
Zur Gebetsstätte Wigratzbad<br />
Auf die Bitte<br />
der Apostel<br />
hin, ihren<br />
Glauben zu<br />
stärken, gibt<br />
Jesus eine<br />
Antwort, die<br />
nicht dem<br />
Anliegen entspricht.<br />
Er spricht davon, dass ihr<br />
Glaube kleiner sei als ein Senfkorn.<br />
Das ist ja nicht gerade eine Ermutigung<br />
und Stärkung, schon eher eine<br />
Enttäuschung und Entmutigung.<br />
Es wird uns nicht überliefert, ob<br />
es einer von ihnen je versucht hätte,<br />
einen Baum ins Meer zu verpflanzen,<br />
aber wir wissen, dass sie nach<br />
der Auferstehung im Namen des<br />
Herrn Wunder wirken konnten.<br />
Jesus fordert auch keinen dazu auf,<br />
die Sache mit dem Baum auszu-<br />
probieren; er wendet das Gespräch<br />
vielmehr in eine ganz andere Richtung:<br />
Vom Baum, der der Macht<br />
des Wortes aus dem Glauben nicht<br />
widerstehen kann, sondern gehorchen<br />
muss, führt Jesus zum Gehorsam<br />
des Knechtes gegenüber seinem<br />
Herrn.<br />
Für ihn ist gesorgt<br />
Der Knecht, der seinem Herrn<br />
Arbeit und Brot verdankt, kann gar<br />
nicht anders, als seinem Gebieter<br />
zu gehorchen, im Wissen darum,<br />
dass es ihm nicht am Notwendigen<br />
fehlen wird. Auch er wird essen<br />
und trinken dürfen; das ist sein<br />
Lohn. So selbstverständlich er gehorcht,<br />
so selbstverständlich ist für<br />
ihn gesorgt. Nun wird hier Glaube<br />
mit Gehorsam verbunden, eine Mischung<br />
die widersprüchlich erscheinen<br />
kann; dies jedoch nur, wenn<br />
man sich Gott als skrupellosen<br />
Diktator vorstellt und andererseits<br />
der mit dem Glauben beschenkte<br />
Mensch an Gottes Gängelband<br />
hängt und dabei wieder doch anerkannt<br />
werden möchte für etwas, das<br />
nicht sein eigenes Verdienst ist und<br />
womit und wofür er schon belohnt<br />
wurde.<br />
glaube als gabe<br />
Der Glaube als solcher aber ist<br />
schon die Gabe, die den Menschen<br />
dankbar leben und im Erfülltsein<br />
ohne Erwartung auf besondere Anerkennung<br />
lässt: „Er wird gewiss<br />
nicht um seinen Lohn kommen“<br />
(Mt 10,42). Denn: „Alles, worum<br />
ihr betet und bittet – glaubt nur,<br />
dass ihr es schon erhalten habt,<br />
dann wird es euch zuteil“ (Mk<br />
11,24).<br />
Der Gehorsam ist keine Nebensächlichkeit.<br />
Jesus selbst war<br />
gehorsam bis zum Tod am Kreuz<br />
(vgl. Phil 2,8) und sagt von sich,<br />
dass es seine Speise sei, gehorsam zu<br />
sein, den Willen dessen zu tun, der<br />
ihn gesandt hat (vgl. Joh 4,34). Er<br />
selbst spricht beim Letzten Abendmahl<br />
das Dankgebet über Brot und<br />
Wein, Zeichen seiner Hingabe und<br />
seines Gehorsams.<br />
Der Gehorsam gründet im Glauben,<br />
der den Lohn schon mit sich<br />
bringt und uns mit dem heiligen<br />
Apostel Paulus sagen lässt: „Dankt<br />
dem Vater mit Freude! Er hat euch<br />
fähig gemacht, Anteil zu haben am<br />
Los der Heiligen, die im Licht sind“<br />
(Kol 1,12).