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dankbar für die Früchte der natur

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dIe sPIrITueLLe seITe 5./6. Oktober 2013 / Nr. 40<br />

WorTe der HeILIgen:<br />

Bruno der kArTÄuser<br />

Heiliger der Woche<br />

Bruno der kartäuser<br />

geboren: um 1031 in Köln<br />

gestorben: 6. Oktober 1101 in der Kartause La Torre<br />

(Kalabrien)<br />

Gedenktag: 6. Oktober<br />

„Öffnen,<br />

sobald<br />

er ruft“<br />

Bruno war zunächst als Priester in Köln und Reims<br />

(Frankreich) tätig. Über 25 Jahre unterrrichtete er in<br />

der Domschule in Reims. Bruno trat dann in das Benediktinerkloster<br />

Molesmes ein und bekam die<br />

Erlaubnis, in der Nähe eine Einsiedlergemeinschaft<br />

zu gründen. Er zog aber weiter<br />

in das unwegsamere Tal der La Chartreuse<br />

bei Grenoble. Hier entstand die Urzelle des Ordens<br />

der Kartäuser. Papst Urban II. berief Bruno, seinen<br />

ehemaligen Lehrer, als Ratgeber nach Rom. Von<br />

dort aus zog der Heilige sich in die Einsamkeit im<br />

Süden Italiens zurück und gründete zwei Gemeinschaften.<br />

Bruno verfasste Erklärungen zu sämtlichen<br />

Paulusbriefen. Außerdem sind zwei Briefe und<br />

eine Ansprache von ihm erhalten.<br />

red<br />

Der heilige Bruno schildert in einem Brief<br />

an seinen Freund Radolf, Erzbischof von<br />

Reims, die Vorzüge der Einsamkeit und des<br />

Schweigens.<br />

B<br />

runo schreibt: „Ich bewohne eine im<br />

Lande Kalabrien gelegene Einöde, die<br />

nach allen Seiten hin von jeder menschlichen<br />

Wohnung hinreichend entfernt ist,<br />

zusammen mit meinen Ordensbrüdern, die in<br />

unablässiger Wache auf ihren Herrn hoffen, um<br />

ihm zu öffnen, sobald er ruft. Welchen Nutzen<br />

und welche göttliche Wonne die Einsamkeit<br />

und das Schweigen der Einöde denen bereitet,<br />

die sie lieben, das wissen allein die, welche es<br />

erfahren haben. Hier können mutige Männer<br />

sich so oft in sich sammeln, wie sie es wollen,<br />

und bei sich verweilen, um mit Eifer die<br />

Tugendkeime zu pflegen und sich glücklich<br />

von den Früchten des Paradieses nähren. Hier<br />

erwirbt man jenes Auge, durch dessen klaren<br />

Blick der Bräutigam von Liebe verwundet wird<br />

und dessen Reinheit Gott schauen lässt. Hier<br />

übt man eine mühevolle Muße und ruht in<br />

einer gelassenen Tätigkeit. Hier verleiht Gott<br />

seinen Kämpfern für die Mühe des Kampfes<br />

den ersehnten Lohn, nämlich den Frieden,<br />

den die Welt nicht kennt, und die Freude des<br />

Heiligen Geistes (vgl. Röm 14,17). “<br />

Der Heilige führt aus: „Das ist jener ‚bessere<br />

Teil, den Maria erwählte, der ihr nicht wird<br />

genommen werden‘ (vgl. Lk 10,38-42). Das<br />

ist jene ganz schöne Sunamitin, allein in ganz<br />

Israel gefunden, die als Jungfrau den greisen<br />

David zärtlich pflegen und warmhalten durfte<br />

(vgl. 1 Kön 1,2 ff.). Wie sehr wünschte ich,<br />

liebster Bruder, Du möchtest einzig sie lieben,<br />

damit die Wärme ihrer Umarmungen Dich zu<br />

göttlicher Liebe entflamme! Wenn ihre Liebe<br />

sich einmal in Deinem Herzen niederlässt,<br />

dann wirst Du den schmeichelhaften und<br />

verführerischen Ruhm der Welt für gemein erachten<br />

und wirst leicht die Reichtümer, welche<br />

die Seele so sehr beunruhigen und beschweren,<br />

zurückweisen und wirst Dich vor den für Leib<br />

und Seele so schädlichen Vergnügungen ekeln.“<br />

Bruno fährt fort: „Was aber ist ebenso gerecht<br />

wie nützlich, ebenso angeboren wie mit<br />

der menschlichen Natur übereinstimmend, als<br />

das Gute zu lieben? Und welches andere Sein<br />

ist so gut wie Gott? Mehr noch, welches andere<br />

Gut gibt es außer Gott allein? Daher kommt es,<br />

dass die menschliche Seele, die unvergleichliche<br />

Anziehungskraft, den Glanz und die Schönheit<br />

dieses Gutes teilweise wahrnehmend, von der<br />

Flamme der Liebe entzündet, spricht: ‚Meine<br />

Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen<br />

Gott: Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz<br />

schauen?’ (Ps 42,3).“<br />

Abt em. Emmeram Kränkl; Fotos: KNA<br />

Bruno finde ich gut …<br />

„Es drängte Bruno, indem er geduldig<br />

auf den Geist hörte, zusammen mit<br />

seinen Gefährten einen Lebensstil als<br />

Eremiten zu finden, bei dem alles die<br />

Antwort auf den Ruf Christi fördert, der<br />

zu allen Zeiten Menschen erwählt, ‚um<br />

sie in die Abgeschiedenheit zu führen<br />

und sich mit ihnen in inniger Liebe zu<br />

verbinden‘ (Statuten des Kartäuserordens).<br />

Mit dieser Entscheidung für ein<br />

‚Leben in der Wüste‘ lädt Bruno die<br />

ganze kirchliche Gemeinschaft ein,<br />

‚niemals die höchste Berufung aus den<br />

Augen zu verlieren, nämlich immer<br />

beim Herrn zu sein‘ (Vita consecrata).“<br />

Johannes Paul II. in seiner Papstbotschaft<br />

zum 900. Todestag des<br />

heiligen Bruno<br />

Zitate<br />

Zum Buch „Worte der Heiligen“<br />

von Bruno<br />

„Was ist törichter, was der Vernunft und sogar der Natur widriger, als das<br />

Geschöpf mehr als den Schöpfer zu lieben, und mehr dem Vergänglichen<br />

nachzufolgen als dem Ewigen, dem Irdischen mehr als dem Himmlischen?“<br />

„Ist es nicht eine ganz schlechte und unnütze Mühe, von Begierden gequält<br />

zu werden und sich unaufhörlich um Sorgen und Ängste, Befürchtungen<br />

und Schmerzen wegen solcher Begierden zu bekümmern? Welche Last ist<br />

schwerer als die, welche die Seele von der erhobenen Höhe ihrer Würde<br />

niederdrückt zum Niedrigsten, was jede Ungerechtigkeit schließlich ist?<br />

Fliehe also, mein Bruder, alle diese Mühseligkeiten und Nöte und schreite<br />

hinüber vom Sturm der Welt zur sicheren Ruhe und zum ruhigen Hafen.“<br />

„Deine Klugheit weiß, was die Weisheit selber sagt: ‚Wer nicht auf alles<br />

verzichtet, was er besitzt, kann nicht mein Jünger sein.‘ (Lk 14,33).<br />

Wer sieht nicht, wie schön, nützlich und angenehm es ist, in ihrer Schule,<br />

unter der Leitung des Heiligen Geistes zu verweilen und die göttliche<br />

Philosophie zu erlernen, die allein die wahre Glückseligkeit verleiht?“

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