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CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 01/2016

CD is an independent and impartial magazine and is the medium of communication between foreign representatives of international and UN-organisations based in Vienna and the Austrian political classes, business, culture and tourism. CD features up-to-date information about and for the diplomatic corps, international organisations, society, politics, business, tourism, fashion and culture. Furthermore CD introduces the new ambassadors in Austria and informs about designations, awards and top-events. Interviews with leading personalities, country reports from all over the world and the presentation of Austria as a host country complement the wide range oft he magazine.

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SAVOIR VIVRE WEEKENDER<br />

Schnittstelle der Kulturen<br />

Junction of cultures<br />

Sehenswert: der Botanische Garten<br />

und die Jahrhunderthalle.<br />

Worth a visit: the botanical garden<br />

and the Centennial Hall.<br />

HOTELTIPP<br />

Die niederschlesische Stadt Breslau ist in diesem Jahr eine<br />

von zwei Europäischen Kulturhauptstädten. Die Wahl<br />

hätte gar nicht besser ausfallen können.<br />

The Lower Silesian city of Wroclaw in Poland is one of<br />

two European Capitals of Culture this year. The choice<br />

could not have been better.<br />

Text: Gerald Sturz<br />

Venedig des Ostens.<br />

Breslau bietet dem Besucher<br />

nicht nur ein abwechslungsreiches<br />

Programm.<br />

Venice of the East.<br />

Wroclaw offers visitors not<br />

only a diversified programme.<br />

PHOTOS: POLISH TOURIST ORGANISATION<br />

Mit der Entscheidung, die niederschlesische<br />

Stadt Breslau zu einer von zwei Europäischen<br />

Kulturhauptstädten 2<strong>01</strong>6 (die andere<br />

ist das baskische San Sebastián) zu ernennen, hat<br />

die Auswahlkommission der EU eine ziemlich kluge<br />

Wahl getroffen.<br />

„Hinter dem Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt“,<br />

so heißt es, „steht die Idee des gegenseitigen<br />

Kennenlernens, der Annäherung und des interkulturellen<br />

Dialogs der Europäer“. Breslau war<br />

immer schon eine Schnittstelle der Kulturen. Doch<br />

die Zeitläufte, so stellen wir hier bald fest, haben es<br />

nicht immer gut gemeint. Breslau, das auf Polnisch<br />

Wrocław heißt, hat sie alle kommen und gehen gesehen:<br />

die Deutschen, die Österreicher, die Böhmen,<br />

die Ungarn, die Polen, die Katholiken, die Juden und<br />

die Protestanten, die Hanse, den Adel, den sowjetischen<br />

Sozialismus und die Bürgerrechtsbewegung<br />

Solidarnosc. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde<br />

die Bevölkerung fast vollständig ausgetauscht. Die<br />

Deutschen gingen und die Vertriebenen und die<br />

Heimatlosen aus der Westukraine und aus Ostpolen<br />

zogen zu. Wenn nun in einer Zeit, in der wir Zeugen<br />

einer Völkerwanderung sind, die Europa und den<br />

Nahen Osten erfasst hat, Breslau, die Stadt, deren<br />

heutige Bevölkerung einst von Flüchtlingen geprägt<br />

wurde, zur Kulturhauptstadt ernannt wird, dann ist<br />

das ein Zeichen, ein Signal.<br />

Heute ist Breslau eine selbstbewusste, eigenständige<br />

und eigenwillige Stadt. Mit ihren 640.000 Einwohnern<br />

ist sie die viertgrößte Stadt Polens und mit<br />

mehr als 100.000 Studenten eine junge und vitale<br />

Stadt.<br />

Dass Breslau immer schon eine schöne Stadt gewesen<br />

sein muss, lässt sich aus dem Beinamen<br />

schließen, den sie im Lauf der Zeit bekommen hat:<br />

„Europas heilige Blume, die schöne Zier unter den<br />

Städten“. Nun mag man von solchen blumigen Bezeichnungen<br />

halten, was man will. Eine wirklich<br />

schöne und besuchenswerte Stadt ist Breslau auf jeden<br />

Fall.<br />

Breslau zählt zu jenen Städten, die schnell einen<br />

Vergleich mit Venedig evozieren. „Venedig des Ostens“<br />

wird es also auch gern genannt, was daran liegt,<br />

dass die Oder sich hier in viele Nebenflüsse verzweigt<br />

und zahlreiche Inseln bildet, die durch Brücken<br />

miteinander verbunden sind. Auf einer dieser<br />

Inseln befindet sich die gotische St. Johannes der<br />

Täufer Kathedrale, eines der Wahrzeichen und eine<br />

der herausragenden Sehenswürdigkeiten. Auf dieser<br />

sogenannten Dominsel ist vor mehr als tausend Jahren<br />

Breslau entstanden.<br />

Der Rynek, der mittelalterliche Haupt- und<br />

Marktplatz, ist ein eindrucksvolles Ensemble und sicherlich<br />

einer der schönsten Plätze Europas. Nicht<br />

ohne Grund fühlen sich viele Besucher an das nahe<br />

Krakau erinnert. Weitere Sehenswürdigkeiten sind<br />

das klassizistische Opernhaus, Häuser, die im Jugendstil<br />

errichtet wurden, ein Rathaus, das Gestaltungselemente<br />

der Renaissance zeigt, die barocke<br />

Universität, die modernistische Jahrhunderthalle.<br />

Ein faszinierender Architekturmix also. Gesehen haben<br />

sollte der Besucher der Stadt auch das Panorama<br />

Raclawicka, ein 114 Meter langes und 15 Meter hohes<br />

Rundgemälde, das eine Schlacht während des<br />

polnisch-russischen Krieges im 18. Jahrhundert<br />

zeigt. Einen Gang durch die Geschichte der Stadt<br />

kann man im ehemaligen Königspalast am Rande<br />

der Altstadt unternehmen. Der barocke Bau war<br />

zeitweilig die Residenz des preußischen Königs<br />

Friedrich II.; heute beherbergt er das Muzeum Historyczne,<br />

das Historische Museum (www.muzeum.<br />

miejskie.wroclaw.pl).<br />

Berühmtestes Restaurant ist der Piwnica<br />

Świdnicka (strona.piwnicaswidnicka.com), der<br />

Schweidnitzer Keller, der sich im Keller des Alten<br />

Rathauses befindet und in dem angeblich schon<br />

Chopin, Goethe und Kaiser Wilhelm I. samt Bismarck<br />

ihr Bier getrunken haben.<br />

Nun also ist Breslau Europäische Kulturhauptstadt<br />

2<strong>01</strong>6. Das Programm ist dicht: Mehr als 1.000<br />

Veranstaltungen wird es in diesen Monaten geben,<br />

Hotel Monopol<br />

Das Hotel Monopol ist eine<br />

Legende, ein Fünf-Sterne-<br />

Haus, das eine große<br />

Geschichte hat. Marlene<br />

Dietrich wohnte hier und<br />

Pablo Picasso. Wer zu den<br />

Bürgern von Breslau<br />

sprechen wollte, der tat<br />

das vom Balkon des<br />

Hauses. Zum Hotel gehört<br />

auch ein elegantes<br />

Restaurant, von dessen<br />

großen Fenstern man auf<br />

die Oper blickt, und ein<br />

Wellnessbereich mit<br />

Indoor-Pool, Fitness-Raum<br />

und Sauna.<br />

The Hotel Monopol is a<br />

legendary, five-star place<br />

with great history. Marlene<br />

Dietrich stayed here as<br />

well as Pablo Picasso.<br />

Speeches to the citizens of<br />

Wroclaw were delivered<br />

from the balcony of the<br />

building. The hotel also has<br />

an elegant restaurant<br />

whose large windows<br />

overlook the opera, and a<br />

spa with indoor pool,<br />

fitness room and sauna.<br />

HOTEL MONOPOL<br />

Heleny Modrzejewskiej 2<br />

monopolwroclaw.hotel.com.pl<br />

84 Cercle Diplomatique 1/2<strong>01</strong>6<br />

Cercle Diplomatique 1/2<strong>01</strong>6<br />

85

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