BREZ - Javni sklad republike Slovenije za kulturne dejavnosti

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literatura
Viktor Kollár
LIEBHABER, DER, (-S, -)
Es war einer jener Tage, die man hätte lieber verschlafen sollen; ein herkömmlicher
Werktag milder Winters die sich insbesondere in den letzten
Jahren häuften. Noch ein grauer Freitag und eine eher triftige Voraussetzung
zum verfaulten Wochenende. Dem Großteil der Menschen schon
Grund genug vor Trostlosigkeit zu strotzen.
Den Gesichtern vorbeigehender Passanten konnte man den Verdruss und
die Schwermütigkeit unbeschwert entnehmen. Selbstverständlich auch, da
ungewogene Wetterprognosen nur eins zu bedeuten haben – den Gedanken
an die Furcht, Zeit MITEINANDER zu verbringen. Fragen zu stellen
und mit Antworten zum Vorschein zu kommen. Anteil nehmen. Engumgrenzt
mit Erinnerungen, Gerüchen, Gewohnheiten und dem VERHAL-
TEN jener, denen wir den Ideenbegriff die Geliebten zuschreiben ... oder
besser: zuschieben?
...
Sich in der unerbittlichen Lauterkeit der Stille wohl fühlen – lieben.
...
»In,« ich blickte auf meine Armbanduhr »in fünfzehn Minuten, mein
Schatz ... Du hast noch knappe fünfzehn Minuten!« Musste ich mit erhobener
Stimme erneut läutern. Ich starrte vor mich hin und dachte über jede
einzelne ihrer Gebärden; über die Art und Weise wie sie bei jeder einzelnen
Bewegung es krampfhaft versuchte, sie wohl möglichst spontan und angeboren
aussehen zu lassen. Die Spontaneität aber, die sie immer wieder
zu versprühen versucht, entspricht nicht ihrem es. Sie wirkt erkünstelt.
Falsch.
Sie ist im Badezimmer und macht sich »fesch«, wie sie das zu sagen
pflegt. Seit ihrer Beförderung ist sie nahezu jeden zweiten Abend auf Seminaren
und diversen Tagungen. Mindestens zweimal pro Monat ist sie auf
Geschäftsreise, meistens innerhalb Europa ... Wir sind seit sechs Jahren
zusammen. Seit nahezu elf Monaten ist sie weitaus erfolgreicher als ich.
Seitdem ist sie fünfmal fremdgegangen. Gebeichtet hat sie mir nur zwei