Landtagspräsident Christoph Grimm - Landtag Rheinland-Pfalz
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Schüler-<strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> - 20. Sitzung am 2. Dezember 2004<br />
einer großen Straftat unterscheiden. Ich weiß nicht,<br />
wie man dazwischen unterscheiden soll.<br />
Jasmin Barthel (PGJ):<br />
Ich bin keine Richterin. Da müsste man eine Grenze<br />
festlegen, ab der man entweder ins Gefängnis oder<br />
ins Erziehungscamp kommt.<br />
Im Erziehungscamp ist es nicht so, dass sie dort<br />
angeschrien werden. Ihr müsst euch das als ein<br />
strengeres Internat vorstellen. Das haben wir nur als<br />
Beispiel genommen, weil wir damit etwas gemeint<br />
haben. Aber die werden dort nicht angeschrien oder<br />
"zur Sau" gemacht – du machst jetzt fünf Liegestützen<br />
oder etwas in der Art. So meinen wir das natürlich<br />
nicht. Es ist ganz wichtig, dass sie dort nicht zur<br />
Minna gemacht werden oder voll „runtergeputzt“<br />
und dann wieder neu aufgebaut werden. Das meinen<br />
wir nicht.<br />
Wir meinen einfach damit, dass sie betreut werden,<br />
damit sie lernen, was falsch und was richtig ist.<br />
Natürlich gibt es da auch Sport. Das ist so wie ein<br />
Stundenplan. Da lernen sie, wie man mit schwierigen<br />
Situationen umgeht. Die werden dort nicht angeschrieen.<br />
David Theis (PGJ):<br />
Die JFT hat vorhin in der Begründung zu ihrem<br />
Änderungsantrag gesagt, ein Bootcamp wie in Amerika<br />
wäre nicht vertretbar und nicht verantwortbar.<br />
Da stellt sich mir die Frage, ob es verantwortbar ist,<br />
einen Jugendlichen in ein Gefängnis wegzusperren,<br />
ihn nach fünf Jahren ohne Arbeitsplatz wieder herauszulassen,<br />
ohne zu wissen, was er in der Zukunft<br />
macht, und ihn allein stehen zu lassen. Ist so etwas<br />
vertretbar?<br />
Elena Jung (JFT):<br />
Wir haben ja nur gesagt, dass wir den Vergleich mit<br />
den Bootcamps nicht gut finden. Aber wir haben ja<br />
die pädagogischen Heime vorgeschlagen, weil wir<br />
denken, dass es einfach eine bessere Variante ist.<br />
Scheinbar läuft es doch auf das Gleiche hinaus wie<br />
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das, was ihr sagen wolltet. Aber wir wollen schon,<br />
dass sie dort einen Beruf erlernen und lernen, mit<br />
Gewalt und Konflikten umzugehen. Wir möchten auf<br />
keinen Fall, dass sie ins Gefängnis kommen.<br />
Sarah Switala (PGJ):<br />
Ich möchte die ARP fragen: Wie sollen die jugendlichen<br />
Straftäter die Gerichtskosten bezahlen? Die<br />
treiben sich damit bloß in Schulden hinein und sinken<br />
damit noch mehr ab. Ich weiß nicht, wie ihr<br />
euch das vorgestellt habt.<br />
Thomas Grün (ARP):<br />
Ich möchte gerne etwas zu den Schulpsychologen<br />
und den Sozialarbeitern sagen. Ihr habt geschrieben,<br />
dass es noch neue geben soll. Wisst ihr eigentlich,<br />
wie teuer so einer sein kann? Die können<br />
extrem teuer sein. Deswegen haben wir gemeint,<br />
wir machen jedes Jahr Informationstage in jeder<br />
Schule. So werden die Schüler auf das Angebot<br />
aufmerksam gemacht. So können sie die Angebote<br />
auch nutzen. Anstatt neue Leute einzustellen, die<br />
noch mehr Kosten verursachen, ist es doch eine<br />
bessere Lösung, Informationsveranstaltungen<br />
durchzuführen und die Schüler auf das Angebot<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Sven Thalwitz (ARP):<br />
Ich möchte etwas zu den Bootcamps sagen. Ich<br />
verstehe euch, dass ihr das nicht nach amerikanischer<br />
Art machen wollt. Das mit dem strengen Internat<br />
finde ich auch gut. Ich würde sie nur bei kleineren<br />
Delikten nicht ins Bootcamp schicken, sondern<br />
lieber ein Verwarnungsgeld oder so verhängen.<br />
Ich würde sie aber auch nicht bei schweren<br />
Delikten da hinschicken; bei Mord würde ich sie<br />
auch nicht gerade da hinschicken, sondern nur bei<br />
Diebstahl oder so etwas.<br />
Bei schweren Delikten besteht die Gefahr, dass die<br />
Täter zueinander kommen. Aber das mit dem strengen<br />
Internat und dass ihr das nicht nach amerikanischer<br />
Art machen wollt, das verstehe ich.