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Landtagspräsident Christoph Grimm - Landtag Rheinland-Pfalz

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Schüler-<strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> - 20. Sitzung am 2. Dezember 2004<br />

als ich in einem Ausschuss sein musste, durfte ich<br />

heute den ganzen Tag dabei sein. Ich kann euch<br />

sagen – ich glaube, das kann ich wirklich für die<br />

anderen Kolleginnen und Kollegen, auch die, die<br />

zwischendurch zu anderen Ausschüssen gehen<br />

mussten, tun –, dass wir wieder tief beeindruckt sind<br />

von Schülerinnen und Schülern, die hier an unserem<br />

Arbeitsplatz total professionell und fit arbeiten.<br />

An vielen Punkten wünscht man sich als Abgeordnete,<br />

man könnte und dürfte so wie ihr arbeiten und<br />

alle anderen würden dann so diszipliniert zuhören.<br />

Ich weiß nicht, wer von euch schon mal hier war,<br />

aber wenn wir hier arbeiten, geht es oft sehr viel<br />

undisziplinierter, unaufmerksamer und unhöflicher<br />

zu. Es war toll bei euch, wie ihr euch gegenseitig<br />

zugehört habt und miteinander diskutiert und um die<br />

beste Lösung gerungen habt.<br />

Außerdem durftet und konntet ihr etwas, das wir<br />

auch gerne dürfen und können würden, nämlich<br />

quer durch die Fraktionen abzustimmen, einfach so,<br />

wie man es im eigenen Kopf richtig findet. Bei uns<br />

wird in Fraktionssitzungen hart gerungen um die<br />

Linie der Fraktion und der Partei, und wenn die<br />

dann durch eine interne Mehrheitsentscheidung<br />

gefunden worden ist, halten wir uns daran. Da sitzt<br />

man schon ab und zu auf seinem Abgeordnetenstuhl<br />

und muss tief durchatmen bei dem, wofür man<br />

dann das Fingerchen heben muss, weil man es<br />

eigentlich gerne anders hätte, aber die Fraktion es<br />

halt so entschieden hat.<br />

Ihr habt euch diesen Zwang nicht auferlegt. Ich fand<br />

es interessant, zu beobachten, wie ihr ab und zu<br />

gegeneinander gestimmt habt, obwohl ihr doch den<br />

gleichen Antrag eingereicht habt, weil euch die<br />

anderen offenbar überzeugt haben. Das ist natürlich<br />

eigentlich das gewünschte Ergebnis einer lebhaften<br />

Diskussion. Also meine Bewunderung, mein Kompliment<br />

und ein bisschen mein Neid zu euren Arbeitsformen,<br />

die ihr hier gefunden habt. Das hätten<br />

wir manchmal auch gern.<br />

Bei uns ist es in dieser Beziehung etwas strenger,<br />

aber dafür sind wir etwas undisziplinierter als ihr.<br />

Man muss wirklich sagen: Das habt ihr supertoll<br />

gemacht heute.<br />

58<br />

Ich habe schon viele Schüler-<strong>Landtag</strong>e erlebt, und<br />

eure Vorgängerinnen und Vorgänger haben das<br />

auch supertoll gemacht. Es ist wohl so, dass Jugendliche,<br />

wenn sie miteinander diskutieren, das mit<br />

dem entsprechenden Engagement und der entsprechenden<br />

Aufmerksamkeit machen, die wir Erwachsene<br />

manchmal nicht mehr füreinander übrig haben.<br />

Da sollten wir uns sicher von euch ein Scheibchen<br />

abschneiden.<br />

Jetzt noch ein paar Worte zu euren Anträgen: Der<br />

Präsident hat euch schon gesagt, dass wir uns in<br />

unseren zuständigen Fachausschüssen mit euren<br />

Anträgen noch mal beschäftigen. In den letzten zwei<br />

Jahren wurden die entsprechenden Schülergruppen<br />

zu der Sitzung dann auch immer eingeladen. – Herr<br />

Jaeger nickt; das wird euch dann auch widerfahren.<br />

Ihr werdet eingeladen, in unsere Fachausschüsse<br />

zu kommen. Wenn ihr Zeit habt zu kommen, bekommt<br />

ihr dann auch noch die fachliche Auseinandersetzung<br />

intensiver mit. Deswegen kann ich mich<br />

relativ kurz fassen. Meine Kollegen haben mir schon<br />

gesagt, ich solle bloß nicht so viel reden.<br />

Die Themen waren spannend. Die Themen waren<br />

die Themen, die auch uns hier ganz oft auf den<br />

Nägeln brennen. Es hat mich auch beeindruckt,<br />

dass ihr ganz weit über euren privaten, persönlichen<br />

Tellerrand hinausgeschaut habt, zu Kindern aus<br />

dem Ausland, die bei uns als Asylbewerber, Flüchtlingskinder<br />

leben. Dass ihr euch dafür stark gemacht<br />

habt, finde ich richtig toll, muss ich ehrlich<br />

sagen, denn die Vorurteile gegen Jugendliche heißen<br />

ja oft: Die wollen eigentlich nur nach ihrem<br />

Vorteil, ihrem Lustprinzip leben und fragen immer<br />

nur: Was bringt mir das? Der Antrag „Zum Wohl der<br />

Kinder aus dem Ausland“ bringt euch individuell<br />

höchstens, dass eure Freundinnen und Freunde<br />

dableiben dürfen, aber ihr habt euch wirklich für<br />

andere eingesetzt. Das finde ich richtig toll.<br />

Ihr habt viele der Punkte diskutiert, die auch bei uns<br />

Themen sind, die in der allgemeinen politischen<br />

Diskussion Themen sind. Ich schätze, wenn wir das<br />

in unserem Ausschuss diskutieren, werden wir an<br />

ähnlichen Diskussionspunkten hängen, an denen ihr<br />

heute Morgen diskutiert habt. Das wird auch für uns<br />

entscheidend sein: Was sind denn Faktoren, aus

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