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„Pädagogisch qualifizierten Fahrschulüberwachung“ (PQFÜ)

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noch lange nicht gesagt, dass dieser Fahrlehrer immer auf die Beiträge von Fahrschülern<br />

angemessen reagiert, was wünschenswert und eigentlich zu fordern wäre. Erst ein solcher<br />

responsiver und schülerzentrierter Unterricht würde mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

zu besseren Lernerfolgen und Bestehensquoten führen. Anders ausgedrückt: Die bei der<br />

<strong>PQFÜ</strong> angewendeten Leistungsstandards sind als relativ niedrig anzusehen; ihre Erfüllung<br />

stellt ein Indiz für eine akzeptable Ausbildungsqualität dar, nicht aber einen Garanten<br />

für hohe Bestehensquoten. Damit müssen die besseren Qualitätseinschätzungen der<br />

Sachverständigen im Jahr 2007 nicht auf einer weniger kritischen Bewertung beruhen.<br />

Allerdings sollte eine Verschiebung von Bewertungsmaßstäben als Ursache für die dargestellten<br />

Effekte auch nicht ausgeschlossen werden. Eine diesbezügliche Diskussion<br />

mit den Sachverständigen wäre im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung unbedingt<br />

zu empfehlen.<br />

Obwohl die Qualitätsstandards der <strong>PQFÜ</strong> relativ niedrig angesetzt sind, werden sie von<br />

einer Reihe von Fahrschulen nicht vollständig erfüllt. Ein Überblick über den Erfüllungsstand<br />

beim Theorieunterricht in den Jahren 2006 und 2007 bietet die schon erwähnte<br />

Tabelle 6 (s. o.). Die darin erhaltenen Ergebnisse sollen nun jahresübergreifend<br />

noch etwas näher betrachtet werden.<br />

Die besten Ergebnisse erreichten die überwachten Fahrlehrer beim Qualitätskriterium<br />

„Motivierung der Fahrschüler und Praxisbezug“. Dies deutet darauf hin, dass die Mehrheit<br />

der Fahrlehrer Möglichkeiten fand, den Theorieunterricht durch praxisnahe Beispiele<br />

zu untersetzen und damit eine Verbindung zwischen theoretischer und praktischer<br />

Fahrschulausbildung herzustellen. Dabei fiel es den meisten Fahrlehrern scheinbar nicht<br />

schwer, das Interesse der Fahrschüler für den Unterrichtsinhalt zu wecken und einen<br />

freundlichen Kontakt zu den Fahrschülern aufzubauen. Ebenfalls gelang es den meisten<br />

Fahrlehrern gut, ihre Unterrichtsinhalte und die Zeitplanung aufeinander abzustimmen<br />

und das Unterrichtstempo angemessen zu gestalten. Außerdem setzten die meisten Fahrlehrer<br />

ihre Unterrichtsmedien angemessen ein: Rund 91 Prozent der Fahrlehrer erhielten<br />

beim Qualitätskriterium „Visualisierung der Unterrichtsinhalte durch Medien“ vom<br />

Sachverständigen die Höchstnote.<br />

Kompetenzmängel fanden sich vor allem hinsichtlich der „Strukturierung der Unterrichtseinheit“.<br />

Bezüglich dieses Qualitätskriteriums erreichte nur knapp ein Viertel<br />

(rund 23 Prozent) der überwachten Fahrlehrer eine gute Bewertung („++“), und ein<br />

knappes Drittel der Fahrlehrer findet sich in den Kategorien „-„ und „--“ wieder, also im<br />

Nichterfüllungsbereich der Anforderungen. Diesen Fahlehren gelang es also scheinbar<br />

nicht ausreichend, den Unterricht zu strukturieren und die vermittelten Kenntnisse bei<br />

den Fahrschülern systematisch zu festigen, d. h. sie gaben zu Beginn des Unterrichts<br />

keinen Überblick über die Ziele und Inhalte der Ausbildungseinheit, sie betonten im<br />

Unterrichtsverlauf nicht die wichtigsten Lerninhalte und fassten am Ende der Unterrichtseinheit<br />

die wesentlichen Ergebnisse nicht nochmals zusammen. Die Struktur des<br />

Unterrichts war nicht als „roter Faden“ für die Fahrschüler erkennbar, und außerdem<br />

achteten diese Fahrlehrer in der Regel nicht darauf, die Fahrschüler kurz auf die nächste<br />

Unterrichtsstunde einzustimmen.<br />

Ausbaufähig erscheint auch die Kompetenz vieler überwachter Fahrlehrer zum Organisieren<br />

von Diskussionen. Hier erreichten nur 38 Prozent der Fahrlehrer die höchstmögliche<br />

Bewertung, und immerhin 29 Prozent der Fahrlehrer gelang es scheinbar nicht, die<br />

Fahrschüler zur Meinungsbildung und Meinungsdarstellung zu stimulieren, d. h. diese<br />

Fahrlehrer boten im Unterrichtsverlauf keinen Raum für Diskussionen, sie moderierten<br />

ggf. aufkeimende Diskussionen zwischen den Fahrschülern nicht zielgerichtet und the-<br />

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