22.02.2013 Aufrufe

„Pädagogisch qualifizierten Fahrschulüberwachung“ (PQFÜ)

„Pädagogisch qualifizierten Fahrschulüberwachung“ (PQFÜ)

„Pädagogisch qualifizierten Fahrschulüberwachung“ (PQFÜ)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6 Empfehlungen zur Weiterentwicklung des <strong>PQFÜ</strong>-Systems<br />

3. ggf. die Maßnahmenempfehlungen der Sachverständigen und die Maßnahmeanordnungen<br />

der Fahrerlaubnisbehörden unter Angabe der Maßnahmemethode<br />

und der spezifischen inhaltlichen Ausrichtung der Maßnahme entsprechend<br />

der Qualitätskriterien,<br />

4. Angaben zur Maßnahmeumsetzung und<br />

5. Angaben zur Wirksamkeitskontrolle der Maßnahme.<br />

(11) Es wird empfohlen, alle zur Pflege, Evaluation und Weiterentwicklung des <strong>PQFÜ</strong>-<br />

Systems notwendigen Institutionen, Prozesse und Ergebnisse zusammenfassend in<br />

einem Handbuch zu beschreiben, das allen Beteiligten − oberste Landesbehörden,<br />

Fahrerlaubnisbehörden, Sachverständige, Fahrschulen, IVS gGmbH − als aktuelle<br />

Orientierungs- und Handlungsgrundlage dient.<br />

(12) Es wird empfohlen, eine methodische Ausdifferenzierung der Qualitätsstandards<br />

im Bereich guter Ausbildungsqualität zu erwägen, da die derzeitigen Mindeststandards<br />

zu Deckeneffekten führen könnten, welche die empirische Evaluation der<br />

<strong>PQFÜ</strong> erschweren.<br />

Lassen sich durch die empfohlene Optimierung der <strong>PQFÜ</strong> (einschließlich einer empirisch<br />

gestützten Evaluation und Berichterstattung) Verbesserungen bei den Bestehensquoten<br />

erzielen? Zumindest für die Theoretische Fahrerlaubnisprüfung erscheint dies<br />

nicht ausgeschlossen, wenn man die Ergebnisse der Erprobungsuntersuchung in Rechnung<br />

stellt (Sturzbecher et al., 2004). Damals wurden Extremgruppen von Fahrschulen<br />

mit besonders guten und besonders schlechten Bestehensquoten bei der Theoretischen<br />

Prüfung gebildet; darauf aufbauend wurde untersucht, ob sich diese Fahrschulen anhand<br />

der <strong>PQFÜ</strong>-Ergebnisse vorhersagen lassen. Im Ergebnis dieser Untersuchung konnten 77<br />

Prozent der erfolgreichen und 61 Prozent der wenig erfolgreichen Fahrschulen richtig<br />

klassifiziert werden; die durchschnittliche „Trefferquote“ betrug 71 Prozent.<br />

Damit sind die <strong>PQFÜ</strong>-Sachverständigen und die Erlaubnisbehörden gefordert, bei Fahrschulen<br />

mit geringer Ausbildungsqualität angemessene Fördermaßnahmen zu empfehlen<br />

bzw. anzuordnen und die Durchführung dieser Maßnahmen auch zu kontrollieren.<br />

Der häufig vorgetragene Einwand, dass Fahrschulen die zuweilen erkennbaren intellektuellen<br />

und motivationalen Defizite ihrer Fahrschüler nicht ausgleichen könnten, besitzt<br />

angesichts der Analyseergebnisse von Sturzbecher et al. (2004, S. 74 ff) nur geringe<br />

Überzeugungskraft: „Wird die Ergebnisqualität einer Fahrschule eher durch die Merkmale<br />

ihrer Fahrschüler oder eher durch die pädagogische Struktur- und Prozessqualität<br />

der Fahrschulausbildung festgelegt? Die Antwort auf diese Frage fällt eindeutig aus:<br />

Ungeachtet der vielfältigen Zusammenhänge zwischen dem Prüfungserfolg einerseits<br />

sowie Persönlichkeitsmerkmalen der Fahrschüler und auch strukturellen Merkmalen der<br />

Fahrschule andererseits besitzt die pädagogische Prozessqualität des theoretischen Fahrschulunterrichts<br />

den entscheidenden Einfluss auf die Bestehensquote. Oder einfacher<br />

ausgedrückt: Wenn der Fahrlehrer einer untersuchten Fahrschule aus Sicht pädagogischer<br />

Experten über eine hohe Lehrkompetenz und Medienkompetenz verfügte und seine<br />

Fahrschüler ihm einen abwechslungsreichen und anschaulichen Fahrschulunterricht<br />

bescheinigten, dann besaß diese Fahrschule in der Regel auch eine hohe Bestehensquote;<br />

traf dies alles zu, fielen andere Merkmale der Fahrschüler (z.B. ihre intellektuellen<br />

oder finanziellen Voraussetzungen), der Fahrlehrer (z.B. ihr Alter oder ihre Fortbildungshäufigkeit)<br />

oder der Fahrschule (z.B. ihre Fahrlehrerzahl oder Lerngruppengröße)<br />

für die Erklärung der Bestehensquote nicht mehr nennenswert ins Gewicht.“<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!