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Glaskugeln, Lametta. Im Paradiesgärtlein, das den Ständer umgab, wurden die Tierfiguren aufgestellt und dann<br />
die Häuschen, die mir vor <strong>Jahr</strong>en mein Vater ausgesägt hatte: die Kirche, die Windmühle mit dem Müllerhaus, ein<br />
Bauernhaus, ein Siedlerhaus und der Gasthof zum Peter-Paul. Ich mußte an die Geschichte dieses Namens<br />
denken. <strong>Mein</strong>e Mutter hat sie mir so erzählt: Als ich noch ganz klein war, sangen Onkel Martin und Tante Liesel<br />
gern als Kanon die Worte "Mäkemäke, Brauseminze, Peter-Paul", das Einsingelied ihres Gesangvereines. Sie<br />
wurden für mich Onkel Mäkemäke und Tante Brauseminze - na, und ich war natürlich der Peter-Paul. Als das<br />
Schmücken des Christbaumes fertig war, wurde für mich das Weihnachtszimmer verschlossen.<br />
Am Heiligen Abend gingen wir zuerst in die Kirche. Danach war Bescherung. Die Eltern verschwanden im<br />
Weihnachtszimmer und bereiteten für mich die Gaben vor. Es dauerte nicht sehr lange; dann durfte ich hinein. Ich<br />
war ganz überrascht: Der Weinachtsbaum erstrahlte mit Kerzen. Und da, unter dem Weihnachtsbaum lag für mich<br />
eine Seppelhose, wie ich sie mir schon so lange gewünscht hatte. Daneben lag, ich erkannte den Stoff wieder,<br />
ein rot-weiß kariertes Hemd, passend zu der Trachtenhose. Und dann entdeckte ich noch ein Paar Filzschuhe mit<br />
Holzsohle. Ich war ganz glücklich. - Nun überreichte ich Muttel das Tablett, auf das Papa seine Geschenke für<br />
Muttel gepackt hatte - einige bescheidene Kosmetika. Und schließlich überraschte ich Papa mit dem Faust - er<br />
war wirklich überrascht und verwundert zugleich. Den hatte er von seinem kleinen/großen Jungen nicht erwartet!<br />
Und die Oma freute sich ganz ehrlich über die bemalte Schachtel.<br />
Muttel hatte Lebensmittel aufgespart und uns mit bescheidenen Mitteln ein Heiligabend-Festessen gezaubert.<br />
Dann spielte ich Weihnachtslieder auf der Blockflöte und Muttel sang dazu. Der Heilige Abend ist bei uns immer<br />
ganz festlich begangen worden. Alle Weihnachtsabende waren harmonisch und schön. Aber in meiner Erinnerung<br />
ist das mein glücklichster Weihnachtsabend geblieben.<br />
In den folgenden Tagen war prächtiges Winterwetter. Überall lag Schnee. Auf dem steilen Lachenweg herrschte<br />
ein lebhafter Rodelbetrieb. Wir Kinder konnten uns austoben. Der Schnee auf den Straßen war glattgefahren. Und<br />
mit den Holzsohlen auf meinen neuen Schuhen konnte ich herrlich schindern. Die Seppelhose passte ganz<br />
ausgezeichnet, auch das Hemd. Und ich durfte mich damit auch auf der Straße zeigen. Da alles gut paßte,<br />
wurde es aber von meinen Spielgefährten diesmal nicht beachtet. Das machte mir aber gar nichts aus. Ich freute<br />
mich für mich selbst. Aber dann sagte die Helga: "Sieht gut aus deine neue Hose." Da war die Welt so schön.<br />
Alles war schön. Nur das Tablett, das wir für die Muttel gebastelt hatten, war zum Servieren zu schwer. Es hat<br />
sich aber viele <strong>Jahr</strong>e als Platte für das Küchen-Konsol, auf dem die Kochplatte stand, bewährt.<br />
*<br />
Es war der letzte Tag des <strong>Jahr</strong>es. Da kam plötzlich Frau Grafe weinend zu uns: "Frau Grunert, kommen Sie