Frauen in der Logistik - Wirtschaftsuniversität Wien
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4.3 Ansätze zu e<strong>in</strong>er gen<strong>der</strong>gerechten Personalentwicklung<br />
Die Personalentwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen bezeichnet das Gestaltungsfeld im<br />
Bereich des Personalmanagements. Es ist e<strong>in</strong> Überbegriff für Maßnahmen <strong>der</strong> Betreu-<br />
ung und Entwicklung von Organisationsmitglie<strong>der</strong>n vom E<strong>in</strong>tritt bis zum Austritt aus <strong>der</strong><br />
Organisation. 135 Die vorherrschende gesellschaftliche Ungleichheit <strong>der</strong> Geschlechter ist<br />
nicht „natürlich“, son<strong>der</strong>n historisch gesellschaftlich (re-)produziert und somit verän<strong>der</strong>-<br />
bar. 136 Die Aufgabe e<strong>in</strong>er geschlechtergerechten Personalentwicklung liegt nun dar<strong>in</strong><br />
die Qualifizierung von <strong>Frauen</strong> und Männern gemäß ihrer sachlichen und persönlichen<br />
Kompetenzprofile unter geschlechtsbezogenen Gesichtspunkten sicherzustellen. 137<br />
E<strong>in</strong>e aktive Personalentwicklung bemüht sich um mehr Marktnähe, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives<br />
Verhalten am Arbeitsplatz, e<strong>in</strong>e rasche Entwicklung von Produkten, optimierte Arbeits-<br />
prozesse und dementsprechend neue Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen und zum Teil auch<br />
die Gestaltung neuer, erfor<strong>der</strong>licher Rollen <strong>der</strong> ArbeitnehmerInnen. Die Umsetzung<br />
dieser Ansprüche setzt e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung von strukturellen Komponenten voraus und<br />
damit e<strong>in</strong>e Ausgestaltung <strong>der</strong> Arbeitsorganisation <strong>in</strong> Richtung größerer Handlungsspiel-<br />
räume für eigenverantwortliches Handeln. 138<br />
Die Vorgehensweise beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er regelmäßigen, geschlechtsbezogenen Analyse<br />
und Auswertung relevanter Daten. Die Kenntnis <strong>der</strong> IST-Situation ist die Basis für die<br />
Gestaltungsarbeit <strong>der</strong> Personalentwicklung. Zudem sichert e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Control-<br />
l<strong>in</strong>g den Fortschritt im Gleichstellungsprozess durch regelmäßige Berichterstattung an<br />
die Führungskräfte. Die Integration <strong>der</strong> Geschlechter-Perspektive <strong>in</strong> die Produkt- und<br />
Leistungsentwicklung ermöglicht e<strong>in</strong>e geschlechterbezogene Zielgruppenanalyse,<br />
Qualitätssteigerung und die Erschließung neuer Marktpotenziale. Das Recruit<strong>in</strong>g be-<br />
g<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er chancengerechten Funktionsbeschreibung, gefolgt von e<strong>in</strong>er Stellen-<br />
ausschreibung, welche ke<strong>in</strong>e stereotype Anfor<strong>der</strong>ungen, Eigenschaften, Qualifikatio-<br />
nen suggeriert. Die zur Verfügung gestellten Ausbildungsplätze s<strong>in</strong>d für beide Ge-<br />
schlechter zu öffnen und nicht als typisch weibliche o<strong>der</strong> männliche Berufsfel<strong>der</strong> zu<br />
deklarieren. Methoden für e<strong>in</strong>e chancengerechte Arbeitsplatzbewertung haben zum<br />
Ziel E<strong>in</strong>kommensunterschiede zwischen <strong>Frauen</strong> und Männern zu vermeiden. 139 Die<br />
Kernaufgabe des Recruit<strong>in</strong>g ist das Auswahlverfahren. In <strong>der</strong> Führungskräfteauswahl<br />
bestehen Zugangsbarrieren für <strong>Frauen</strong> durch Geschlechterrollenstereotype. E<strong>in</strong>e Ver-<br />
b<strong>in</strong>dung zwischen dem ManagerInnenidealprofil und dem Stereotyp Männlichkeit be-<br />
135 Schmidt (2004), S. 134<br />
136 Vgl. Schmidt (2004), S. 132<br />
137 Vgl. Schmidt (2004), S. 143<br />
138 Schmidt (2004), S. 132<br />
139 Vgl. Doblhofer/Küng (2008), S. 60