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Verständnis für die jeweils an<strong>de</strong>re Abteilung,<br />
und die persönliche Kommunikation<br />
verbessert sich.<br />
Auf Augenhöhe diskutieren<br />
»Das A und O <strong>de</strong>r Konfliktvermeidung<br />
ist <strong>de</strong>r rechtzeitige I<strong>de</strong>enaustausch«,<br />
sagt Thomas Mück, Marketingleiter <strong>de</strong>r<br />
Sparkasse Fürth und Herausgeber eines<br />
Buches über <strong>de</strong>n Konflikt zwischen Marketing<br />
und Vertrieb. »Wir holen uns regelmäßig<br />
eine blutige Nase, wenn wir<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb nicht rechtzeitig informiert<br />
haben.« Auch wenn bei<strong>de</strong> Abteilungen<br />
im En<strong>de</strong>ffekt <strong>de</strong>n Umsatz ankurbeln<br />
wollen, gehen sie an diese Aufgabe doch<br />
sehr unterschiedlich heran. »Aus <strong>de</strong>m<br />
Vertrieb wird uns schon manchmal vorgeworfen,<br />
dass wir zu theoretisch sind.<br />
Umgekehrt fällt zum Beispiel Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
heraus, wenn ich alles nur vom<br />
kurzfristigen Verkauf her sehe.«<br />
Mit <strong>de</strong>r Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Abteilungen hat Mück sich beschäftigt,<br />
seit<strong>de</strong>m ein neuer Vorstand mehr Wert<br />
auf <strong>de</strong>zentrale Entscheidungen legt und<br />
alle Mitarbeiter einbin<strong>de</strong>n will. »Diese<br />
Art von Unternehmenskultur mussten<br />
wir erst lernen, zwei Jahre haben wir<br />
daran gearbeitet, an<strong>de</strong>rs miteinan<strong>de</strong>r<br />
umzugehen.« Heute gibt es regelmäßige<br />
Abstimmungsrun<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Abteilungen. Das Gremium ist immer<br />
ausgewogen besetzt, damit nicht<br />
eine Abteilung die an<strong>de</strong>re überstimmen<br />
kann. »Vor allem aber sind wir von einer<br />
kurzfristigen zu einer langfristigen,<br />
jährlichen Planung übergegangen«,<br />
sagt Mück. »Da wissen alle im Voraus,<br />
welche Themen auf sie zukommen, und<br />
die generelle Marschrichtung ist klar.<br />
Die Feinjustierung <strong>de</strong>r Kampagnen – es<br />
sind meist sechs bis acht pro Jahr – überlassen<br />
wir jetzt stärker Arbeitsgruppen,<br />
in <strong>de</strong>nen wie<strong>de</strong>rum bei<strong>de</strong> Abteilungen<br />
vertreten sind. Wichtig ist: Wir re<strong>de</strong>n<br />
immer auf Augenhöhe miteinan<strong>de</strong>r.«<br />
Nach wie vor ist die Herangehensweise<br />
04/2010 www.acquisa.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Kollegen unterschiedlich, doch jetzt<br />
müssen sie sich auf eine einvernehmliche<br />
Lösung einigen. Da sind rationale<br />
Argumente gefragt, in bei<strong>de</strong>n Lagern<br />
müssen plötzlich Dinge, die bisher aus<br />
<strong>de</strong>m Bauch heraus gemacht wur<strong>de</strong>n,<br />
neu begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. »Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
ist für uns immer eine Selbstverständlichkeit<br />
gewesen, jetzt müssen wir<br />
uns darüber noch einmal Gedanken machen<br />
und die Notwendigkeit sauber begrün<strong>de</strong>n«,<br />
so Mück. Und noch etwas hat<br />
sich geän<strong>de</strong>rt: Die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Marketingabteilung<br />
gehen jetzt regelmäßig<br />
in die verschie<strong>de</strong>nen Filialen und stellen<br />
die geplanten Aktivitäten vor.<br />
Zu einem Streit gehören zwei<br />
Was aber kann man machen, wenn <strong>de</strong>r<br />
Streit zwischen <strong>de</strong>n Abteilungen offen<br />
ausgebrochen ist? <strong>Als</strong> kommunikative<br />
Feuerwehr lässt sich die auf Konfliktberatung<br />
spezialisierte Stuttgarter CCC<br />
Creative Communication Consult gerne<br />
bezeichnen. »Wo Menschen zusammenarbeiten,<br />
wird es im günstigsten Fall<br />
schwierig«, sagt Senior-Trainer Andreas<br />
Steinborn. »Trotz<strong>de</strong>m sind meist nicht die<br />
unterschiedlichen Persönlichkeitstypen<br />
<strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Grund für solche Konflikte.<br />
Häufiger fin<strong>de</strong>n sich strukturelle<br />
Ursachen, wie unterschiedliche Zielsetzungen<br />
<strong>de</strong>r Abteilungen o<strong>de</strong>r unklare<br />
Kompetenzen.« Kocht <strong>de</strong>r Konflikt hoch,<br />
versucht Steinborn, <strong>de</strong>n Kontrahenten<br />
im Rahmen einer Me diation <strong>de</strong>n Raum<br />
zu geben, sich offen aussprechen zu können.<br />
Voraussetzung dafür ist allerdings<br />
die Freiwilligkeit. Und es wird vorher<br />
klargestellt, dass es nicht darum geht,<br />
eine Seite als Buhmann und für <strong>de</strong>n<br />
Konflikt verantwortlich hinzustellen.<br />
Doch eine Mediation kann auch schiefgehen,<br />
gera<strong>de</strong> wenn <strong>de</strong>r Streit schon länger<br />
dauert. »Wenn wir in so einem Fall<br />
gerufen wer<strong>de</strong>n, gibt es oft schon eine<br />
Lösung«, sagt Steinborn. »Das kann sogar<br />
be<strong>de</strong>uten, dass einer <strong>de</strong>r Kontrahenten<br />
»AUS KONFLIKTEN ENTSTEHT ETWAS GUTES. ES IST EINE CHANCE<br />
AUFZUZEIGEN, WO ES SAND IM GETRIEBE GIBT. IM GESPRÄCH LAS-<br />
SEN SICH DANN EINVERNEHMLICHE LÖSUNGEN DAFÜR FINDEN.«<br />
CHRISTIAN BÄHNER, Geschäftsführer Zweisicht, Freiburg<br />
BUCHTIPP<br />
Der Umgang mit Konflikten gehört zu <strong>de</strong>n<br />
Aufgaben von Führungskräften. Anita von<br />
Hertel zeigt, wie sich Mediationstechniken<br />
erlernen und im beruflichen Alltag einsetzen<br />
lassen. Dazu gehört auch das frühe<br />
Erkennen von Konfliktpotenzialen und<br />
Wege diese zu entschärfen, bevor ein handfester<br />
Streit entsteht.<br />
Anita von Hertel<br />
Professionelle<br />
Konfliktlösung<br />
Campus Verlag,<br />
Frankfurt/M. 2008,<br />
29,90 Euro, 319 Seiten<br />
ISBN 978-3-593-<br />
38525-9<br />
das Haus verlassen hat. Dann war aber<br />
das Porzellan meist schon viel früher<br />
zerschlagen und <strong>de</strong>r aktuelle Konflikt<br />
hat das Fass zum überlaufen gebracht.«<br />
Die Media tion geht davon aus, dass bei<strong>de</strong><br />
Parteien eine Mitschuld tragen und<br />
eine gütliche Einigung möglich ist. Persönliche<br />
Streitereien wer<strong>de</strong>n meist auf<br />
die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n sachlichen Konflikte<br />
zurückgeführt. Doch es gibt auch<br />
Fälle, wo die Schuld für die Eskalation<br />
eines Konflikts klar zuzuordnen ist, wo<br />
schwierige Persönlichkeiten regelmäßig<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen aneinan<strong>de</strong>rgeraten. »In<br />
so einem Fall ist ein 1:1-Coaching eine<br />
Möglichkeit«, sagt Steinborn. »Das machen<br />
wir, wenn <strong>de</strong>r Gesichtsverlust [ …